Kapitel 22

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Am nächsten Morgen ist das Bett neben mir leer und auch als ich mich aufsetze ist Leon nicht zu sehen. Mein Blick wandert zu unserem Koffer, in dem seine Klamotten fehlen. Also wird er vermutlich schon aufgestanden sein. Seufzend drehe ich mich auf die Seite und werfe einen Blick auf mein Handy. Kurz nach sieben.

Wie kann man bitte so früh wach sein? Gestern ist es wirklich spät geworden. Gähnende setze ich mich wieder auf, fahre mir kurz durch die Haare und beschließe dann ebenfalls aufzustehen.

Gemächlich mache ich mich fertig und gehe dann umgezogen nach unten. Ich würde vermuten, dass Leon entweder im Wohnzimmer ist oder draußen im Garten. Doch scheinbar ist keines davon der Fall. Denn ich höre die Stimme meines Freundes und die von Mario aus der Küche.

"Mario, können wir da vielleicht noch mal drüber reden? Ich kann das so nicht", höre ich Leon sagen und bleibe kurz stehen. Was meint er? Und was hat er denn bitte so wirklich mit Mario zu tun?

"Leon wir schreiben, ja? Die Wände können Ohren haben", antwortet mein Bruder ernst und ich höre wie er nach einer Kaffeetasse greift. Ich lasse mich nicht weiter von dieser Aussage irritieren und betrete nun ebenfalls die Küche.

Leon schenkt mir sofort ein Lächeln und aus dem Augenwinkel sehe ich wie mein Bruder ihm einen Hab-ich-doch-gesagt Blick zuwirft.

"Guten Morgen Mads", lächelt mich Leon an und legt seine Arme um meine Hüfte. Sanft zieht er mich näher und gibt mir einen Kuss. Danach schaut er nochmal kurz zu Mari und sieht leicht verunsichert aus. Vielleicht ist es ihm ja etwas unangenehm vor meinem Bruder. Verstehen könnte ich es jedenfalls.

"Morgen. Wieso seid ihr zwei denn schon so früh wach?", frage ich und schaue beide verwundert an. Die Nacht war wirklich kurz.

"Seit Rome bin ich immer ziemlich früh wach und der Kleine hat vorhin auch wieder rumgequängelt. Leon meinte, er konnte nicht mehr schlafen und wollte dich nicht wecken", spricht Mario für beide Spieler und kurz nicke ich. Ja, das Leben mit so einem Baby ist nicht leicht. Da muss man schonmal auf etwas Schlaf verzichten.

"Wir können ja schonmal Frühstück machen. Ann ist auch schon auf, aber noch im Bad und Fabi wird vermutlich nicht lange auf sich warten lassen", schlägt mein Bruder vor und zu dritt machen wir uns daran Frühstück vorzubereiten und den Tisch für uns einzudecken.

Irgendwann kommt Ann nach unten und hält Rome auf ihrem Arm. Jedes Mal wenn ich ihn sehe schmelze ich erneut dahin. Mein Neffe ist einfach viel zu süß für diese Welt.

"Willst du ihn halten Mads? Dann kann ich helfen", lächelt mich meine Schwägerin an und nickend nehme ich ihr das Baby ab. Bei so einem Angebot sage ich nicht nein.

"Das steht dir übrigens super", murmelt mir Leon ins Ohr als er das nächste Mal an mir vorbei geht und schaut kurz auf Rome hinab, dann mich an und geht weiter. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Der Gedanke an eine eigene Familie ist wirklich nicht schlecht.

"Maddie, kann ich kurz mit dir reden? Alleine?", stößt auch plötzlich Fabi zu uns und schaut mich bittend an. Scheint ja wichtig zu sein, jedenfalls für ihn.

"Ja klar", stimme ich zu und gebe Rome wieder zurück zu Ann. Fabi ist schon vorgegangen in den Garten und ich folge ihm zügig.

"Was gibt's?", frage ich meinen ältesten Bruder und stelle mich zu ihm. Immer wenn er mit mir reden will habe ich ein ziemlich unsichere Gefühl. Und gerade jetzt hat es sich irgendwie sehr dringend angehört.

