Zuhause saß die Familie im Salon und genoss kühle Getränke, die Kreacher unterwürfig zu seinen Besitzern brachte. „Ihr habt euch sehr gut benommen heute.", stellte Orion fest und stellte sein Glas ab. „Regulus, bitte geh schlafen. Es ist bereits sehr spät.", sagte Walburga und sofort machte Regulus sich auf den Weg in sein Zimmer.
Sirius sah seinem Bruder etwas verwundert nach, wieso wurde er weggeschickt? Was hatten seine Eltern mit Sirius vor? Walburga räusperte sich, setzte sich aufrecht hin und blickte zu ihrem Ehemann.
„Es war eine schöne Hochzeit, findest du nicht aus, Sirius?", fragte sie, woraufhin er nickte. Er wusste nicht, was vor sich ging, also beschloss er, vorerst still zu bleiben. „Du weißt, dass es immer so sein kann, dass wir immer eine funktionierende Familie sein können.", fuhr sie fort und Sirius seufzte. „Thalia und du, ihr habt euch so gut verstanden, wieso orientierst du dich in der Schule nicht mehr an ihr?", schaltete Orion sich nun ein und sah seinem Sohn tief in die Augen.„Ich werde nicht all meine Freunde aufgeben, nur weil ihr denkt, dass sie ein besserer Umgang für mich ist!", sagte Sirius bestimmt, aber ruhig. „Ich bitte dich, mein Sohn. Findest du es nicht schöner, Heim zu kommen und nun ja -", begann Walburga wieder, wurde jedoch von Sirius unterbrochen. „Heim zu kommen und nicht gefoltert zu werden? Heim zu kommen und ausnahmsweise so begrüßt zu werden, wie mein Bruder? Heim zu kommen und nicht jeden Abend zu wünschen, dass ich endlich aus diesem Höllenloch raus kann?!", fragte er mit einem so sarkastischen Lächeln, dass seine Eltern nun wütend wurden.
„Sirius Orion Black!", rief Walburga und packte ihn fest am Arm. Sie zog ihn gewaltvoll in sein Zimmer und schmiss ihn auf den Boden. Sein Arm brannte, seine Knie fühlten sich an, als wären sie gebrochen, seine Hände waren aufgeschürft vom Aufprall. Kurz bevor die Tür zugeschlagen wurde, sah Sirius seinen kleinen Bruder, der durch den Türspalt spähte.
„Du bist eine Enttäuschung, Sirius! Irgendwann wirst du auch deine „Freunde" enttäuschen, das liegt dir anscheinend im Blut! Ich kann es nicht fassen, dass du mir das antust, es Uns antust! Du verursachst nichts als Schmerzen in deiner Familie, weißt du das eigentlich? Regulus hätte so gern einen richtigen Bruder, doch er bedeutet dir nichts!", schrie sie und zückte ihren Zauberstab. Sie war unheimlich wütend, ihr Gesicht war tiefrot, Schweiß lief von ihrer faltigen Stirn und ihre Hand zitterte stark, als sie ihren Zauberstab auf ihren Sohn richtete. Sirius hatte seine Mutter noch nie so wütend gesehen, er konnte sie kaum einschätzen.
Bevor er etwas sagen konnte, schwang ihr Zauberstab durch die Luft und Sirius spürte den Schmerz. Er wusste nicht, welcher Zauber es war, es war einfach nur unerträglich. Er fasste sich an den Bauch und spürte etwas Warmes, klebriges, auf eine Art und Weise flüssiges und er konnte nicht anders, als viel zu schnell zu atmen.
„Mutter, bitte!", rief er mit letzter Kraft, seine Stimme war brüchig, kraftlos. Ein letztes Mal hob sie ihren Zauberstab. „Crucio.", sagte sie, mit nichts als Hass in ihrer Stimme. Sie ließ ihn am Boden liegen, gekrümmt, panisch und bereit zu sterben, dann verließ sie das Zimmer. Sirius schleppte sich mit letzter Kraft auf sein Bett und versuchte, seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Es war, als wäre seine Luftröhre verengt, er spürte ein Kratzen bei jedem Luftzug. Langsam wurde seine Atmung tiefer und ruhiger, nun konnte er die klebrige, warme Flüssigkeit untersuchen. Sein Bauchgefühl schrie, er solle es nicht ansehen, doch er musste sich sicher sein, ein für alle Mal!
Er sah an sich herunter und ihm wurde augenblicklich schlecht. Es war sein Blut. Sirius konnte es nicht zurückhalten, er übergab sich über sein ganzes Bett, in seinem Kopf drehte sich alles. Er spürte, dass noch immer etwas Erbrochenes an seiner Lippe hing, er übergab sich erneut.
An Schlaf war für ihn nicht zu denken. Er wusste, dass er alles säubern musste, wenn er schlafen wollte, also schleppte er sich ins Bad und putzte seine Zähne. Sein Magen war leer und schmerzte, es war, als hätte jemand ihm in den Bauch geschlagen. Er hatte Angst, das alles erneut erleben zu müssen, er wusste, dass ihm niemand helfen würde.
Als er endlich alles ausgewechselt hatte, legte er sich erschöpft in das Bett und schlief sofort ein. Er schlief unruhig, wachte ständig auf, blickte nervös zur Tür und spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde, wenn er jemanden die Treppe heraufgehen hörte. Er lag mehrere Tage starr da und reagierte kaum, als Regulus ihm immer wieder heimlich Essen brachte.
Die Ferien vergingen, Sirius wagte es nicht, sein Zimmer zu verlassen, er wollte seine Eltern nicht sehen. Am letzten Abend kam sein Vater erneut in sein Zimmer und stellte sich vor ihn. „Ich wünschte, du wärst niemals geboren.", sagte er und schlug mit der Faust auf sein Auge. Sirius schrie kurz, schaute dann zu Boden und wartete, dass sein Vater das Zimmer verlassen würde.Den Koffer hatte er kaum ausgepackt, also stand er am ersten September pünktlich vor der Haustür und wartete darauf, zum Gleis 9 gehen zu können. Regulus stand ein paar Minuten später neben ihm. Sirius hatte eine Sonnenbrille aufgesetzt, da er einen Bluterguss hatte, den nicht jeder sehen sollte. Walburga und Orion schnappten die Kinder und apparierten zum Bahnsteig, an dem viele der anderen Schüler bereits standen.
James sah Sirius sofort, lächelte ihm unauffällig zu und wandte sich wieder den anderen zu. Orion und Walburga blickten auf ihre Kinder herab und verabschiedeten sich. Auch Regulus bekam keine große Verabschiedung, da Orion und Walburga es hassten, wenn sie öffentlich Emotionen zeigten. Mit einem einfachen „Benehmt euch gut.", wurden sie in den Zug geschickt.
Regulus ging natürlich sofort in ein Abteil mit seinen Freunden, die er im letzten Jahr in Hogwarts gefunden hatte, während Sirius sich in ein leeres Abteil setzte, dessen Fenster keinen Blick auf den Bahnsteig zuließ.
Kaum hatte der Zug sich in Bewegung gesetzt, stiegen die restlichen Rumtreiber in das Abteil und packten ihr Essen aus. „Lang nicht gesehen!", grinste James und umarmte sofort seinen besten Freund. „Schön, euch wiederzusehen! Erzählt mir von euren Ferien!", sagte Sirius, seine Sonnenbrille richtend.„Einmal sind wir zu dritt zum großen See gegangen, es war wunderbares Wetter und wir sind den ganzen Tag geschwommen!", schwärmte Peter. Sirius freute sich über die Geschichten, die er hörte. „Ich habe auch etwas zu erzählen! Ihr wisst ja, dass Bellatrix am Anfang der Ferien geheiratet hat. Dafür haben meine Eltern sich überlegt, dass ich unbedingt eine Begleitung haben müsste und ihr werdet nicht glauben, wen sie für mich ausgesucht haben!", strahlte Sirius und die anderen lauschten gespannt. „Spann uns nicht so auf die Folter!", bat Remus und lehnte sich ein Stück vor. „Thalia Reign!", sagte er begeistert, doch die anderen schauten skeptisch drein. „Thalia Reign ... wie die Slytherin Thalia Reign? Die „Reinblüterin"?", fragte James nach einiger Zeit, seine Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ja, genau! Sie ist wirklich spitze, total freundlich und gar nicht so, wie die aus meiner Familie!", sagte er und blickte noch immer in verdutzte Gesichter. „Ich meine es ernst!", gab er noch zu hören, dann wechselte er das Thema. Sie würden schon sehen, wie Thalia war, dachte er.
„Hey Jungs!", grinste Alice, die im Türrahmen des Abteils stand. „Hey Mädels!", grinste James. Die Kinder begrüßten sich kurz und erzählten dann von ihren Ferien. Es war eine wunderbare Fahrt nach Hogwarts, alle freuten sich auf das neue Schuljahr und natürlich auf die Besuche in Hogsmeade! Erste Verabredungen wurden getroffen und als der Zug in den Bahnhof einrollte, standen die Kinder auf und gingen nach draußen. Die warme Sommernachtsluft machte alle so glücklich und der Blick auf das Schloss war einzigartig.
Die Erstklässler wurden von Hagrid zu den Booten geführt, während der Rest zu Professor Flitwick am Tor ging, um in die Kutschen zu steigen. Es war eine wunderbare Fahrt. Die Rumtreiber hatten sich sofort gemeinsam in eine Kutsche gesetzt und hielten ihre Nasen in den frischen Fahrtwind.
Endlich waren sie wieder auf dem Weg nach Hogwarts, das Schloss war bereits in Sichtweite, also war ihr Zuhause nicht mehr weit entfernt.

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Die Rumtreiber - die ganze Geschichte
FanfictionDa Jk kein Buch über die Ära der Rumtreiber geschrieben hat und ich (wie sicher viele andere auch) mir ein solches Buch sehr wünschen würde, habe ich mich daran versucht!🥰 Die genaue Richtung der Geschichte weiß ich noch nicht, doch ich vermute, es...