Kapitel 101

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Der Weihnachtsball stand kurz bevor und von Tag zu Tag verschlechterte sich Peters Laune. „Wieso bist du eigentlich so miesepetrig? Du hast doch ein Date!", seufzte Sirius, als er sich in die Couch fallen ließ. „Marlene hat doch nur aus Mitleid zugestimmt!", murmelte er in ein Kissen. „Wieso würdest du so etwas sagen? Marlene ist meine beste Freundin, sie hat dich ausgesucht!", erklärte Sirius heiter. „Wir gehen als Freunde zu dem Ball!", sagte er genervt. „Na und? Thalia und ich gehen auch als Freunde!", grinste Sirius und schmiss Peter mit einem Kissen ab. „Wer's glaubt wird selig! Am Ende des Balles hockst du mit ihr knutschend in irgendeiner Ecke des Schlosses!", versicherte Peter ihm und warf das Kissen mit voller Wucht zurück. „Ich habe nicht euch allen Tanzstunden gegeben, um eure Tänze zu verpassen!", beteuerte Sirius.

„Was genau meinst du mit: euch allen? Für Remus hast du einen Miniatur-Ballsaal hergerichtet und für uns beide reichte dann der halbvolle Gemeinschaftsraum!", beschwerte James sich. „Du hättest auch gerne mit deinem Date für den Ball üben können!", antwortete Sirius etwas trotziger als er wollte, während Remus ungewollt lächelte. „Apropos Date: Du gehst immer noch mit Thalia? Ich dachte du und Cindy hätten was am Laufen!", warf Peter plötzlich ein. „Cindy und ich sind nur Freunde ... nun ja – mit gewissen Vorzügen.", grinste Sirius frech, was Remus Lächeln von seinen Lippen vertrieb. Sirius hatte alles getan, um den Abend mit Remus aus seinen Gedanken zu verbannen. Er konnte diese Gefühle nicht zuordnen, sie waren zu viel für ihn.

„Du ahnst nicht, wie sehr ich dich gerade hasse. Mit einem Mädchen gehst du zum Ball und mit dem anderen amüsierst du dich danach? Wie unfair kann das Leben nur sein?!", fragte Peter dramatisch und warf nun alle Kissen in seiner Umgebung auf Sirius. „Denkst du denn, dass Cindy auch realisiert, dass ihr nicht zusammen zum Ball geht?", fragte James besorgt. „Ich habe sie nicht gefragt, also wird sie den Wink mit dem Zaunpfahl wohl verstanden haben!", sagte Sirius, während er den Kissen auswich, die auf ihn zuflogen. „Ich hoffe für dich, dass sie Schlussmacht!", schimpfte Peter und feuerte immer weiter mit den Kissen. „Hör mir zu, mein Freund: Cindy kann gar nicht mit mir Schlussmachen, weil wir nicht zusammen sind! Wir treffen uns nur, wenn wir gerade Lust haben und unsere Wege trennen sich, bevor wir über Gefühle und so einen Mist reden können!", erklärte Sirius. „Das heißt im Klartext, dass du mit ihr schläfst, aber ihr euch nicht auf einer tieferen Ebene kennenlernt?", fragte James verwundert. „Hundertprozentig.", grinste Sirius und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Mach bitte weiter, Pete.", sagte James kopfschüttelnd, bevor Peter nach einer neuen Ladung Kissen griff.

„Cindy! Wir haben gerade von dir gesprochen!", sagte Sirius und zog sie auf seinen Schoß. Peter, James und Remus rollten mit den Augen. „Ich würde gerne mit dir reden, Sirius.", säuselte sie, küsste ihn und zog ihn dann mit sich aus dem Gemeinschaftsraum.

James rümpfte die Nase. „Wir sind doch auch gutaussehende Kerle! Wie kommt es, dass er alle Mädchen abbekommt?", fragte er beleidigt. „Als könntest du etwas mit Cindy anfangen. Du klebst doch förmlich an Lily!", sagte Remus und streckte sich müde. „Allerdings muss ich sagen, dass ich nichts dagegen hätte, wenn du etwas mit ihr anfangen würdest!", fügte er hinzu. „Wisst ihr was? Vielleicht sollte ich mit ihr zum Ball gehen. Dann wird er sehen, was er davon hat, so mit Mädchen umzugehen!", antwortete James trotzig. „Du bist doch nur so sauer, weil Lily mit Severus geht. In jeder anderen Situation würde dich das mit Cindy und Sirius doch gar nicht stören!", sagte Remus. „Ist ja auch egal. Frag sie. Ich bin mir sicher, dass sie bis jetzt unter dem Eindruck steht, Sirius würde sie zum Ball begleiten!", fuhr Remus fort und schnappte sich den Tagespropheten.

Unterdessen saßen Sirius und Cindy knutschend auf einer Fensterbank im Korridor. „Der Weihnachtsball wird grandios!", schwärmte sie zwischen den Küssen. „Was meinst du?", fragte Sirius und unterbrach den Kuss. „Ich habe schon das perfekte Kleid! Du wirst aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen!", grinste sie und wollte erneut über ihn herfallen, doch er schob sie leicht von sich weg. „Ich gehe mit Thalia auf den Ball. Das stand schon fest, bevor das zwischen Uns begonnen hat.", erklärte er und sah ein wütendes Funkeln in Cindys Augen. „Das meinst du nicht ernst.", sagte sie und stand auf. „Ich meine, das zwischen uns ist schließlich keine exklusive Sache. Wir treffen immer noch andere Leute, nicht wahr?", fragte er und fuhr sich durch die Haare.

In Cindy kochte Wut auf. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte wütend durch die Nase aus. „Ich wusste ja, dass du ein Arschloch bist, Sirius Black. Das ist allerdings eine ganz neue Ebene.", zischte sie. „Willst du mir etwa weißmachen, dass so eine Beziehung für dich aussieht? Das zwischen uns ist rein körperlich! Ich meine – wir kennen uns doch kaum.", antwortete Sirius gelassen. Für einen Moment sah es so aus, als würde Cindy gehen. Ein kurzer Blick den Korridor hinunter genügte ihr, um sich umzuentscheiden.

„Okay.", sagte sie, was Sirius völlig aus dem Konzept brachte. „Sei ein Arschloch. Das heißt nicht, dass ich nicht auch eins sein kann.", flüsterte sie und lächelte geheimnisvoll. Sie setzte sich auf seinen Schoß und begann erneut, ihn zu küssen. Leidenschaftlich griff sie in seine Haare und spürte seine Hände an ihrem Körper entlanggleiten. Ein leises Stöhnen entfuhr ihr, was Sirius allerdings nur noch mehr in Fahrt brachte. Gerade als sie den Moment erreicht hatten, der sonst dazu führte, dass sie sich ein ruhiges Klassenzimmer suchten, stand sie auf und ging.

„Du lässt mich hier sitzen?", fragte Sirius mit einem Lachen im Gesicht. „Du hast recht, du kannst ein Arschloch sein!", grinste er und schüttelte den Kopf. Cindy machte sich währenddessen auf den Weg zum Ravenclaw-Gemeinschaftsraum. Kurz bevor sie ankam, wurde sie von James aufgehalten. „Cindy!", rief er. „Du hast noch kein Date für den Weihnachtsball, richtig?", fragte er nervös und richtete seine Brille. „Richtig. Und danke, dass du mir das nochmal in aller Klarheit sagst.", fuhr sie ihn an. „Ich meine nur – willst du vielleicht mit mir gehen?", fragte James mit schwitzigen Händen. Cindy sah ihn von oben nach unten an. „Mit dir, huh? Wieso nicht? Ich hoffe, du hast einen ordentlichen Festumhang!", lächelte sie freundlich und verzog sich in ihren Gemeinschaftsraum.

Verträumt kam James zurück zu seinen Freunden. „Sie hat ja gesagt!", strahlte er und schmiss sich auf den Sessel. „Wer? Was habe ich verpasst?", fragte Sirius gespannt und schaute zwischen seinen Freunden hin und her, die mitleidig grinsten. „Cindy!", lächelte James. Sirius Ausdruck änderte sich abrupt in Schadenfreude. „Also, ich meine – das ergibt Sinn, ihr hattet schließlich beide kein Date!", sagte er. Remus hasste diesen Ausdruck auf Sirius Gesicht. Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab, um sich diese kalte Schadenfreude nicht ansehen zu müssen.

„Sie geht mit mir zum Ball! Und am Ende werden wir knutschend in einer Ecke sitzen!", fauchte James mit einem gemeinen Lächeln. „Das werden wir nochmal sehen. Ich an deiner Stelle würde mir nicht zu viel darauf einbilden. Besonders, wenn man bedenkt, dass wir vor etwa zehn Minuten noch rumgemacht haben!", antwortete Sirius. In dem Moment ging es mit James durch. Er sprang auf und boxte Sirius in den Bauch.

Für einen Moment standen Remus und Peter tatenlos daneben. „Irgendwie hat er es verdient, oder etwa nicht?", fragte Remus, bevor er James von Sirius hinunterzog. „Hört schon auf, euch so albern zu benehmen! Du hast heute Abend noch gesagt, dass ihr nur miteinander schlaft und keine Beziehung führt. Und du, James, magst sie doch selber gar nicht wirklich! Du bist noch immer in Lily verliebt! Streitet euch nicht über ein Mädchen, das euch beiden nichts bedeutet!", sagte Remus ernst und schubste beide zurück in ihre Sessel. Er war genauso wütend auf Sirius, wie James, doch aus völlig verschiedenen Gründen.

„Tut mir leid. Das war gemein von mir. Ich weiß einfach nicht, was gerade mit mir los ist.", erklärte Sirius und reichte James die Hand. „Ist schon okay. Ich hätte dich vielleicht vorher fragen sollen. Eigentlich will ich auch gar nichts von ihr.", sagte er und schlug ein.
Wenige Stunden später war der Streit völlig vergessen und die vier Jungen spielten glücklich und zufrieden Zauberschnippschnapp. Keiner der Jungen verlor auch nur ein Wort über den Weihnachtsball, stattdessen scherzten sie über James fehlendes Können beim Spielen oder auch über Peters Ungeschicktheit. Es wurde ein langer Abend, doch als sie endlich in ihren Betten lagen, freuten sie sich geradezu auf den Ball.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt