Am nächsten Morgen wachten die Jungen mit der Morgensonne auf. Sirius bemerkte, dass sich die anderen Rumtreiber in der Nacht in sein Bett geschlichen hatten, daher hatten sie kaum Platz, sich zu drehen. „Guten Morgen.", lächelte James und streckte sich, sodass Peter an der anderen Seite des Bettes herunterfiel. „Das habe ich vermisst.", grinste Sirius und kuschelte sich ein letztes Mal für diesen Morgen in die Bettdecke.
„Incendio.", flüsterte Remus und zündete die Kerze an, die auf dem Nachttisch neben dem Bett stand. Die vier standen mit so viel Energie auf, dass sie kaum wussten, wie ihnen geschah, als sie am Frühstückstisch saßen und lauthals scherzten.
„Ich dachte schon, dass wir euch nie wieder so lachen sehen würden!", kicherte Marlene, als sie sich zu ihnen setzte. „Guten Morgen!", grinsten die Jungen fröhlich und bissen herzhaft in ihre Pancakes. Auch die Lehrer bemerkten sofort, dass etwas anders war und besonders Professor McGonagall, die in den letzten Monaten besonders viel mit Sirius gesprochen hatte, freute sich tierisch.
Kurze Zeit später kam Malia, gefolgt von ihren Freunden, in die große Halle gestapft. Ihr Blick fiel sofort auf Sirius, der sie zum ersten Mal nicht vom Ravenclaw-Gemeinschaftsraum abgeholt hatte. „Kann ich mit dir reden?", fragte sie scharf, ohne die anderen eines Blickes zu würdigen. Sirius nickte und sie verließen kurzerhand die große Halle.
„Malia, entschuldige bitte. Ich habe es vergessen. Remus, James und Peter haben mir verziehen, ich habe mich so sehr gefreut, dass ich nichts anderes mehr im Kopf hatte.", sagte er und suchte Blickkontakt. „Nächstes mal sagst du einfach Bescheid, okay?", bat sie und sah ihn mit riesigen Augen an. Er nickte sanft und lächelte. „Wir wollen uns die Stimmung ja nicht vermiesen lassen, schließlich ist morgen der große Tag.", lächelte sie und nahm seine Hände.
„Was ist morgen?", fragte er verdattert und kniff die Augenbrauen zusammen. „Morgen ist Samstag, Dummerchen! Der perfekte Tag für unser Date!", lächelte sie und ließ eine Augenbraue spielerisch auf und ab springen. Sirius stutzte. „Morgen?", fragte er überrascht. „Ich wollte mit den anderen nach Hogsmeade, weil wir uns so viel zu erzählen haben!", sagte er schnell. „Muss das unbedingt morgen sein? Ihr könnt doch heute reden!", drängte Malia. Sirius seufzte. Sie schien nicht zu verstehen, wie viel ihm daran lag. „Ich rede mit den anderen.", sagte er und ging wieder in die große Halle.
„Was war denn so dringend?", scherzte James, während Peter Luftküsse verteilte. „Hört schon auf mit dem Mist. Sie möchte morgen mit mir nach Hogsmeade. Eigentlich will sie den ganzen Tag mit mir verbringen und – nun ja – abends möchte sie – mich ganz für sie allein haben.", zögerte er. James pfiff und von Peter war ein „Uhh" zu hören. Remus blieb still daneben sitzen.
„Könnt ihr das denn nicht um eine Woche verschieben, ihr Turteltauben?", fragte James nun etwas beleidigt. „Das habe ich sie auch gefragt. Sie möchte es unbedingt morgen.", antwortete Sirius und griff nach einigen Trauben, die auf dem Tisch lagen.
Remus saß da, ohne etwas zu sagen. Sirius war zwiegespalten. Er wollte weder Malia enttäuschen, noch den ersten Hogsmeade-Samstag mit den Rumtreibern verpassen.
„Ich finde, du solltest gehen.", sagte Remus nach einer Weile. „Du meinst – mit Malia?", fragte Sirius, um sicherzugehen. „Wir haben noch so viele Tage vor uns, an denen wir uns in Hogsmeade vergnügen können. Dein erstes Mal erlebst du nur einmal im Leben.", sagte Remus, doch während die Worte über seine Lippen kamen, verkrampfte sich sein Magen. Er wusste nicht, wieso es ihm so ging, doch plötzlich war sein Appetit wie weggeblasen.
Sirius nickte. „Ich denke, du hast recht.", sagte er, wenig überzeugt. „Habt trotzdem Spaß in Hogsmeade, okay?", lächelte er und sein Blick blieb an Remus hängen. „Du auch, mein Freund.", kicherte James, dem die Blicke seiner Freunde nicht auffielen.
Am Abend verabredeten Sirius und Malia sich für den nächsten Morgen, während die restlichen Rumtreiber in einiger Entfernung auf ihn warteten. Remus trippelte ungeduldig auf dem Boden und konnte kaum zu Sirius schauen. Ihm war die Situation mehr als nur unangenehm, das war gut erkennbar. Er hatte Bauchschmerzen, die er sich nicht erklären konnte. Als Sirius wieder zur Gruppe kam, überfielen James und Peter ihn geradezu.
„War das etwa schon ein kleiner Vorgeschmack auf morgen?", kicherte Peter, der eindeutig auf den langen Kuss anspielte, der gerade passiert war. „Rede nicht von Dingen, die du sowieso nicht verstehst.", antwortete Sirius und ging voran Richtung Gemeinschaftsraum.
Als sie sich in die Sofakissen kuschelten, fragte James: „Weißt du überhaupt, was du morgen machen willst? Ich meine ihr – ich meine, wie ihr was machen wollt?" Er wirkte sehr unbeholfen, was kein Wunder war, denn Sirius war der erste in der Gruppe, der eine Freundin hatte.
„Wir wollen zusammen den Sonnenaufgang ansehen, gemütlich frühstücken und dann zusammen nach Hogsmeade. Malia hat alles schon durchgeplant, also vertraue ich ihr mal, denke ich.", erzählte Sirius. „Und dann? Wo wollt ihr dann hin?", hakte er weiter nach. Sie sprachen leise, damit niemand sie hören konnte. „Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht!", sagte Sirius etwas hilflos. „Was wäre denn ein guter Platz in einer Schule? Solange Jungen nicht in den Mädchenschlafsaal gehen können, ist das ganze sowieso – schwierig.", gab Peter nachdenklich von sich. „Ich denke, dass Malia sich auch darum kümmert. Es geht doch sowieso alles nach ihrer Nase.", sagte Sirius etwas trotzig und die anderen sahen ihn entgeistert an: Sprach so jemand, der unsterblich in seine Freundin verliebt war?„Was ist los, Sirius?", fragte Remus. „Ich weiß auch nicht. Es scheint, als würde alles in unserer Beziehung nach ihren Bedingungen und Regeln laufen. Sie hat Regulus aus unserem Abteil geschmissen, aber für ihre Freunde war der Platz dann ausreichend. Es nervt mich nur etwas, dass sie alles bestimmt. Ich meine, vor ein paar Wochen fand ich das noch nicht so schlimm, wir haben sowieso viel mit ihren Freunden gemacht, doch jetzt möchte ich auch wieder Zeit mit euch verbringen. Ich weiß nur nicht, wie ich ihr das sagen soll!", erklärte er.
„Ich weiß, das klingt jetzt blöd, aber du solltest es ihr einfach sagen. Ihr könnt euch ja trotzdem morgen treffen, solange du dich wohl damit fühlst, versteht sich. Anstelle von Augenrollen wäre eine offene Konversation doch angebracht, findest du nicht?", fragte James und lächelte aufmunternd. „Du kriegst das hin.", bestärkte Peter seinen Freund.

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Die Rumtreiber - die ganze Geschichte
FanfictionDa Jk kein Buch über die Ära der Rumtreiber geschrieben hat und ich (wie sicher viele andere auch) mir ein solches Buch sehr wünschen würde, habe ich mich daran versucht!🥰 Die genaue Richtung der Geschichte weiß ich noch nicht, doch ich vermute, es...