Kapitel 73

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"Geht das jeden Morgen so?", gähnt Leon und taucht im Badezimmer auf. Genervt schaue ich ihn an, bevor ich mich wieder über die Toilette beuge und mich erneut übergebe. Der Lockenkopf lässt sich neben mir nieder und fährt mit seiner warmen Hand über meinen Rücken.

Erschöpft sinke ich in seine Seite und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

"Vorbei?", fragt er zaghaft und bestätigend nicke ich. Leon spült und streicht mir vorsichtig ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Er steht auf und lässt sich kurz darauf wieder mit meiner Zahnbürste neben mich sinken.

Bereitwillig öffne ich meinen Mund und behutsam beginnt Leon mir die Zähne zu putzen. Er hilft mir aufzustehen, bevor ich meinen Mund ausspülen kann. Von hinten schlingen sich seine Arme um meine Hüfte als ich mich wieder aufrichte und seinen Kopf legt er auf meiner Schulter ab.

Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen als er seine Hände auf meinen Bauch legt und uns im Spiegel betrachtet.

"Bald sind wir eine richtige kleine Familie", murmelt er gegen mein Ohr und sein Atem streift meinen Nacken. Das und seine Worte sorgen dafür, dass sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitet. Irgendwie macht mir der Gedanke zwar immer noch etwas Angst, aber er ist gleichzeitig auch schön.

"Mach dich in Ruhe fertig. Ich mache Frühstück", fügt Leon kurz daraufhin noch hinzu, setzt einen Kuss in meinen Nacken und löst sich wieder von mir bevor er das Badezimmer verlässt. Seufzend flechte ich mir meine Haare, wasche mein Gesicht und ziehe mir noch etwas gemütliches an. Dann folge ich dem Lockenkopf in den Wohnbereich.

"Mads?", spricht er mich an, nachdem wir uns hingesetzt haben und ich mir gerade eine Tasse Kaffee einschenke. Fragend schaue ich auf, hebe abwartend eine Augenbraue und fange seinen Blick ein.

"Ich habe beschlossen umzuziehen beziehungsweise wir beide", informiert er mich und nimmt seelenruhig einen Schluck Wasser, als hätte er gerade etwas über das Wetter draußen gesagt.

"Was? Was meinst du mit umziehen?", frage ich verwirrt nach, stelle die Kaffeekanne wieder ab und lehne mich etwas in meinem Stuhl zurück.

"Ich suche ein Haus. Du wirst dann auch dort einziehen wenn du nach München kommst", führt er etwas weiter aus und klingt nach meinem Geschmack immer noch viel zu entspannt. Wir haben besprochen, dass ich am Montag meine Kündigung einreichen werde. Mir bleibt dann noch ein Monat im Unternehmen, bevor ich gehen werde. Der Job wird mir fehlen aber andererseits bin ich wirklich gerne bei Leon und ich hätte nicht für immer in Hamburg bleiben können.

"Ein Haus?", frage ich nach und schlucke schwer. Erst ein Kind, jetzt ein Haus. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung ob es wirklich das ist was ich möchte oder was ich kann. Ich bin keine Hausfrau. Mutter wird schon Herausforderung genug für mich werden. Wie soll ich mich da noch um ein ganzes Haus kümmern?

"Ja, Maddie ein Haus", lacht Leon leicht "Mit Garten und mehr Platz. Das Kind kann unmöglich in einer Wohnung aufwachsen, außerdem haben wir in einem Haus unsere Ruhe. Es ist die perfekte Zeit. Ich sehe meine Zukunft hier in München, ich wollte sowieso langsam sesshaft werden und ein Kind ist noch ein weiterer Grund ein Haus zu kaufen. Ich hatte schon ein Gespräch mit einem Makler, er sucht uns ein paar Objekte heraus"

"Schön, dass du solch wichtige Entscheidungen mit mir absprichst", meine ich etwas genervt und beginne einfach zu frühstücken. Ich habe wirklich keine Lust dazu mit ihm jetzt darüber zu reden.

"Ich dachte es wäre in unserem Interesse. Oder willst du etwa hier in der Wohnung bleiben? Hier ist nicht genug Platz für ein Kind und außerdem können die anderen Mieter ziemlich neugierig sein, das weißt du", betont Leon und ich verdrehe leicht meine Augen.

Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt