Nach zwanzig Minuten, als der Zug schon losgefahren war, fand er ein Abteil, in dem zwei schwarzhaarige Jungen und ein Mädchen mit roten Haaren saßen. „Darf ich mich dazusetzen?", fragte Sirius hoffnungsvoll und bekam ein kurzes Nicken von den dreien. „Du solltest unbedingt nach Slytherin kommen.", erklärte der eine dem Mädchen. „Slytherin? Da kommen nur böse Zauberer hin. Die sind wirklich fies dort und sehr gemein!", widersprach der andere Junge und sah zu dem rothaarigen Mädchen hinüber. „Wie heißt ihr eigentlich?", fragte er und blickte zwischen den drei anderen hin und her. „Ich bin Severus Snape.", erklärte der andere schwarzhaarige Junge und verschränkte seine Arme vor seinem Körper. „Ich bin Lily Evans.", gab das Mädchen zurück und lächelte ein wenig, doch als sie sah, dass Severus den anderen Jungen abwertend ansah, schaute sie scheu zu Boden. „Und wer bist du?", fragte er an Sirius gewandt. „Ich bin Sirius.", sagte er knapp. „Ich bin James Potter. Wie kommst du eigentlich darauf, dass Slytherin ein gutes Haus wäre?", fragte er an Severus gerichtet. „Meine Mutter war dort. Die Zauberer, die in Slytherin waren, bringen es sehr weit im Leben!" James schnaubte abschätzig und verschränkte seine Arme. „In welches Haus willst du kommen?", fragte er Sirius. „Meine ganze Familie war in Slytherin.", gab er kleinlaut zurück. Er wollte nicht böse werden, wie James es gesagt hatte. Vielleicht war ein anderes Haus das Beste für ihn? „Bei Merlin. Und ich dachte, du wärst okay!" Sirius grinste. „Vielleicht breche ich ja die Tradition. Wo würdest du hingehen, wenn du die Wahl hättest?"
„Nach Gryffindor, wo Ehre und Mut im Herzen sind, wie mein Dad!", strahlte er und zog ein unsichtbares Schwert hervor. „Welche berühmten Personen kommen denn aus Gryffindor?", fragte Severus abschätzig. „Albus Dumbledore du Dummkopf!", rief James schnell aus, wobei ihm fast die runde Brille von der Nase rutschte. Lily und Sirius saßen gespannt da und hörten Severus und James zu, die sich miteinander stritten. „Du kannst doch auch nach Gryffindor kommen!", meinte Lily freundlich zu Severus, doch James kicherte. „Severus? Niemals! Der ist mit Leib und Seele ein Slytherin!" Lily drehte sich beleidigt weg.
Dieser Streit schien kein Ende zu nehmen, die beiden schienen einfach zu verschieden. Lily war trotz ihrer Freundschaft zu Severus unsicher, ob sie wirklich nach Slytherin wollte, da James schlimme Dinge über dieses Haus erzählte. „Der ehemalige Schulleiter, Phineas Nigellus Black war der einzige Versuch einem Slytherin die Schulleitung zu überlassen! Niemals könnte aus einem Slytherin etwas Gutes werden!" Sirius fuhr leicht zusammen, als sein Name genannt wurde. „Was ist los, Sirius?", fragte James besorgt, als er den schüchternen, in sich gekehrten Jungen sah.
„Keine Sorge, mir geht es gut. Ich denke nur, dass du Recht hast mit dem Schulleiter. Ich habe 'die Geschichte von Hogwarts' gelesen und er schien ein schrecklicher Mann gewesen zu sein.", gab er zurück. Es freute ihn, endlich das sagen zu können, was er wirklich über die schwarze Magie und seinen Vorfahren dachte. „Ich bin froh, dass du es auch so siehst!", lächelte James und bot ihm einen Schokofrosch an.Von nun an unterhielt James sich nicht mehr mit Severus. Seine Aufmerksamkeit galt ganz und gar dem Jungen, den er gerade eben kennengelernt hatte. „Bist du schon aufgeregt?", fragte James. „Und wie. Meine Eltern haben mir so viel über Hogwarts erzählt!", freute er sich und aß den Schokofrosch. „Meine auch. Sind deine Eltern beide Zauberer?", fragte er glücklich. „Ja. Sie waren beide in Slytherin aber mir ist es eigentlich nicht so wichtig, dorthin zu kommen.", erzählte er und bemerkte den neugierigen Blick von James. „Wie heißt du mit Nachnamen?", fragte er so beiläufig wie möglich, doch auch verwirrt. „Black. Ich bin Sirius Black.", antwortete der kleine Junge und erwartete böse Blicke von James, er erwartete, wieder ganz allein dazustehen. „Ich fände es echt cool, wenn wir beide nach Gryffindor kämen!", lächelte er. Sirius fiel ein Stein vom Herzen. Er hätte nie gedacht, dass der Junge, der so sehr gegen Slytherin gehetzt hatte, ihn trotzdem akzeptierte! „Mein Dad sagt immer, dass man einen Menschen niemals nur durch einen Nachnamen kennen kann.", lächelte er und ignorierte Severus begierigen Blick auf Sirius. „Dein Dad klingt wirklich cool!", lächelte Sirius. Die Zugfahrt verging für die beiden Jungen sehr schnell, irgendwann schaltete sich auch Lily in das Gespräch der beiden ein, während Severus immer wieder abwertende Blicke auf James und Sirius warf.
Als der Zug zum Stehen kam und alle ihre Umhänge angezogen hatten, sahen die Kinder aus dem Fenster.Es war bereits dunkel, nur die schwachen Lichter der Laternen schienen durch die Fenster des Zuges. Als sie ausstiegen hörten sie eine tiefe Stimme. „Die Erstklässler zu mir!" Sofort folgten James und Sirius der Stimme, bis sie beim Ursprung ankamen. Vor ihnen stand ein Riese von einem Mann. Sein Gesicht war fast gänzlich von einer langen, zotteligen Haarmähne und einem wilden, struppigen Bart verdeckt, doch sie konnten seine Augen erkennen, die unter all dem Haar schimmerten wie schwarze Käfer. James und Sirius sahen sich begeistert an.
Nach ein paar Minuten fuhren die Erstklässler gemeinsam mit Hagrid in kleinen Booten über den schwarzen See. James und Sirius nahmen die anderen Schüler kaum wahr, sie waren zu erstaunt über den tiefen, schwarzen See und das herrlich leuchtende Schloss, das vor ihnen lag. „Ich kann es kaum fassen, dass wir jetzt fast in Hogwarts sind!", staunte James und genoss den kühlen Wind, der um seine Nase brauste.
Es dauerte nur wenige Minuten über den See zu gelangen und schon standen sie in der Eingangshalle. Alles war hell erleuchtet und endlich konnten die Kinder ihre Mitschüler erkennen. Es hatten sich bereits einige Gruppen gebildet, die heftig miteinander tuschelten. „Gleich entscheidet sich, in welches Haus wir kommen!", freute James sich und blickte aufgeregt zu Sirius. Er war sich noch immer nicht sicher, ob er nach Slytherin kam, doch er wollte auf keinen Fall mit dem schmierigen Severus Snape in ein Haus kommen. Er hatte die ganze Fahrt über versucht, die Schwarzmagier zu verteidigen, während des Streits mit James.
„Guten Abend, Kinder! Ich bin Professor McGonagall, Hauslehrerin von Gryffindor. Die Fahrt war sehr lang, ich weiß. In der großen Halle, die hinter mir liegt, sind bereits eure Mitschüler aus den höheren Jahrgängen! Wie ihr sicher schon wisst, hat unsere Schule vier Häuser, Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin! Während der sieben Jahre Ihrer Schulzeit ist Ihr Haus gleichsam Ihre Familie. Mit guten Taten oder guter Beteiligung im Unterricht können Sie Punkte für Ihr Haus sammeln, mit Schulregelverstößen verlieren Sie Punkte. Am Ende des Schuljahres wird dem Haus, das sie meisten Punkte gesammelt hat, der Hauspokal verliehen.", begrüßte eine mittelalte Dame die Kinder. Sie hatte ein knochiges, aber freundliches Gesicht, trug einen Spitzhut mit Federn daran und einen samten grünen Umhang. „Sie werden mir folgen, wenn ich gleich die große Halle betrete. Dann setzte ich Ihnen den sprechenden Hut auf, der Sie in Ihr Haus einteilen wird. Bitte folgen Sie mir."
Die weiten Flügeltüren öffneten sich und vor ihnen erstreckte sich eine Halle, die größer war als alle Säle, die James und Sirius jemals gesehen hatten. „Bei Merlins Bart!", flüsterte James und blickte sich in der Halle um, die mit vier großen Tischen gefüllt war, an denen hunderte von Schülern saßen. Dann wanderte sein Blick zur Decke. Es war eine sternenklare, wunderbare Nacht, dachte er und ihm fielen die vielen Kerzen auf, die scheinbar in der Luft schwebten. Es war ein überwältigendes Gefühl für die beiden Jungen.

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Die Rumtreiber - die ganze Geschichte
FanfictionDa Jk kein Buch über die Ära der Rumtreiber geschrieben hat und ich (wie sicher viele andere auch) mir ein solches Buch sehr wünschen würde, habe ich mich daran versucht!🥰 Die genaue Richtung der Geschichte weiß ich noch nicht, doch ich vermute, es...