Kapitel 44

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Als die vier Jungen am nächsten Tag lachend durch die langen Flure rannten, um Filch und Mrs. Norris zu entkommen, stießen sie beinahe mit Severus Snape zusammen. „Wovor rennt ihr denn schon wieder weg?", zischte er und starrte die Jungen wütend an. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Schniefelus!", antwortete James schnell und rannte weiter.

Kaum waren sie in einem Klassenzimmer angekommen, horchten sie an der Tür, damit sie Mister Filch hören könnten. „Du solltest wirklich nicht so gemein zu ihm sein, James.", sagte Remus nachdenklich und blickte seinen Freund an. „Komm schon, er ist einfach schrecklich!", sagte James und blieb der Tür zugewandt. „Ich finde es wirklich wunderbar, dass du dich für jeden einsetzt, Remus, doch Severus hat uns schon so viel angetan! Erinnerst du dich an Halloween? Er hat James den halben Arm aufgeschlitzt!", antwortete Sirius ruhig und ging einen Schritt auf seinen Freund zu.

„Er ist gemein, das stimmt, aber wenn wir nicht aufhören, wird das immer so weiter gehen!", erklärte Remus, doch die anderen hörten ihm nicht wirklich zu. James hatte gerade leise Schritte vor der Tür vernommen, sodass er die anderen aufforderte, still zu sein. Einige Sekunden horchte er an der Tür und wartete gespannt darauf, dass Filch samt Mrs. Norris verschwinden würde, doch er hörte keine Schritte.

„Sollen wir hier noch länger warten? Ich bin mir sicher, dass du sie einfach nicht gehört hast!", flüsterte Peter so leise er konnte, doch als sie die Tür aufmachten, standen der Hausmeister und seine Katze weniger als einen Meter entfernt. Die Jungen rissen ihre Augen auf und überlegten kurz, ob sie wegrennen sollten, oder nicht, doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnten, hatte Filch James und Peter schon am Kragen gepackt, sodass die anderen beiden ihm gehorsam folgten.

„Wieso bringen Sie sich ständig in solche Situationen?", fragte Professor McGonagall und sah ihre Schüler nacheinander streng an. Sirius und James lächelten sie an, während Peter scheu zu Boden blickte und Remus schuldig dreinschaute.

„Das tut uns sehr leid, Professor!", sagten James und Sirius wie aus einem Mund, noch immer lächelnd. „Nachsitzen. Alle vier. Heute Abend sehe ich Sie vier pünktlich um sechs Uhr in meinem Büro, verstanden?", fragte sie und schickte ihre Schüler aus ihrem Büro.
„Da sind wir ja nochmal gut davongekommen!", grinste Sirius, als er sich im Gemeinschaftsraum in einen Sessel fallen ließ. „Ich hoffe, sie gibt uns Zeit, um an unseren Aufsätzen zu arbeiten, den muss ich mir unbedingt nochmal genauer anschauen!", seufzte Remus und setzte sich neben ihn.

„Habt ihr schon wieder Nachsitzen kassiert?", grinste Dorcas, als sie sich mit Alice zu den Jungen setzte. „Was erwartest du von uns?", grinste James schelmisch und griff nach einer Tasse Tee. „Ich hoffe, dass ihr an das Training denkt, das um sieben Uhr anfängt!", sagte Alice kopfschüttelnd. „Welches Training?", fragte Sirius müde und streckte sich. „Ballett, du Flachpfeife! Na Quidditch natürlich!", lachte Alice, woraufhin Sirius und James panisch aufsprangen.

„Das habe ich total vergessen!", rief James und packte sich an den Kopf. Zusammen gingen sie zu Charlotte, um ihr vom Nachsitzen zu erzählen. „Hey, Charlotte! Nur mal angenommen, Sirius und ich hätten etwas angestellt und müssten deswegen Nachsitzen, du würdest doch nicht -" „Wehe, ihr habt euch Nachsitzen eingefangen! Wir sind in einer Zeit, in der jedes Training wichtig ist und falls ihr euch erinnert, war die einzige Bedingung, unter der ich euch aufgenommen habe, dass ihr kein Training wegen Nachsitzen verpasst!", sagte sie streng und James wollte gerade mit einer ellenlangen Entschuldigung beginnen, als Sirius dazwischenrief. „Wir nehmen deine Regeln sehr ernst, Charlotte! Keine Sorge, das war nur eine Hypothetische Frage, kein Grund gleich wütend zu werden. Wir sehen und um sieben!"

Sirius zog James, der mehr als verwundert dreinblickte, mit sich zum Kamin. „Wie hast du bitte vor, um sechs Uhr zum Nachsitzen zu gehen und um sieben Uhr spielbereit auf dem Feld zu stehen?" „Mir fällt schon etwas ein, mach dir keine Sorgen! Zur Not schwänzen wir Nachsitzen, das Wichtigste ist, dass wir nicht aus der Mannschaft fliegen!", antwortete Sirius und griff nach einem Schokofrosch, der auf dem Couchtisch lag.

„Na, da bin ich mal gespannt.", grinste Remus und zog eine Feder heraus, um schon mit dem Überarbeiten des Aufsatzes zu beginnen. Sirius versuchte selbstsicher zu wirken, wusste jedoch selbst noch nicht recht, was genau sein Plan war.

Den Rest des Nachmittags zog er sich zurück, um sich eine Strategie auszudenken, während James, Remus und Peter durch das Schloss streunten. Sie hatten keine Lust mehr, im Gemeinschaftsraum zu sitzen und die Mädchen mit Spuckekügelchen zu bewerfen, die in zehnfacher Größe zurückkamen.

„Ich finde es einfach ätzend, dass Evans sich ständig mit diesem schmierigen Schleimbeutel abgibt!", sagte James, als die drei um eine Ecke bogen. „Was willst du denn, soll sie sich lieber mit dir abgeben?", fragte Peter trotzig, doch Remus blieb abrupt stehen. „Du bist doch nicht etwa verliebt, James?", grinste er, als die anderen beiden, sich zu ihm umdrehten. „Verliebt? In Evans? Im Ernst?!", keifte James und drehte sich um. „Ich glaube, du wirst rot!", säuselte Peter und versetzte seinem Freund einen kleinen Stoß. „Ich hoffe für euch, dass ihr das nicht Ernst meint und jetzt wechseln wir bitte das Thema!"

Remus und Peter grinsten sich an, während James sich umdrehte und den Schlosshof ansteuerte. Es war noch immer bitterkalt, doch der Schnee hatte sich ein wenig verzogen. „Schade, dass Schnee so schnell wieder weg ist, nicht wahr?", fragte Peter und setzte sich auf eine Bank. „Das ist der Lauf der Dinge, Peter.", grinste James und setzte sich zu ihm.
Pünktlich um sechs Uhr standen James, Sirius, Remus und Peter vor Professor McGonagalls Tür und warteten auf ein Signal. Als sie aus ihrem Büro trat und so nächster Nähe auf ihre Schüler herabsah, musste sie ein wenig grinsen. Peter, James und Remus hatten sich den Nachmittag über die Bäuche mit Schokolade vollgehauen, was man an ihren verschmierten Mündern sah.

„Folgen Sie mir bitte.", sagte sie steif und ging voran. „Mister Filch wird sie im Auge behalten, ich habe selbst noch einen Termin. Sie werden diese Kessel bis auf den letzten schrubben, bis sie sich darin spiegeln können!", erklärte sie und führte die Jungen in ein Klassenzimmer, in dem nichts außer eine große Menge Kessel standen.. Kaum spazierte der Hausmeister durch die Tür, verließ Professor McGonagall den Raum und stolzierte schnellen Schrittes davon.

„Ich hoffe nur, dass ihr nichts anstellt!", grinste Filch und seine schiefen, gelben Zähne blitzen hinter seinen Lippen hervor. James schaute nervös zu Sirius. Was war nur sein Plan?

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt