Kapitel 120 - „Ich mache es umsonst!"

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„Denkt ihr, dass er es bemerken wird?", grinste James, als er Sirius Pflanze Theo von ihrem Platz auf dem Fensterbrett nahm und eine nahezu identische an deren Stelle platzierte. „Niemals!", grinste Peter. Remus schüttelte den Kopf. „Ich glaube schon, dass er es bemerkt. Dieses Blümchen ist ihm echt ans Herz gewachsen!", überlegte er. „Das stimmt. Ich habe ihn schon zweimal erwischt, wie er der Pflanze vorgesungen hat!", sagte Peter. „Mich hat er einmal verhext, als ich diese Blume ohne seine Erlaubnis berührt habe!", schimpfte James und versteckte die richtige Pflanze unter seinem Bett.

Als Sirius von der Toilette zurückkam, verhielten sich die anderen auffällig unauffällig. Er sah sich im Raum um, gab jedem seiner Freunde einen kritischen Blick, zuckte dann mit den Achseln und schmiss sich auf sein Bett.

Es dauerte nicht lang, bis er hochschnellte und einen der Rumtreiber nach dem anderen genauestens unter die Lupe nahm. „Wo ist er?", fragte er scharf und natürlich taten sie so, als hätten sie keine Ahnung, wovon Sirius da redete. „Wenn ihr nicht sofort mit der Sprache rausrückt, wird euch das noch leidtun!", zischte er und hakte sich mit seinem Blick an Peter fest, der nun nervös mit dem Fuß wippte. „James war es!", sagte er sofort, als sich Sirius Augen in seine Seele zu bohren schienen. „Du Verräter!", zischte James. „Gib ihn mir.", sagte Sirius langsam und bedrohlich. James war allerdings nicht so leicht einzuschüchtern wie Peter, daher stand er auf und ging einige Schritte auf Sirius zu. „Von mir erfährst du nichts.", antwortete er. Sirius zückte seinen Zauberstab. „Lasst uns alle tief durchatmen und auf der legalen Seite des Gesetzes bleiben, okay? Ich glaube keiner von uns würde sich gut in Askaban machen!", erinnerte Remus.

„Levicorpus!", sagte Sirius schnell und ließ James augenblicklich kopfüber von der Decke hängen. „Lass mich runter!", rief James. „Sag mir, wo er ist!", rief Sirius zurück. „Unter meinem Bett, verdammt!", rief James und Sirius stürzte sofort zu der kleinen Pflanze unter James Bett. „Kann mich bitte jemand runterlassen?", fragte James, dem nun allmählich sein Pullover über den Kopf rutschte. „Liberacorpus.", sagte Remus und schon stand James wieder auf dem Boden. „Ist das dein Ernst? Du bist wirklich besessen von diesem Blümchen!", seufzte James und beruhigte sich allmählich wieder. „Fass ihn nie wieder an.", zischte Sirius und während Peter, James und Remus in Richtung der großen Halle gingen, blieb Sirius einen Moment zurück im Schlafsaal.

Was er dort trieb fand James erst am nächsten Morgen heraus. „Wer hat meine Boxershorts geklaut?", fragte er aufgebracht, während er in seinem Koffer herumwühlte. „Fühlt sich nicht schön an, was? Dinge zu verlieren, die einem wichtig sind?", fragte Sirius gespielt gehässig. „Kann ich sie jetzt bitte zurückhaben? Ich will wirklich duschen gehen!", bat James und hielt seine Hand auf. „Fass Theo nie wieder an, verstanden? Nie. Wieder.", sagte Sirius. „Verstanden!", seufzte James und erhielt nun endlich seine Boxershorts zurück. „Bei der Gelegenheit solltest du deine Brille auch endlich mal wieder putzen, du siehst ja kaum noch etwas!", rief Peter seinem Freund hinterher.

Der Frühling brach nun richtig an und die Tage wurden immer wärmer. Anfang April war es bereits so warm, dass Sirius vorschlug, am See schwimmen zu gehen. Anstatt den vollen Badesee auf dem Schlossgelände zu besuchen, entschieden sich die Jungen für den versteckten See im Wäldchen beim Muggeldorf.

„Ich will wirklich kein Spielverderber sein, aber wir sollten etwas vorsichtiger sein! Ich meine nur – was, wenn Muggel uns entdecken?", fragte Peter und schaute zu Sirius und James hoch. „Sag doch auch etwas, Moony!", drängte er und schaute zu Remus hinüber, der in aller Seelenruhe auf dem Wasser trieb. „Entspann dich, Wurmschwanz! Es ist niemand auch nur in der Nähe. Und du kennst James und Sirius – je mehr du ihnen etwas verbieten möchtest, desto mehr wollen sie es tun.", schmunzelte er und schloss die Augen. „Bereit, Tatze?", fragte James, der sich mit Sirius einen Besen teilte. Sie flogen etwa zwei Meter über dem Wasser. „Natürlich! Schau her, das wird mein Meisterwerk!", strahlte Sirius und sprang vom Besen in das erfrischende kühle Wasser.

Die Jungen genossen den faulen Tag am See, James und Sirius konnten es sich nicht nehmen lassen, sich gegenseitig ständig Streiche zu spielen. Irgendwann wurde Peter mit hineingezogen und während die drei sich untereinander verhexten, trieb Remus entspannt auf dem Rücken und warf hin und wieder einen Fluch in das Getümmel der Jungen.

Als sie am späten Nachmittag zurück zum Schloss gingen, trafen sie auf Severus Snape, der mit Lily in Richtung Hogsmeade spazierte. Bevor sie in Hörweite waren, flüsterte Sirius: „Für wie viele Galleonen würdest du meine dreckige Badehose auf Schniefelus werfen?" „Du kannst James nicht dafür bezahlen, dass er Snape mit deiner Badehose abwirft!", warf Remus sofort ein. „Du hast Recht, Remus. Das wäre schrecklich!", antwortete James. Im selben Atemzug schnappte er nach der völlig nassen Badehose, die Sirius provokant in die Luft hielt. „Ich mache es umsonst!", grinste James und warf die klitschnasse Badehose auf den nichtsahnenden Severus.

Severus schrie sofort auf. „Was sollte das?!", schrie er und Lily schüttelte enttäuscht den Kopf. „Wirklich erwachsen, Jungs.", seufzte sie. „Wir haben noch genug Zeit, erwachsen zu sein!", strahlte James und duckte sich vor der zurückfliegenden Badehose.

Die Rumtreiber gingen das letzte Stück zum Schloss, während Severus und Lily den Weg nach Hogsmeade fortsetzten. „Was sollen wir nur tun? Mir ist unglaublich langweilig!", seufzte Sirius. „Ich glaube die Slytherins brauchen langsam eine Pause von unseren Streichen, sonst werden wir noch berechenbar!", grinste James. „Ich habe sowieso eine viel bessere Idee!", grinste er verheißungsvoll.

Es dauerte nicht lange, bis sie einen Plan ausgeheckt hatten, der Professor McGonagall früher oder später involvierte. Gerade als sie ihr Büro betrat, spürte sie deutlich, dass etwas nicht stimmte. Sie schaute sich um und grinste. „Es scheint mir die perfekt Zeit zu sein, um meinen Schreibtisch in Brand zu setzen.", sagte sie. Die Jungen kapitulierten sofort und krochen unter dem Tisch hervor. „Nachsitzen. Sie alle.", sagte sie streng und verwies sie sofort ihrem Büro.

Ihr Nachsitzen bestand darin, Hagrid mit den Pflanzen zu helfen, darum sträubten sie sich gewiss nicht gegen die Strafe. Sie schmissen sich gegenseitig mit Dünger ab, bis Hagrid sie endlich entließ und verbrachten ihren Abend im Gemeinschaftsraum.

Remus überarbeitete mit James den Aufsatz, den er für den Zaubertrankunterricht schreiben musste und warf immer wieder verstohlene Blicke zu Sirius und Marlene, die kichernd in einer Ecke saßen.

„Nie und nimmer wirst du an dieser Schule arbeiten!", lachte Marlene. „Irgendwer muss den Kleinen doch die Schulregeln näherbringen!", grinste Sirius. „Aber nicht, indem man die Schulregeln bricht!", kicherte sie und stieß ihn vom Stuhl, was sie nur noch mehr zum Lachen brachte.

„Also ist dieser komplette Absatz falsch?", fragte James, der müde auf seinen Aufsatz starrte. „Remus?", fragte er und schaute nun zu seinem Freund auf. Remus hatte die Augenbrauen zusammengekniffen und blickte zu Sirius und Marlene. „Kumpel!", sagte James erneut und schubste Remus leicht an. „Was ist los?", fragte dieser sofort, als wäre er aus seiner Welt gerissen worden.

James schob den Aufsatz mit seinem Arm beiseite. „Was ist los mit dir?", fragte er verwirrt. „Nichts. Wo waren wir?", fragte Remus und griff nach dem Aufsatz. „Irgendetwas stimmt doch nicht! Hat es mit deinem Schwarm zu tun?", fragte James und schaute nun auch zu Sirius und Marlene. „Bist du etwa in Marlene verliebt? Deswegen gefällt es dir nicht, dass sie so viel Zeit mit Sirius verbringt!", schlussfolgerte er und schlug sich mit der Hand vor den Mund. „Erzähl keinen Mist. Ich bin nicht in Marlene verliebt. Jetzt zeig schon den Aufsatz her!", drängte Remus und James ließ es auf sich beruhen. Seine Vermutungen blieben allerdings bestehen.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt