Kapitel 23

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"Goretzka, es ist schon halb zehn. Du solltest mal aufstehen", meine ich und betrete Montag morgens sein Zimmer. Schwungvoll ziehe ich die Gardinen auf und der Raum wird von Sonnenschein durchstrahlt.

Erschrocken fährt Leon nach oben und schaut mich entgeistert an.

"Wie spät ist es?", fragt er nervös und fährt sich durch die Haare.

"Halb zehn", wiederhole ich mich und sofort springt Leon von seinem Bett auf und geht zu seinem Kleiderschrank.

"Wieso hat mein blöder Wecker denn nicht geklingelt?", regt er sich auf und verschwindet dann hektisch im Badezimmer. Lächelnd verlasse ich in Ruhe sein Zimmer und gehe in die Küche. Ich mache ihm schnell einen Kaffee und etwas zu Frühstücken.

"Du bist ein Engel", lächelt mich Leon an und sieht ziemlich gestresst aus. Kurz gibt er mir einen Kuss und isst dann schnell etwas, bevor er den Kaffee hinunter stürzt.

"Lass ruhig. Ich mach das", lächel ich meinen Freund an, als er den Tisch abräumen will und dankend lächelt er mich an, bevor er in den Flur hetzt. Das Training beginnt ja auch in zehn Minuten und er muss mit dem Fahrrad noch zum Gelände.

"Viel Spaß und beeil dich", lache ich leicht, gebe Leon noch einen Kuss und schmeiße ihn dann aus der Wohnung raus. Seufzend schließe ich die Tür hinter ihm und ein Grinsen legt sich auf meine Lippen. Schön, dass meine Pläne immer so gut funktionieren.

Ich ziehe mir schnell Handschuhe an und packe die Kaffeetasse von Leon dann in eine Plastiktüte. Sein Wecker ist nicht einfach ausgefallen, ich habe heute Nacht das Ladekabel von seinem Handy abgezogen damit es nicht klingelt.

So ist er in den Stress geraten, den ich erhofft hatte. Und ich konnte ihn davon abhalten das Geschirr wegzuräumen. Von dieser Tasse werde ich mir seine Fingerabdrücke holen und damit komme ich in sein Handy hinein.

Natürlich hat mich das Gespräch zwischen Mario und Leon gestern neugierig gemacht. Und da keiner der beiden mir die Wahrheit sagen wird, wenn ich nachfrage, werde ich selber die Nachrichten lesen. Ja, vielleicht sollte ich Leon einfach mal vertrauen aber wenn er mit meinem Bruder zu tun hat werde ich schon hellhörig.

Nachdem ich mich auch fertig gemacht habe, verlasse ich die Wohnung und steige in mein Auto ein. Ich werde zu Lily fahren. Sie ist Expertin in soetwas. Man muss sagen kriminelle Freunde können einen wirklich gut helfen und ich bin dankbar sie zu haben.

"Hey Lily Süße, wie geht's dir?", begrüße ich meine Freundin lächelnd nachdem ich etwas aus München heraus gefahren bin und vor ihrer Haustür stehe.

"Maddie, wie schön dich zu sehen. Komm rein", lächelt sie mich an und lässt mich in das Haus eintreten.

"Lily ich brauche deine Hilfe. Du weißt ja, dass ich momentan bei einem Kollegen von meinem Bruder wohne. Du musst seine Fingerabdrücke von der Tasse holen, bitte", erkläre ich ihr kurz und hole die Plastiktüte aus meinem Rucksack.

"Klar, kein Problem. Komm mit runter", lächelt sie mich an, nimmt mir die Tüte ab und gemeinsam gehen wir in den Keller.

Ich lasse mich auf die kleine Couch fallen, während Lily am Tisch Platz nimmt und sich an die Arbeit macht.

"Erzähl mal, wie läuft es denn so?", fragt sie mich neugierig und schaut kurz zu mir herüber, bevor sie ihre spezielle Lampe über die Tasse hält und sie vorsichtig mit Handschuhen wendet.

"Ja ist ganz ok momentan. Uni findet nicht statt und mit dem Spieler, bei dem ich wohne, bin ich zusammen. Ich hab aber das Gefühl er verheimlicht mir was und Mario hängt auch mit drin. Deswegen brauch ich die Fingerabdrücke, ich muss an sein Handy", erzähle ich ihr und aufmerksam hört sie mir zu.

"Respekt Mads. Eine richtige Beziehung und dann sogar noch mit einem Fußballer. Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Aber typisch du, immer über alles die Kontrolle behalten", lacht sie leicht und mit ihrer Aussage hat sie einfach absolut recht.

"Ich habs auch nicht gedacht. Anfangs haben wir auch nur miteinander geschlafen, er ist wirklich gut. Dann meinte er er hätte sich verliebt und wir probieren es jetzt halt. Bisher lief es auch eigentlich echt gut", murmel ich und lege die Betonung auf das eigentlich.

"Maddie, das wird etwas dauern und ich muss dafür nochmal kurz los. Vielleicht solltest du heute Abend wieder kommen und sie abholen. Bis dahin sollte ich fertig sein", meint Lily nach ungefähr zwei ein halb Stunden und dreht sich zu mir um. Nickend stehe ich vom Sofa auf und gemeinsam gehen wir wieder nach oben.

"Danke für deine Hilfe. Schreib mir einfach wenn du fertig bist, dann komme ich nochmal vorbei", lächel ich und verlasse wieder das Haus meiner Freundin. Eine drei Viertel Stunde später stehe ich wieder vor unserer Wohnung und trete ein.

"Hey, wo warst du? Ich hab versucht dich anzurufen. Wir haben heute früher aufgehört", begrüßt mich Leon und kommt mir entgegen. Seine Arme legen sich um meine Hüfte, ziehen mich näher an ihn heran und sanft gibt er mir einen Kuss.

"Ich war bei einer Freundin. Bist du noch pünktlich gekommen?", erkundige ich mich und gehe durch in die Küche um etwas zu trinken.

"Ein paar Minuten war ich zu spät, aber das war kein Problem. Mein Handy hat heute Nacht nicht geladen, deswegen ging der Wecker nicht", seufzt er leicht genervt auf und stellte sich dicht neben mich. "Wie war es bei deiner Freundin?"

Ich bin froh, dass wir uns vor einiger Zeit darauf geeinigt haben, das wir uns wieder mit Leuten treffen. Das erleichtert einiges.

"Ganz gut, ich muss später nochmal bei ihr vorbei", informiere ich meinen Freund.

"Ich bin heute Abend bei Kimmich zum Essen eingeladen. Du bist auch eingeladen", teilt mir Leon mit.

"Ich weiß nicht ob ich mitkommen kann. Meine Freundin wollte mich anrufen wenn ich vorbei kommen soll und das wird irgendwann heute Abend sein", meine ich und schaue meinen Freund entschuldigend an. Aber sonderlich schlimm fände ich es auch nicht. Bei Familie Kimmich muss ich nicht unbedingt meinen Abend verbringen.

"Wir können ja gemeinsam bei ihr vorbei fahren und dann weiter zu Kimmich", schlägt Leon vor und legt seine Arme wieder um meine Hüfte. Bitten schaut er mir in die Augen.

"Ich weiß nicht, sie wohnt eine drei Viertel Stunde weg und hat es nicht so mit Neuen Leuten", murmel ich und lächel den Spieler vor mir schief an. Leon kann schlecht mitkommen, wenn ich seine Fingerabdrücke abholen will. Das wäre doch ganz schön schräg.

"Ich kann ja im Auto auf dich warten. Aber ich will nicht alleine dahin und mir die perfekte Vorzeigefamilie den ganzen Abend geben", lacht Leon auf. "Bitte, Maddie, ich hätte dich gerne dabei"

"Ich kann ja nachkommen, ok?", seufze ich ergeben und schaue meinen Freund fragend an.

"Perfekt, du bist die Beste", lächelt Leon mich an und legt seine Lippen auf meine. Wahrscheinlich wird der Abend gar nicht so schlimm und wenn Leon möchte, dass ich seinen Freund kennenlerne dann ist das ziemlich süß, oder nicht?

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Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt