Kapitel 79

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„Bei Merlins Bart! Wie ist das denn passiert?", zischte Remus mit großen Augen, als er auf Peters Kopf ein Hirschgeweih entdeckte. „Bitte, bitte sagt mir, dass ihr nicht herumgezaubert habt.", seufzte er und vergrub sein Gesicht in den Händen, es war immerhin drei Uhr in der Nacht. „Wir wollten nur etwas ausprobieren!", verteidigte sich James. „Ihr habt Peter ein Geweih an den Kopf gehext?!", grummelte Remus in sein Kissen. Es war viel zu früh für ein solches Problem. „Wir wollten nur wissen, wie wir aussehen würden, wenn wir Animagi sein würden und da haben wir -" „Und da habt ihr gedacht, es wäre witzig, Peter ein Geweih anzuhexen?", fragte Remus vorwurfsvoll.

„Ich gehe schon zu Gonnie!", sagte James noch immer kichernd und rannte los zum Büro seiner Lehrerin. Vorsichtig klopfte er an ihre Tür. Die Tür knarrte, es hallte durch den ganzen Korridor, dahinter stand Professor McGonagall in einem grünen Morgenmantel.

„Guten Abend, Professor!", lächelte James freundlich. „Wie geht es Ihnen?", fragte er. „Was ist los, Potter?", gähnte seine Lehrerin. „Rein hypothetisch-", begann er, wurde jedoch von seiner Lehrerin unterbrochen. „Raus damit.", sagte sie streng. Sie wusste bereits in welche Richtung diese Frage gehen würde, mindestens einer der Rumtreiber stand wöchentlich vor ihrer Tür. „Wie wird man ein Geweih los?", fragte er mit einem frechen Lächeln. Professor McGonagall starrte ihn kurz ungläubig an. „Rein hypothetisch natürlich?", fragte sie. „Natürlich.", antwortete James sofort, stark nickend. Sie schüttelte ihren Kopf. „Rein hypothetisch müsste dieser Schüler Professor Slughorn aufsuchen und ihn um einen Azara-Trank bitten." „Azara?", wiederholte James und war bereit, zum nächsten Büro zu sprinten. Professor McGonagall nickte und schon verschwand James. Langsam schloss sie die Tür und legte sich zurück in ihr Bett.

„Ich habe es!", rief James, glücklich mit dem Fläschchen fuchtelnd. „Trink das.", sagte er und schon kippte Peter den Trank in sich hinein. „Widerlich.", stöhnte er und fing sofort an zu husten. „Du hast es nicht anders verdient. Wieso lässt du dich auf so einen Blödsinn ein?!", gab Remus von sich, der noch immer sein Bett nicht verlassen hatte. „Es sollte nicht lange dauern.", versicherte James seinem Freund, der skeptisch dreinblickte. „Ihr drei bringt mich noch ins Grab!", sagte Remus, der nun einen klaren Blick auf das Geweih erhaschte und sich das Lachen nicht mehr verkneifen konnte. Sie hielten sich die Bäuche vor Lachen und gönnten sich dann die letzten Stunden Schlaf des Morgens.

„Du hattest Recht.", flüsterte Peter beim Frühstück Remus zu. „Ich hätte mich darauf nicht einlassen sollen. Die beiden sollen dafür büßen!", grinste er. „Du willst es den beiden heimzahlen?", fragte Remus skeptisch. Peter hatte immer viele Ideen für Streiche, doch seine mangelnden Fähigkeiten beim zaubern hinderten ihn oft daran, diese selbst auszuführen. „Du wirst es schon sehen. Warte nur ab.", antwortete er. Das ganze Frühstück lang hörten sie kein Wort mehr von ihm. Es schien, als würde er etwas aushecken. „Du Peter, überlegst du dir etwa einen Streich für die Slytherins?", fragte Sirius neugierig. „So etwas in der Art.", überlegte Peter munter.

Als die vier ihr Essen fast beendet hatten, flog eine letzte Eule durch das große Fenster. „Die Post war doch schon da!", sagte James verdutzt und starrte die Eule an, die etwas hilflos vor Sirius zum Stehen kam. „Für mich?", fragte er verwirrt. „Ich habe schon seit Ewigkeiten keinen Brief mehr bekommen!", sagte er und band den Umschlag vom Bein der Eule. „Das stimmt nicht! Meine Mutter schreibt dir jede Woche!", erinnerte James seinen Freund stolz. „Du hast Recht. Diese Woche habe ich aber schon einen Brief von deiner Mutter bekommen!", sagte er. Vorsichtig zog er das Pergament aus dem Umschlag mit der sauberen, schrägen Schrift.

Lieber Sirius
Verzeih mir, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, Ted und ich hatten einiges um die Ohren. Letzten Monat sind wir in ein wunderschönes, kleines Häuschen gezogen! Es hat einen Garten und viele in der Nachbarschaft sind ebenfalls Zauberer! Ted und ich sind unheimlich glücklich hier und nun kommt die große Neuigkeit: Ich bin schwanger! Wir können unser Glück noch gar nicht fassen! Bisher wissen es nur einige enge Freunde. Ich habe Zissy einen Brief geschrieben, doch ich glaube nicht, dass sie ihn gelesen hat...
Wie dem auch sei, wir würden uns unheimlich freuen, wenn du uns irgendwann einmal besuchen kommen würdest! Vielleicht ist es in diesem Sommer schwierig, ich kenne Walburga und Orion ja, doch bestimmt findest du einen Weg Mal herzukommen! Wir würden uns freuen!
In Liebe,
Andromeda

Mit einem breiten Lächeln starrte er auf das Pergament. Er hielt den Brief fest umklammert und nur Remus, der neben ihm saß, konnte einen Blick auf die Zeilen erhaschen, die Sirius so fesselten. „Andromeda und Ted bekommen ein Kind!", verkündete Sirius, woraufhin James und Peter zu Jubeln begannen. „Das freut mich!", sagte Peter ungehalten. Obwohl Andromeda bereits die Schule beendet hatte, als sie in die zweite Klasse kamen, erinnerten sich die Jungen noch gut an Sirius Cousine.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt