Kapitel 168 - Geständnisse

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James besuchte Sirius als erstes. Er stand schon früh vor der Tür zum Krankenflügel mit einer Karte und einer Packung Bertie Botts Bohnen. Sirius schlief noch, als Madam Pomfrey seinen Besucher kopfschüttelnd hereinließ. „Guten Morgen.", flüsterte er, während er die Geschenke am Fuß des Bettes abstellte. „Remus?", fragte Sirius verschlafen und rieb sich die Augen. „Ich bin es, Kumpel. Wie geht es dir?", fragte er und setzte sich zu seinem besten Freund. „Ich bin erschöpft. Todmüde.", erzählte Sirius und gähnte herzhaft. „Willst du drüber reden, was passiert ist?", fragte James besorgt. Sirius schüttelte den Kopf. „Lieber nicht.", flüsterte er und mied James Blick. Sie unterhielten sich über Madam Pomfreys schreckliche Beruhigungsmedizin und James verrückte Träume.

Als James ging, wurde er von Marlene abgelöst. Sie hatte ihm einen Schokofrosch mitgebracht, den sie sich genüsslich teilten. „Ich bin mir sicher, dass James dich schon ausgequetscht hat.", grinste sie und legte sich neben ihn in sein Bett. „Also werden wir über etwas anderes reden. Bald geht die Quidditchsaison richtig los. Ich kann es gar nicht abwarten, die Slytherins fertig zu machen.", strahlte sie. Sirius hörte sich lächelnd alles über die anstehenden Spiele an.

Als nächstes betrat Peter den Raum und schickte Marlene zum Frühstück. Sirius Blick wanderte sofort zur Tür, als sie sich öffnete, er hoffte, dass Remus kommen würde. Es dauerte lange, bis sein Wunsch sich erfüllte. Als Peter ging, kamen Dorcas und Mary und nach ihnen folgte Malia. Nach dem Mittagessen öffnete die Tür sich ein weiteres Mal. Sirius hätte diese braunen Locken und den schlanken, großgewachsenen Körper überall erkannt. „Remus.", hauchte er, als er ihn im Türrahmen stehen sah.

„Hi.", sagte er und kam etwas näher zu Sirius. Seine Arme waren verschränkt, der Mund gekräuselt. „Hey.", antwortete Sirius. Seine Stimme zitterte. Er suchte Remus Blick. „Ich kann verstehen, wenn du mich nicht sehen willst." Auch Remus Stimme war schwach. „Doch, ich – natürlich will ich dich sehen.", flüsterte Sirius. Es wirkte, als hätte Remus die ganze Nacht kein Auge zubekommen. „Das alles – es tut mir so leid.", sagte Remus und schaute zu Boden. Sirius blieb still. Er starrte auf seine Decke. Der gestrige Abend war völlig verschwommen, doch er wusste noch genau, wie sehr jedes Wort ihm wehgetan hatte. „Ich kann das so nicht mehr.", sagte Remus leise. Nun hob Sirius den Blick. Was meinte er nur damit? „Bitte, geh nicht.", diese Worte waren alles, was er sagen konnte. „Können wir über uns reden? Über die ganze Sache zwischen uns.", bat Remus und blickte nun genau in Sirius Augen. Er nickte. „Treffen wir uns später im Gewächshaus?", fragte Sirius und streckte die Hand aus. Remus lächelte, nickte und nahm die Hand in seine. Seine Finger streichelten sanft über Sirius Hand. „Bis später.", sagte Remus, ließ die Hand los und verließ den Krankenflügel.

Es dauerte eine Weile, bis Madam Pomfrey Sirius aus dem Krankenflügel entließ. Er hatte die ganze Zeit gegrübelt und sich überlegt, was er Remus sagen wollte, doch wie könnte er das tun, wenn er selbst nicht wusste, was genau er wollte?
Sie trafen sich am Abend im Gewächshaus. Dort herrschte eine angenehme, feuchte Wärme. Als Sirius durch die Tür eintrat, bemerkte er, dass Remus bereits wartete. „Hi.", sagte er leise. „Hey.", antwortete Remus. Sirius ging zu ihm. „Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll.", murmelte Remus. „Sag mir, was du dir wünschst.", bat Sirius. Remus schmunzelte. „Ich möchte mehr. Ich möchte mehr von dir. Ich wünsche mir eine Beziehung mit dir.", gab Remus zu. Er hatte Angst. So verletzlich hatte er sich nie gezeigt, so offen und so bereit, enttäuscht zu werden.

Sirius atmete tief durch. „Vertrau mir, du willst nicht mit mir zusammen sein. Ich bin keine witzige Person zum daten. Als Freund, ja. Ich bin albern und laut und man kann mich einfach zu lachen bringen. Ich flirte gern und alles ist wirklich, wirklich lustig und du denkst: Oh, ich will mit dir zusammen sein! Aber sobald wir zusammen sind, wirst du realisieren, dass ich unfassbar unsicher bin. Ich bin voller Wut und ich vertraue nicht. Niemals. Und es ist eine Menge Arbeit, für mich, aber auch für dich. Und ich kann dir nicht versprechen, dass du dir am Ende denken wirst, dass es die ganze Arbeit wert war.", erklärte Sirius ruhig. Er war den Tränen nahe. Auch er zeigte sich gerade von seiner verletzlichsten Seite.

Remus lächelte sanft. „Sirius, ich will nicht mit dir zusammen sein, weil ich denke, dass es witzig ist. Ich will mit dir zusammen sein, weil ich dich mag. Ich mag dich wirklich sehr, Sirius. Du bist jede Sekunde meines Lebens wert.", sagte er. Sirius zwang sich, tief einzuatmen. „Wieso sollten wir weiterhin so tun, als wäre nichts zwischen uns?", fragte Remus und ging nun auf ihn zu. „Ich würde dir sagen, dass ich in dich verliebt bin, aber ich weiß nicht, wie!", sagte Sirius bestimmt. Remus konnte sich nun nicht mehr zurückhalten. Er nahm Sirius Gesicht in seine Hände und küsste ihn. Er küsste ihn, als wäre es das erste Mal. Jede Stelle seines Körpers kribbelte. Er ließ seine Hand an Sirius Körper entlanggleiten. Seine Wangen, der Hals, die Brust. Auch ein Erdbeben hätte die beiden nicht stören können.

Dieser Moment gehörte allein ihnen.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt