Die Rumtreiber - die ganze Geschichte

Kapitel 138 - Vollmondwahnsinn

Der Vollmond stand vor der Tür: Remus Laune war so schlecht wie selten, was unter Umständen daran lag, dass Sirius und Marlene auf einem Date in Hogsmeade waren, während er mit Kopfschmerzen im Gemeinschaftsraum lag. James hatte sich mit einem Buch zu ihm gesetzt und las ihm vor. Normalerweise half Remus die Ablenkung, doch alles, woran er in diesem Moment denken konnte, war das Date von Sirius und Marlene.

Nach zehn Minuten stand er auf, griff nach dem Buch und schmiss es quer durch den Raum. „Sind wir heute ein wenig rebellisch aufgelegt, Moony?", fragte James, der mitten im Satz unterbrochen wurde. „Ich brauche Lily.", sagte er gereizt. „So gern ich sie dir herzaubern würde, mein Freund, Lily ist mit Schniefelus abgehauen. Ich könnte nach ihr suchen...", begann er und stand auf. „Vielleicht kann ich dir helfen.", schlug Dorcas vor. Sie hatte gerade den Raum betreten, als Remus das Buch von James durch den Gemeinschaftsraum geworfen hatte.

Remus nickte und sie gingen zusammen aus dem Gemeinschaftsraum. James schaute den beiden skeptisch hinterher. „Glaubst du, dass zwischen den beiden etwas läuft?", fragte James, während er die Augen zusammenkniff. Peter lachte. „Wenn zwischen denen etwas läuft, fresse ich einen Besen.", kicherte er, ohne von der Zeitschrift aufzuschauen.

Remus und Dorcas suchten sich ein leeres Klassenzimmer. Sie machten es sich auf den Tischen und Stühlen bequem. „Ist es dieses Date?", fragte Dorcas. Auch sie hatte die halbe Nacht deswegen wachgelegen. „Sirius sollte nicht auf diesem Date sein. Er war immer bei mir, wenn es mir schlecht ging. Sirius wusste, dass es mir heute schlecht gehen würde, ist aber trotzdem mit dieser – dieser – dieser Flachbirne auf ein Date gegangen!" „Hey! Vorsicht! Weißt du, mit wem du redest? Für mich ist Sirius der Feind.", grinste sie frech. Remus lachte zum ersten Mal an diesem Tag.

„Wie konnte Sirius schon vorher wissen, dass es dir heute schlecht gehen würde?", fragte Dorcas verwirrt. Remus schnappte nach Luft. „Ich – Er – Er weiß sowas einfach, okay?", fragte er genervt. Sie nahm die Hände in die Luft, als wollte sie sich ergeben. „Was könnte dir denn jetzt helfen?", fragte sie und lehnte sich an die Stuhllehne, während er vor ihr auf und ab ging. „Sirius.", antwortete Remus geladen. „Guter Vorschlag, versuch nur etwas realistischer zu sein.", grinste sie. Er seufzte und setzte sich zu ihr.

„Ich hasse die Vorstellung der beiden zusammen. Er kauft ihr bestimmt Blumen. Wunderschöne Rosen oder Tulpen.", sagte er und lehnte seinen Kopf auf ihre Schulter. „Weißt du was wir tun sollten?" Remus schaute sie fragend an. „Wir sollten uns ausdenken, wie schief ihr Date gehen könnte! Zum Beispiel, indem Sirius mit irgendwelchen anderen Mädchen flirtet!", sagte sie begeistert. „Sirius würde sowas niemals tun. Er ist so treu und loyal.", antwortete Remus verträumt. „Treu genug, um mit dir auf den Astronomieturm zu verschwinden!", säuselte sie und schon musste er wieder lächeln. Sie legte ihren Kopf auf seinen und seufzte schwer. „Das Spiel funktioniert nicht, wenn wir nur darüber reden, wie toll die beiden sind.", sagte sie und in genau dem Moment öffnete sich die Tür.

Sirius stand vor ihnen mit seiner Lederjacke und einem kleinen Päckchen in der Hand. Als er sah, wie dicht aneinander gekuschelt die beiden dasaßen, schluckte er kurz. „Hi.", sagte er und lächelte Remus an, der sofort den Kopf von Dorcas Schulter hob. „James sagte, dass ihr vorhin Hals über Kopf aus dem Gemeinschaftsraum geflüchtet seid.", schmunzelte er und kam näher. Dorcas stand auf. „Wir haben nur auf dich gewartet.", lächelte sie und verließ den Raum.

Sirius ging nun zu Remus und schloss ihn in eine lange, feste Umarmung. Remus genoss den Geruch des frisch gewaschenen Haars und krallte sich ein wenig in der Lederjacke fest. Er wollte diesen Jungen auf keinen Fall loslassen. „Tut mir leid, dass ich nicht da war. Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Dieses blöde Date – ich hatte es Marlene schon vor Wochen versprochen.", brabbelte er los und Remus unterbrach ihn. „Es ist alles gut. Ich freue mich nur, dass du hier bist.", sagte er mit einem breiten Lächeln.