Als Remus nachts aufwachte, bemerkte er, dass Sirius Bett leer war. Er ging los, um die Toilette zu benutzen, und streckte seine Arme im Halbdunkeln nach dem Treppengeländer aus. Als er dem Bad näherkam, hörte er Würggeräusche und ging nun schneller zum Bad. Er fand Sirius völlig blass und verschwitzt auf dem Boden vor der Toilette sitzen. „Was ist los?", fragte Remus schnell und rannte zu Sirius. „Mein Magen fühlt sich nicht gut an.", sagte er. Remus legte seine Hand an Sirius Stirn. „Du glühst förmlich.", sagte er und bemerkte, wie Sirius trotzdem zitterte. Kurzerhand zog Remus seinen Pullover aus, den er zum Schlafen trug und zog ihn Sirius über den Kopf. „Du solltest dich fernhalten. Ich will nicht, dass du krank wirst!", brachte Sirius hervor, bevor er sich wieder über die Toilette lehnte und erbrach.
Remus streichelte Sirius vorsichtig den Rücken. „Was ist passiert? Wie lange fühlst du dich schon schlecht?", fragte er. „Seit dem Abendessen. Ich vertrage wohl etwas von dem Essen nicht.", erklärte er und sein Magen verkrampfte sich. „Mir geht es schon wieder besser, ich schaffe das allein.", versicherte Sirius, doch Remus schmunzelte nur schwach. „Du hast dich mehrmals übergeben. Es geht dir nicht besser.", sagte er. „Mir geht es gut. Ich denke, ich bin fertig.", sagte Sirius und wollte aufstehen, doch brach sofort auf den Knien zusammen. „Ich meine es ernst. Ich brauche nur etwas Schlaf.", fügte er hinzu. „Ich werde mich um dich kümmern. Hör auf, so stur zu sein!", verlangte Remus. „Ich will nur nicht, dass du mich so siehst.", flüsterte Sirius und schaffte es nun, Remus in die Augen zu schauen. „Ach hör schon auf. Ich bin dein Freund! Ich kann dich doch so nicht hier liegenlassen!", sagte Remus. „Nein, Remus. Ich will nicht, dass du mich so siehst. Du wirst denken, dass ich widerlich und abstoßend bin.", ächzte er und erbrach sich augenblicklich erneut. Remus schüttelte sofort den Kopf. „Mach dir darum keine Sorgen. Ich könnte dich niemals abstoßend finden.", sagte er ruhig. Remus saß die halbe Nacht mit Sirius auf dem Boden des Badezimmers, denn immer, wenn sie aufstehen wollten, um ihn in den Krankenflügel zu bringen, brach Sirius erneut zusammen und übergab sich.
Als sie es endlich geschafft hatten, saß Sirius blass zitternd vor Madam Pomfrey. „Wieso sind Sie nicht früher gekommen?", fragte sie Remus vorwurfsvoll. „Er konnte kaum Stehen. Wir haben eine halbe Stunde für den Weg hierher gebraucht.", erklärte er. „Sie können gehen, Mister Lupin. Ich übernehme ab hier.", ordnete sie an, doch als Remus aufstand, nahm Sirius sein Handgelenk. „Bitte bleib.", flüsterte er. „Muss er die Nacht über bleiben oder kann er das Ganze auch im Schlafsaal ausschlafen?", fragte er. „Ich würde es Ihnen empfehlen, Mister Black im Krankenflügel überwachen zu lassen. Allerdings schlägt dieser Heiltrank schneller in einer ruhigen und entspannenden Umgebung an. Wenn Sie versprechen, auf ihn zu achten, kann er im Schlafsaal bleiben heute Nacht.", erklärte sie den Jungen. Sirius nickte. „Danke, Madam Pomfrey.", lächelte Remus. „Ich will, dass er morgen früh vorbeikommt, damit ich erneut nach ihm sehen kann!", rief sie den Jungen hinterher, als sie aus dem Krankenflügel gingen.
Remus half Sirius die Stufen nach oben und wollte ihn in sein Bett legen, doch Sirius machte Anstalten, den Pullover auszuziehen. „Hör schon auf! Lass meinen Pullover an, du siehst süß darin aus.", sagte Remus und Sirius lächelte zum ersten Mal in dieser Nacht. „Ich will ihn nicht dreckig machen.", sagte Sirius und hatte seinen rechten Arm schon aus dem Ärmel gezogen, als Remus ihn an sich heranzog. „Ich sagte: hör auf. Leg dich schlafen. Werde gesund.", sagte er und Sirius wollte nicht wahrhaben, was gerade in ihm vorging. Er legte sich ohne weitere Widerworte in sein Bett und schlief in den Pullover gekuschelt ein.
Am nächsten Morgen ging Remus mit Sirius die Treppe hinunter. „Ich kann allein gehen. Der Trank hat gewirkt!", schmunzelte er, als Remus darauf bestand, ihn zu stützen. „Du hast auch schon besser ausgesehen!", grinste Marlene, die gerade aus dem Schlafsaal der Mädchen schlenderte. „Ich hatte irgendeine Magenverstimmung. Wahrscheinlich vom Abendessen. Madam Pomfrey hat mir einen Trank gegeben. Es ist schon besser.", gab er in Kurzform wieder. „Remus hat sich um mich gekümmert.", fügte er mit einem Lächeln hinzu. „Was ein Krötenmist. Du hättest mir doch Bescheid sagen können!", sagte sie und tätschelte ihm den Arm. „Du hasst es, dich um Kranke zu kümmern, Marls. Nur weil wir miteinander ausgehen, werde ich dich nicht zwingen, mich zu halten, während ich mich übergebe.", erwiderte Sirius. „Du hast recht, ich hasse es wirklich, kranke Leute zu sehen. Für dich würde ich aber eine Ausnahme machen.", sagte sie und ging mit ihm und Remus die Treppe hinab. „Ich kann Sirius zu Madam Pomfrey bringen, gönn dir doch noch etwas Schlaf, Remus.", sagte Marlene, die seine dunklen Augenringe bemerkte. Er nickte nur und ging wieder in den Schlafsaal.
Er legte sich ins Bett, doch wälzte sich nur unruhig hin und her. Anstatt sich zu entspannen und dem Schlaf eine Chance zu geben, stand er auf und ging unruhig im Gemeinschaftsraum umher. Er wollte mit Lily reden. Sie würde ihn verstehen. Er konnte nicht darauf warten, dass sie von allein aufwachte, daher warf er Zeitungen, Schachfiguren und Zweige aus dem Kamin gegen die Tür des Mädchenschlafsaals, da Jungen dort nicht einmal die Treppe dorthin erklimmen durften. Irgendwann kam Alice verschlafen heraus. „Was willst du, Lupin? Es ist sieben Uhr!", gähnte sie. „Schick Lily zu mir. Ich muss mit ihr reden.", sagte er und fünf Minuten später stand Lily verschlafen vor ihm. Er zog sie mit sich in einen leeren Korridor.
„Was ist denn los?", fragte sie verwirrt und blieb mitten im Gang stehen. „Dachtest du wirklich, dass er sich in mich verlieben könnte? Oder hast du das nur gesagt, um mir zuzustimmen?", fragte er aufgelöst und erst jetzt sah sie, dass er Tränen in den Augen hatte. „Was ist passiert?", fragte sie voller Sorge und nahm ihn fest in den Arm. „Ich werde niemals denselben Stellenwert für ihn haben, wie er für mich. Er könnte sich niemals Gefühle für mich eingestehen.", schluchzte er und ließ sich in ihre Arme sinken. „Ich glaube nicht, dass die beiden ineinander verliebt sind, Remus. Das meine ich ernst. Ich sehe doch, wie er dich anschaut und auch schon immer angeschaut hat!", sagte sie ernst. „Er hat mich nie so angesehen. Tu nicht so, als hättest du irgendetwas gesehen! Hör auf, mir ständig Hoffnung zu machen!", sagte er, riss sich los und lief davon. „Remus!", sagte sie, doch da war er bereits verschwunden. Sie fühlte sich schrecklich. Was konnte sie nur für ihren besten Freund tun?
Marlene saß mit Sirius im Krankenflügel. „Das letzte Mal als ich hier war, hatte ich einen gebrochenen Arm nach dem Quidditchtraining. Madam Pomfrey kann Brüche unfassbar schnell heilen.", erzählte sie. „Das ist doch schon ewig her! Hast du dir nicht in der dritten Klasse deinen Arm gebrochen? Wir kommen bald in die fünfte!", überlegte Sirius. „Tut mir leid, ich komme nicht so oft in den Krankenflügel.", grinste sie. „Ich bin hier häufiger mit Remus.", sagte er und schaute sich um. „Er ist oft krank, oder?", fragte sie besorgt. „Ja, leider.", antwortete er und dachte daran, dass der nächste Vollmond nur wenige Wochen entfernt war. Er lehnte seinen Kopf an ihre Schulter. „Du hättest nicht mitkommen müssen. Wir sind doch nicht mal offiziell zusammen.", sagte er müde. „Du bist mein bester Freund. Natürlich komme ich mit."
Sie hatte recht. Er war ihr bester Freund. Aber war noch mehr zwischen ihnen?„Ist das überhaupt dein Pullover?", fragte Marlene skeptisch, die bemerkte, dass Sirius Kleidung ihm nicht zu passen schien. „Er gehört Remus.", sagte er und wurde rot. Er erinnerte sich daran, was Remus ihm letzte Nacht gesagt hatte, als er den Pullover ausziehen wollte. „Lass ihn an, du siehst süß darin aus!" Sirius schluckte schwer. „Wirklich lieb von ihm, dass er sich so um dich gekümmert hat!", sagte Marlene, die nicht bemerkte, was in Sirius vorging.
Die erste Stunde Zauberkunst war noch nicht einmal vorbei, als James sich in Professor McGonagalls Büro einfand. „Ich habe mich bereits gefragt, wann Sie zurückkämen.", sagte sie kopfschüttelnd. „Haben Sie mich vermisst?", fragte James mit einem schrägen Grinsen. „Ich habe nie die Chance Sie zu vermissen. Es fühlt sich an, als wären Sie jeden Tag in meinem Büro.", sagte sie streng und verdonnerte ihren Schüler zu einem dreiseitigen Aufsatz.
DU LIEST GERADE
Die Rumtreiber - die ganze Geschichte
Fiksi PenggemarDa Jk kein Buch über die Ära der Rumtreiber geschrieben hat und ich (wie sicher viele andere auch) mir ein solches Buch sehr wünschen würde, habe ich mich daran versucht!🥰 Die genaue Richtung der Geschichte weiß ich noch nicht, doch ich vermute, es...