"Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Leon hier ist?", fahre ich Mario an als ich ihn endlich unter den ganzen Leuten im Garten finde. Verwirrt schaut mich mein Bruder an.
"Leon?", fragt er nach. Genervt verdrehe ich meine Augen. Meine Güte, wie viele Leute kennt er denn mit dem Namen?
"Goretzka", helfe ich seinem Gehirn etwas auf die Sprünge und überrascht schaut er mich an. Das Glas in seinen Händen, was gerade noch zu seinem Mund gewandert ist, lässt er sinken.
"Oh", entfährt es meinem Bruder und sein Blick wird ganz mitfühlend "Wie geht es dir?"
"Ich will gehen", meine ich kühl und Mario scheint zwar etwas enttäuscht aber nickt dann doch zustimmend. Eine andere Chance hat er auch nicht wirklich. Da ich trocken bin, fahre ich und Mario ist somit auf mich angewiesen.
Ich verlasse den Garten und setze mich ins Auto. Mario verabschiedet sich erst noch von einigen Leuten und kommt ein paar Minuten später nach. Als seine Tür sich schließt sehe ich Leon auf die Straße treten. Er schaut sich suchend um, hört natürlich als ich den Motor anmache und joggt zu uns herüber.
"Maddie, bleib hier. Bitte, lass uns doch nochmal reden", ruft er durch die Scheibe und klopft mit seiner Hand dagegen. Er versucht mit seiner Hand die Tür zu öffnen aber ich schließe seit einigen Jahren immer die Türen ab.
Verzweifelt schaut mich der Spieler an. Ich blicke einmal kurz zu ihm herüber und fahre dann los. Mir egal, dass hier nur dreizig gefahren werden darf. Leon läuft dem Wagen nämlich hinterher und er ist überraschend schnell.
Einige Straßen lang verfolgt er uns, der Abstand wird größer und irgendwann gibt er offensichtlich auf. Ich sehe ihn schwer atmend stehen bleiben und seinen Blick, bevor ich um die nächste Ecke fahre.
"Hattet ihr gesprochen?", fragt Mario nach einiger Zeit unsicher. Er hat gemerkt wie sehr mich das alles aufgewühlt hat und erst einmal etwas geschwiegen. Aber seine Neugier scheint zu überliegen.
"Ja unter anderem", gebe ich zu und fahre auf die Autobahn auf.
"Was heißt unter anderem?", hakt mein Bruder nach und etwas aggressiv trete ich auf das Gas. Der Wagen beschleunigt ziemlich schnell und ich sehe wie sich Mario tiefer in den Sitz drückt und unauffällig den Gurt fester zieht. Ich ziehe auf die linke Spur rüber und der Wagen prescht an den anderen vorbei.
"Wir waren im Gästezimmer aktiv", bringe ich nach einigen hundert Metern hervor und ich höre ein Seufzen von meinem Bruder.
"Ach Mads, wie ist das denn passiert?", seufzt er auf und ich spüre seinen Blick deutlich auf mir.
"Wir sind scheinbar beide noch nicht so richtig voneinander losgekommen", grummel ich. Es stört mich irgendwie ein bisschen. Naja was heißt ein bisschen. Es stört mich sehr, dass Leon so leicht von mir abhängig sein kann. So gerne ich ihn auch für mich haben würde, es würde nicht gut gehen. Dann würde sich die Vergangenheit bestimmt wiederholen und das kann ich nicht zulassen.
"Das hättet ihr lassen sollen. Es wirbelt doch bloß alte Gefühle hoch und verwirrt euch beide", meint mein Bruder ernst und genervt schnaube ich auf.
"Meinst du mir ist das nicht bewusst? Glaub mir, wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich es nicht zugelassen", blaffe ich ihn an und drücke noch etwas mehr auf das Gas.
"Es bringt nichts uns jetzt umzubringen", piepst mein Bruder neben mir und ich spüre seinen ängstlichen Blick. Er hat sich an seinem Sitz festgeklammert und sofort gehe ich etwas runter vom Gas und wechsel zusätzlich auf die mittlere Spur. Manchmal kann er ganz schön empfindlich sein.
Tief atmet er ein paar Mal durch und scheint sich erst wieder etwas beruhigen zu müssen bevor er weiter redet.
"Maddie, das hat doch bloß alles noch schlimmer gemacht. Du hast gerade dein Leben wieder etwas im Griff. Ich hätte dich niemals mitnehmen sollen. Was macht Leon auf einer Party in Würzburg?", meint Mario etwas aufgebracht.
"Das ist mir auch klar aber ich werde ihn doch sowieso nicht wieder sehen. Morgen fahre ich zurück nach Hamburg und bleibe dort einfach. Jetzt ist es sowieso zu spät, ich kann es nicht mehr ändern", fahre ich ihn etwas an und seufze auf. Ich kann es kaum erwarten zurück in Hamburg zu sein. Dann kann ich mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren und Leon vergessen. Jedenfalls so gut es geht.
"Ihr seid ja schon wieder zurück. War die Party nicht gut?", begrüßt uns Ann verwundert als wir bei Marios Haus ankommen. Sie hatte vorhin noch ein Meeting und hat uns deswegen nicht begleitet, außerdem muss irgendjemand sich um Rome kümmern.
"Leon war da", erklärt mein Bruder während ich mir wortlos meine Schuhe ausziehe und nach oben ins Gästezimmer verschwinde. Ich habe keine Lust schon wieder darüber zu reden und wäre jetzt einfach gerne etwas alleine.
Grummelnd schmeiße ich mich auf das Bett und presse das Gesicht in das Kissen. Ich lasse einen Schrei frei. Auch wenn dieser erstickt wird hilft es irgendwie.
Nach einiger Zeit klopft es, doch ich reagiere nicht darauf. Die Tür öffnet sich aber trotzdem.
"Willst du darüber reden? Ich werde auch nicht so reagieren wie dein Bruder", vernehme ich die sanfte Stimme von Ann und das Bett senkt sich neben mir ab. Seufzend drehe ich mich um, schaue sie kurz an und setze mich dann auf. Vielleicht hilft es ja wirklich.
"Er stand plötzlich vor mir und alles ist wieder hochgekommen. Ich wurde zu einem Gespräch überredet, obwohl ich mich anfangs dagegen gewehrt habe und dann ging alles so schnell. Erst danach habe ich so richtig verstanden was wir überhaupt getan haben. Leon hat mich praktisch angefleht bei ihm zu haben, wieder ein Teil seines Lebens zu werden. In seinen Augen sah ich wieder die Vergangenheit", erzähle ich ihr und schaue währenddessen auf meine Hände.
Ihr Arm legt sich um meine Schultern und zieht mich etwas näher an sich heran.
"Das hört sich ja gar nicht gut an. Was willst du jetzt machen?", seufzt sie mitfühlend und schaut fragend zu mir herunter.
"Ich werde morgen wieder nach Hause fahren und den heutigen Tag einfach vergessen. Es bringt nichts sich wieder an der Vergangenheit festzuklammern. Es gibt ja doch keine Chance für uns und langsam sollte ich das akzeptieren", murmel ich und mitleidig ziehen sich Anns Augenbrauen zusammen.
"Süße, das tut mir so leid für dich. Ich weiß, dass es all die Jahre schwer war aber langsam musst du wirklich loslassen. Ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre wenn du wieder zu ihm zurück gehst. Ihr würdet bloß die Wunden noch mehr aufreißen. Deine sind immer noch nicht verheilt und mit Leon an deiner Seite werden sie es auch nie. In den Therapien hast du doch auch gelernt ihn gehen zu lassen, das ist was du tun musst", meint sie mit sanfter Stimme und seufzend sehe ich ein, dass sie Recht hat.
Schließlich haben diese ganzen Therapien verdammt viel Geld gekostet und ich habe sie außerdem nicht umsonst gemacht. Ich war so am Boden zerstört als Leon mit mir Schluss gemacht hat. Ein zweites Mal würde ich das nicht überstehen und ich weiß, dass wir keine langfristige Beziehung hinbekommen werden.
Ich muss Leon wieder vergessen und diesesmal endgültig. Ich habe zwar keine Ahnung wie ich das schaffen soll aber irgendwie wird es schon passieren, es muss einfach.
Lasst gerne Feedback da <3
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Roommates // Leon Goretzka FF
FanfictionMaddie Götze. Leon Goretzka. Als das Leben der 19-Jährigen droht auseinander zu brechen sucht sie Hilfe bei ihrer Familie und landet kurze Zeit später in der Wohnung von Leon Goretzka, wo sie die nächsten Wochen wohnen wird. Ein junges rebellisches...