"Ich weiß du willst es vermutlich nicht hören, aber ich mache mir nur Sorgen um dich Süße", fängt er an und schaut mich sanft an. Egal was er sagt, ich sehe genau wie sehr es ihn beschäftigt und das sollte ich mir wahrscheinlich zu Herzen nehmen.

"Es ist schön, dass du mit Leon zusammen und glücklich bist. Ich freue mich, wirklich. Aber ich mache mir auch Sorgen. Zum einen wegen deiner Zukunft. Ich weiß, dass momentan keine Uni stattfindet aber ich will nicht, dass du das völlig aus den Augen verlierst. Und andererseits es ist Leon Goretzka. Er ist jung, Fußballspieler und wird von vielen Frauen begehrt. Das weiß er, ich will nicht, dass er dich verletzt. Und das kam alles so plötzlich. Du hast nie wirklich über deine letzte Beziehung gesprochen aber ich weiß, dass es dich mehr als verletzt hat. Du sollst so etwas nicht noch einmal durchmachen müssen. Ich weiß, dass du meine Ansichten nicht immer verstehst und wir öfter anderer Meinung sind, aber ich mache mir einfach Sorgen und will nur das Beste für dich. Du bist meine kleine Schwester", redet Fabi sanft auf mich ein und legt seine Hände an meine Oberarme, während er mir in die Augen schaut.

Ich muss schwer schlucken. Das ist vermutlich das Schönste was er jemals zu mir gesagt hat. Natürlich ist es nicht sonderlich schön, dass er meine Beziehung etwas anzweifelt aber ich kann ihn durchaus verstehen.

Leon wird wirklich von vielen Frauen begehrt und er ist jung. Da sind Männer ja meistens etwas sprunghaft.

Aber was mich viel mehr berührt hat, ist dass Fabi weiß, dass es mir nicht gut ging. Ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich jemand mitbekommen hätte. Aber er hat es scheinbar und ich bin froh, dass er mich damals nicht darauf angesprochen hat sondern mir einfach meine Zeit gegeben hat. Trotzdem wusste ich nicht, dass er sich wirklich so viele Sorgen um mich macht.

"Ich verspreche dir die Uni nicht zu vernachlässigen und ich werde vorsichtig sein was Leon angeht. Du hast Recht, vielleicht sollten wir es etwas langsamer angehen lassen. Sonderlich lange kennen wir uns ja noch nicht, ein paar Wochen. Was ist das schon? Danke Fabi, ich behalte deine Worte auf jeden Fall im Kopf", lächel ich meinen ältesten Bruder an und das Verhältnis zwischen uns beiden ist gerade wirklich gut. Wieso konnte es die ganzen letzten Jahre nicht so sein? Ich war einfach viel zu dickköpfig.

"Ich hab dich lieb Mads. Auch wenn es manchmal nicht so rüber kommt", grinst mich mein Bruder an und gibt mir sanft einen Kuss auf die Stirn. Wie schön, wenn es so harmonisch ist.

"Ich hab dich auch lieb Fabi", lächel ich zurück und schlinge meine Arme um ihn. Fabi erwidert die Umarmung und kurz stehen wir so in dem Garten von unserem Bruder, bevor wir uns wieder lösen und gemeinsam rein gehen.

Ann schaut uns lächelnd an, als sie unsere glücklichen Gesichter sieht. Ich bin gerade wirklich glücklich. Solche Momente gibt es mit meinen Brüdern wirklich selten. Zum einen zeigen sie so etwas sehr selten und Naja, ich bin ja auch etwas schwierig.

"Was wollte er?", fragt mich Leon leise als ich neben ihm am Tisch sitze und sich die anderen unterhalten, sodass man Leon nicht hören kann.

"Nicht so wichtig", wimmel ich ihn ab und unsicher schaut mich Leon an. Ich will es ihm nicht sagen und eigentlich geht es ihn auch nicht wirklich was an. Es war ein Gespräch zwischen Geschwistern, Leon muss nicht alles wissen.

Ich schenke ihm ein leichtes Lächeln und fange dann an zu frühstücken. Er scheint ziemlich verunsichert und mustert mich noch kurz von der Seite, bevor er selber anfängt zu frühstücken.

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Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt