Kapitel 43

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"Na Kleine, wie geht's dir?", lächelt Fabi mich an und zieht mich in eine herzliche Umarmung.

"Ganz gut und dir?", Murmel ich gegen seinen Pullover. Niemand von meiner Familie muss wissen, dass ich mich angezeigt habe und nun in Lebensgefahr schweben könnte. Das würde sie unnötig beunruhigen.

"Mir auch. Freut mich, dass es bei dir wieder besser läuft"

"Mads", strahlt Felix begeistert als er die Treppe nach unten kommt und im Flur zu uns stößt. Lächelnd schließt auch er mich in eine Umarmung, bevor wir zu dritt ins Wohnzimmer gehen. Unsere Eltern sind in der Küche, Mario sitzt hier auf dem Sofa.

Ich brauche ihn nur sehen, da würde ich am liebsten wieder zurück nach München fahren.

"Hey Maddie", lächelt mein Bruder eher etwas schüchtern und schaut mich mit einem Hundeblick an.

"Hallo Mario", entgegne ich relativ kalt und lasse mich auf die Couch fallen. Fabi und Felix nehmen neben mir Platz. Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche und beginne mich dem elektronischen Gerät zu widmen. So kann ich Mario aus dem Weg gehen, auf ein Gespräch habe ich wirklich keine Lust.

"Mads, ihr solltet reden", meint Felix nach einigen Momenten der Stille und genervt schaue ich zu ihm auf. Das er mir in den Rücken fallen muss. Etwas Unterstützung wäre ja auch zu schön.

"Seid wann stehst du auf seiner Seite? Es gibt nichts zu reden, die Situation ist deutlich genug", schlage ich den Vorschlag aus und schaue den jüngsten der Jungs vorwurfsvoll an.

"Ich stehe nicht auf Mario's Seite. Aber du solltest dir zumindest seine Sichtweise anhören, die kennst du nämlich nicht. Ich Versuche einfach die Familie zusammen zu führen. So geht das schließlich nicht weiter!", meint Felix ernst und ziemlich sauer. Überrascht schaue ich ihn an. Diesen Ton kennt man gar nicht von ihm.

"Deine Versuche sind zwecklos. Ich bin nicht scharf darauf eine Familie mit Mario zu sein", antworte ich bockig, stehe vom Sofa auf und will in die Küche zu unseren Eltern verschwinden.

Doch Felix greift nach meinem Handgelenk und zieht mich zurück.

"Sag mal geht's noch? Lass mich los. Akzeptier es einfach. Die glückliche Familie, die dir immer so wichtig war, ist weg. Sie existiert nicht mehr. Und daran sind nicht nur Mario und ich Schuld! Fängt doch schon an bei der Ehekrise unserer Eltern", donner ich los und sobald diese Worte meinen Mund verlassen, tut es mir bereits leid.

Felix ist ein Familienmensch. Ihm ist es so wichtig, dass sich alle verstehen. Deswegen haben wir ihm nie etwas von der Ehekrise erzählt. Unsere Eltern wollten ihn damit einfach schützen.

Blass schaut er mich an. Seine Augen werden sekündlich röter und ehe ich mich verstehe rollt eine kleine Träne seine Wange hinab. Seine Hand löst sich von meinem Handgelenk und fluchartig läuft er wieder nach oben. Sekunden später höre ich die Zimmertür zuknallen und Reue macht sich in mir breit.

"Das hast du ja super hinbekommen", zischt mich Fabi an, als er an mir vorbei geht und sich ebenfalls auf den Weg nach oben macht. Felix wird mich gerade mit Sicherheit nicht sehen wollen.

Wieso mache ich immer alles kaputt? Ich kann nicht einmal meinen Mund halten.

Mario will gerade etwas sagen, doch da rausche ich bereits ab und gehe zu unseren Eltern in die Küche.

"Alles gut? Wer hat die Tür so zugeknallt?", erkundigt sich mein Vater sofort und schaut mich fragend an.

"Das war Felix. Ich hab ihm ausversehen erzählt, dass es bei euch momentan nicht so gut läuft", seufze ich und fahre mir durch die Haare. Natürlich fühle ich mich selbst schlecht deswegen.

Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt