Kapitel 66

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"Maddie, lass uns darüber reden", kommt mir Leon entgegen als ich die Wohnungstür aufschließe und eintrete. Kurz hänge ich meine Jacke auf bevor ich mich ihm zuwende.

"Wenn du was mit ihr hattest dann sag es einfach. Dann bin ich auch nicht sauer aber ich kann es nicht haben wenn ich angelogen werden", seufze ich und schaue ihn bittend an. Seine Augenbrauen ziehen sich verärgert zusammen und ich sehe wie seine Hände zu Fäusten werden.

"Ich hatte nichts mit ihr, wie oft denn noch? Weißt du eigentlich was das für ein scheiß Gefühl ist wenn dir deine eigene Freundin nicht glaubt?", knurrt er sauer und ich sehe wie er versucht sich zu beherrschen, aber offensichtlich ist er kurz vor der Grenze einfach die Kontrolle zu verlieren.

"Sag mir, dass du dich an jeden einzelnen Party Abend noch glasklar erinnern kannst. Ich kenne dich Leon und ich weiß, dass du zu tief ins Glas schaust wenn du etwas vergessen willst", entgegne ich und verschränke meine Arme vor der Brust. Abwartend schaue ich ihn an.

Seine Fäuste entspannen sich wieder etwas und seine Augenbrauen ändern ihre Position. Er weiß, dass ich Recht habe und er kann sich nicht mehr glasklar an alles erinnern. Darüber hat er vorher vermutlich nie nachgedacht.

"Einige Abende sind eventuell etwas verschwommen aber ich wüsste es wohl wenn ich ein Kind in die Welt gesetzt hätte", blafft er mich an und doch höre ich den reuevollen Ton aus seiner Stimme heraus. Er ist sich unsicher. Er weiß es selbst nicht.

"Sicher? Sie hat dich nach Hause gebracht, oder? Einige Male. Wahrscheinlich hast du auch mal bei ihr auf der Couch übernachtet. In eurem Suff könnte alles passiert sein", erkläre ich und schiebe mich an dem Spieler vorbei, als er nichts entgegnet. Es ist möglich, definitiv. Leon ist das auch bewusst. Ich kenne ihn, weiß wie er tickt und solche Situationen würden passen.

"Wenn es wirklich dein Sohn ist dann solltest du dich um ihn kümmern, wenn du das nicht längst schon getan hast all die Zeit", murmel ich, bevor ich im Wohnbereich verschwinde. Ich greife nach einem Glas, fülle es mit Wasser und stürze es schnell herunter. In der Hoffnung den Klos in meinem Hals gleich mit herunter zu spülen. Aber keine Chance.

Meine Hände stützen sich an der Arbeitsfläche vor mir ab und greifen fest zu. Irgendwie muss ich gerade etwas Druck ablassen und ich will nicht wieder weinen. Das macht mich viel zu schwach.

"Mads, ich wusste nicht, dass Isabella ein Kind hat. Ich wusste nicht, dass es angeblich mein Sohn sein soll. Du musst mir glauben, dass ich nie mit jemand anderem eine Familie haben wollte. Immer nur mit dir und ich denke Isabella lügt. Ich werde den richtigen Vater von dem Kind ermitteln und ich schwöre dir ich ziehe das durch auch wenn es mein ganzes Leben dauern wird", meint Leon entschlossen und gesellt sich zu mir.

"Akzeptier es einfach. Das Kind jetzt wegzustoßen bringt auch nichts mehr. Wenn du schon keine Erinnerungen mehr an die Parties hast dann sei wenigstens jetzt ein Mann. Zieh nicht deinen Schwanz ein und versuch jemand anderem dieses Kind auf zu drücken. Du bist der beschissene Vater also übernimm diese Rolle", fahre ich ihn etwas unfreundlich an und spüre wie mein Blut noch mehr beginnt zu kochen.

Er kann sich an die meisten Parties nicht erinnern, der Test ist positiv, der Junge hat seine Augen. Alles spricht dafür und trotzdem streitet Leon es immer noch ab? Wie kann er nur? Jetzt gibt es kein zurück mehr. Das Kind ist da, seit zwei einhalb Jahren und langsam sollte er dafür Verantwortung übernehmen.

"Maddie dieses Kind macht alles kaputt, Isabella macht alles kaputt und das werde ich mit Sicherheit nicht zulassen. Wir sind eine Familie, wir beide und niemand anderes sonst", beharrt Leon.

Ich dachte wirklich immer er wäre ein verantwortungsvoller Mensch. Würde für die Sachen die er macht gerade stehen. Aber scheinbar habe ich mich getäuscht.

"Nein, Leon. Du bist derjenige, der alles kaputt macht", spreche ich meinen Gedanken aus und schaue ihn enttäuscht an. Ich habe mir wirklich etwas mehr Verantwortung von ihm erhofft. Mit großen Augen schaut er zurück und scheint sprachlos. Ich gehe einfach an ihm vorbei, verschwinde im Bad und mache mich fertig fürs Bett.

Es ist spät genug und ich will endlich, dass dieser Tag vorbei ist.

Leon betritt kurz darauf den Raum und ich spüre wie er mich kurz mustert. Sein Blick brennt sich beinahe in meinen Rücken, aber ich bleibe starr mit dem Gesicht zur Wand liegen und kämpfe gegen das Bedürfnis an mich umzudrehen.

Das Bett senkt sich ab neben mir und seine Bettdecke raschelt. Ich spüre wie er sich hinlegt, bin beinahe etwas genervt von den Bewegungen der Matratze aber versuche ruhig zu bleiben. Leon rutscht näher und kurz darauf legt sich sein Arm über mich.

"Bitte lass das", murmel ich gegen den Stoff der Decke und nach einem kurzen Moment in welchem er zögert zieht er seinen Arm tatsächlich wieder zurück. Ich kann hier nicht einfach liegen als wäre alles normal und mit Leon kuscheln, einen auf perfektes Pärchen tun.

"Es tut mir so leid Maddie", haucht er und ich merke, dass er es wirklich ernst meint. Mehr als das. Aus seiner Stimme klingt Verzweiflung, Wut auf sich selbst aber am meisten Reue. Seufzend drehe ich mich um, schaue ihn an und sehe direkt in die traurigen Augen des Lockenkopfes neben mir.

"Ist schon okay. Wir können es schließlich nicht mehr ändern, aber du hättest mir davon erzählen sollen. Wenn du nicht wusstest, dass es ein Kind gibt hättest du mir wenigstens von Isabella erzählen können. Ihr ward euch nahe und daran ist nichts zu ändern", seufze ich und werfe ihm ein kleines Lächeln zu. Ich denke nicht, dass es wirklich aufbauend ist aber vielleicht hilft es ihm doch etwas.

"Vielleicht hast du Recht. Aber für mich war es damals nicht so wichtig. Ich habe sie kaum gesehen. Alles was ich wollte warst du, Isabella war bloß eine Freundin und ich habe nie darüber nachgedacht was in den Party Nächten passiert sein könnte", gibt er zu. Ja, das habe ich gemerkt.

"Ich möchte jetzt wirklich schlafen. Gute Nacht, Leon", murmel ich und drehe mich wieder um. Der Spieler wünscht mir ebenfalls eine Gute Nacht, mit einem Seufzer knipst er das Licht aus und scheint sich dann ebenfalls wegzudrehen.

Das Leben war so schön und innerhalb kurzer Zeit zerbricht alles wieder langsam. Lange kann ich das nicht mehr mitmachen.

Lasst gerne Feedback da <3
Und denkt dran ich bin keine professionelle Autorin ;)

Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt