Kapitel 34

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Lily und Marlene rauften sich in den nächsten Tagen mehr zusammen und versprachen sich, nicht mehr über das Thema zu sprechen. Natürlich hasste Lily diese Abmachung, doch so konnte der Frieden gewahrt werden.

Während die beiden ihre Freundschaft wieder neu entfachten, arbeiteten die vier Jungen an ihrem Plan. Sie wollten ihn bis Halloween einsatzbereit haben, um die ganze Schule zum Lachen zu bringen. Sie verbrachten ihre freien Nachmittage in verschiedenen leeren Klassenzimmern, damit sie von niemandem ertappt werden würden. Sie blieben sogar eine Zeit lang in der Mädchentoilette, in der die maulende Myrte lebte, doch sie flohen recht plötzlich, als Myrte zum zehnten Mal die Geschichte von dem Jungen erzählen wollte, der sie am Tag ihres Todes wegen ihrer Brille geärgert hatte.

Als die vier nach einem anstrengenden Tag voller Planungen wieder in den Gemeinschaftsraum tigerten, kamen ihnen Severus Snape und Lily auf dem Korridor entgegen. Obwohl Peter und Remus versuchten, Sirius und James von Lily und Severus fernzuhalten, fiel die erste freche Bemerkung recht schnell.

„Was wollt ihr denn um diese Zeit noch hier draußen? Euer kleiner Freund muss wohl wieder zu McGonagall!", zischte Snape, was Sirius, James extrem und sogar Lily ein wenig wütend machte. Sie drehte sich zu ihm, bevor einer der beiden Jungen überhaupt eine Chance hatte, ihren Freund zu verteidigen.

„Hör zu, Severus, Remus ist mein Freund. Wenn du also irgendjemandem eine giftige Bemerkung zurufen musst, lass es bitte Potter sein und nicht ihn.", sagte sie, wenig beeindruckt, während Severus rot anlief. „Ich würde dir empfehlen deine fettigen Haare aus dem Gesicht zu schieben und gucken, in wessen Angelegenheiten du deine übergroße Nase steckst!", zischte James und als Lily sich gerade zu ihm umdrehen wollte, griff Severus nach ihrem Arm und zog sie mit sich.

„Dieses kleine Wiesel! Was denkt ihr findet Lily an jemandem wie ihm?", zischte James wütend und stolperte beinahe über eine verzauberte Treppenstufe, doch Remus und Peter konnten ihn noch rechtzeitig warnen, da sie Peeves gierigen Blick sahen, der mit jedem Schritt von James noch gieriger wurde.

Sie betraten den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und blickten gleich ans schwarze Brett, um zu schauen, ob die Termine für die Quidditchspiele schon aushingen. „Seht mal! Wir können dem Duellierclub beitreten! Professor Godwin wird uns unterrichten.", verkündete James, als er das Pergament überflog. „Trag uns sofort ein!", schlug Sirius vor und schon griff er nach einer Feder, die neben ihnen auf dem Tisch lag.

„Mich könnt ihr gleich streichen.", sagte Remus und schnappte sich ein Buch. „Du willst dem Duellierclub nicht beitreten? Ist das dein Ernst?", fragte Sirius schockiert und lief ihm hinterher. „Ich steh einfach nicht so auf dieses ganze Kämpfen.", zischte er und vergrub die Nase in seinem Buch. „Nur, weil du es bist, Remus. Ich wünschte, du würdest mitmachen.", schwärmte Sirius und legte seinen Kopf auf Remus Knie.

Seit ein paar Tagen war Remus wieder angespannter. Er war ständig blass, wenn sie an dem Plan arbeiteten bekam er schnell Kopfschmerzen und im Unterricht fiel es ihm schwer, aufzupassen. Die anderen wussten natürlich, dass es kein Zuckerschlecken war, wenn man plötzlich alle Geräusche, Gefühle, Berührungen und Gerüche etwa zehn Mal intensiver wahrnimmt als normalerweise, daher versuchten sie ihren Freund in der Zeit etwas zu schonen. Jedes Mal, wenn er jedoch merkte, dass seine Freunde ihn ein wenig sanfter behandelten, wurde er wütend. Er wusste selbst nicht, wieso, doch es fühlte sich an, als würde er wie ein rohes Ei behandelt werden, als würde er in dieser Zeit, in der Remus am wenigsten zeigen konnte, wie sehr er seine Freunde brauchte, ausgeschlossen werden. Natürlich wusste er, dass es nicht stimmte, doch fiel es ihm schwer, über solche Dinge zu sprechen.

„Wann genau ist es soweit?", fragte Peter und setzte sich zu seinen Freunden. „Morgen Nacht.", seufzten Remus und Sirius gleichzeitig. Sie grinsten sich an, sie fühlten sich absolut verbunden. „Das nervt doch! Was war nochmal mit der Idee, die du hattest, um Remus zu helfen, James?", fragte Peter und schlug sich gleich die Hand vor den Mund, als ihm einfiel, dass die nicht darüber reden wollten, bis sie sich sicher waren, dass sie es hinbekämen.

„Von was für einer Idee sprechen wir? Einer potenziell gefährlichen oder tödlichen?", seufzte Remus und ließ sich in die Kissen fallen. „Alles, was wir machen ist potenziell gefährlich oder tödlich, das solltest du mittlerweile wissen, mein Freund!", grinste James und setzte sich zu ihnen. „Inwiefern wollt ihr mir dabei überhaupt helfen? Es ist nicht so, als könntet ihr ein Care-Paket zusammenstellen und erwarten, dass ein wenig Tee und Ausruhen das ganze besser machen würden! Ich habe keinen Schnupfen, ich bin ein Monster!", zischte Remus wütend und zog seine Beine von Sirius weg.

„Das hatten wir auch nicht vor. James und ich haben in letzter Zeit ein wenig recherchiert, was auch ein besonders seltsames Gespräch mit Professor McGonagall umfasst, zu einer Möglichkeit, die, wie wir es hoffen, die Vollmonde ein wenig erträglicher macht!", erklärte Sirius ruhig und griff nach einer Tasse Tee. „Was bei Merlin meint ihr denn nun? Raus mit der Sprache!", verlangte Remus und setzte sich nun aufrecht auf die Couch.

„Wir drei haben nachgedacht und es ist nun mal so, dass Werwölfe in ihrer tatsächlichen Form als Werwolf nur Menschen schaden, Tiere jedoch weitgehend in Ruhe lassen. Natürlich fressen sie, doch größere Tiere fassen sie nicht an! Ich habe eine Seite in einem der Zauberbücher gefunden, die das Thema Animagus behandelt. Wir wollten erst mit dir darüber reden, wenn wir uns sicher wären, dass wir das schaffen könnten, doch jetzt ist es nun mal raus. Wir möchten Animagi werden, um in den Vollmondnächten bei dir zu sein.", erklärte James und sah, wie sich Remus Gesicht mit jedem Wort mehr versteinerte.

„Habt ihr den Verstand verloren?!", fragte er wütend. „Ich habe doch gesagt, er würde uns das verbieten! Mit wem hab ich nochmal gewettet?", grinste Sirius. „Remus, das ist unsere Entscheidung und unser Risiko, das wir auf uns nehmen. Wir wollen dir doch nur helfen!", sagte James ruhig, während Remus aufstand und sich vor ihnen aufbaute. „Auf keinen Fall werdet ihr Animagi! Ihr müsstet unzählige Prüfungen ablegen und niemand darf einfach so ein Animagus werden! Das muss mit der Regierung abgesprochen werden und ich kann mir nicht vorstellen, dass drei Zwölfjährige eine Erlaubnis dafür bekommen, sich in Tiere zu verwandeln, nur weil sie ihrem Freund helfen wollen! Das könnt ihr euch abschminken, wehe ich höre darüber jemals noch ein Wort!", sagte er, darauf bedacht, dass niemand im Gemeinschaftsraum etwas von ihrem Gespräch mitbekäme.

„Wir hatten eigentlich nicht vor, uns vor der Regierung zu verantworten. Die lassen uns doch sowieso erst mit siebzehn irgendwas machen, wir dürfen nicht einmal zuhause zaubern, also haben wir schon damit gerechnet, dass die uns einen Strich durch die Rechnung machen würden.", erklärte James weiter, während Peter und Sirius ihn dafür bewunderten, wie er so ruhig bleiben könnte.

Remus lief vor den dreien auf und ab, sich an den Kopf fassend und spürend, wie seine Kopfschmerzen stärker wurden. „Das ist gefährlich! Was wäre, wenn es nicht klappt? Wenn mein Werwolf-Ich euch nicht als Tiere ansieht, sondern als Menschen, was ist dann? Habt ihr darüber schon nachgedacht? Ihr könntet umgebracht werden und wenn ich euch verletzen würde, würde ich umgebracht werden! Wenn ihr dabei erwischt werdet, könntet ihr sogar rausgeworfen werden und ich gleich dazu! Was denkt ihr, kann ein Werwolf ohne Zauberabschluss in der Welt machen? Also danke für euer Bemühen, aber bitte tut es nicht.", sagte er und lief aus dem Gemeinschaftsraum.

„Es hätte sicherlich bessere Zeitpunkte für so ein Gespräch gegeben.", sagte Sirius und blickte Peter vorwurfsvoll an. Dieser versank in den Kissen und murmelte eine Entschuldigung vor sich hin. „Ich denke nicht, dass er zu einem anderen Zeitpunkt anders regiert hätte.", sagte James nachdenklich und starrte ins Feuer. Es war ihnen klar, dass sie ein großes Risiko eingehen würden und natürlich konnten sie Remus Reaktion nachvollziehen, doch sie wollten ihm doch nur helfen.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt