Kapitel 91

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Als Remus am nächsten Morgen aufwachte, lag Sirius noch immer auf seiner Brust. Seine Hand hatte sich in dem karierten Schlafanzug festgeklammert und ein Lächeln huschte über seine Lippen. „Guten Morgen.", gähnte Sirius, der sofort bemerkt hatte, dass Remus nicht mehr schlief.

Vorsichtig fühlte er Sirius Temperatur. „Wie fühlst du dich?", fragte Remus. Sein Fieber war in der Nacht zurückgegangen, nicht ein Mal war er aufgewacht. So erholsam hatte er schon eine lange Zeit nicht mehr geschlafen. „Besser.", antwortete Sirius und streckte seine Glieder. Remus warf einen Blick auf die Uhr, die neben dem Bett auf dem kleinen Nachttisch stand. „Du musst zum Unterricht, nicht wahr?", fragte Sirius gähnend. Remus seufzte und schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Ich sollte lieber bei dir bleiben.", sagte er und blieb weiter an Sirius gekuschelt liegen. „Nichts da, mein Überflieger!", grinste Sirius und schubste ihn leicht aus dem Bett.

Bevor Remus ging, setzte er sich noch einmal an Sirius Bett und nahm seine Hand. „Ich komme später wieder, um nach dir zu sehen. Alles wird gut.", versprach er und machte sich dann auf den Weg zum Unterricht.

„Bei Merlins Bart, Remus! Wo warst du? Und wo ist Sirius?", fragte James besorgt, als Remus sich, zehn Minuten zu spät, auf seinen Stuhl im Verwandlungsunterricht gleiten ließ. „Sirius hat gestern Nacht hohes Fieber bekommen. Ich habe die Nacht bei ihm im Krankenflügel verbracht.", erklärte Remus kurz, bevor Professor McGonagalls strafender Blick auf die Jungen traf. Sie setzten sich gerade auf ihre Stühle und taten so, als würden sie zuhören, doch in Wahrheit schrieben sie sich kleine Zettelchen. James und Peter machten sich riesige Sorgen, doch Remus versuchte, jede ihrer Fragen kurz und knapp zu beantworten.

Als die Jungen nach dem Unterricht in den Krankenflügel stürmten, lag Sirius nicht mehr in dem Bett, in dem Remus ihn vor wenigen Stunden zurückgelassen hatte. „Wo ist er?", fragte James aufgedreht, als Madam Pomfrey hinter einem Vorhang hervorblickte. „Ich habe ihn vor einer halben Stunde in die Bettruhe entlassen. Er muss sich schonen, das kann er allerdings auch in seinem eigenen Bett.", erklärte sie und sah, wie die drei Jungen sofort wieder aus dem Krankenflügel verschwanden.

Als sie in den Schlafsaal kamen, sahen sie Sirius, der gerade dabei war, die Pflanze zu gießen, die er von Remus im Zug bekommen hatte. „Geht es dir gut?", fragte Peter. Sirius drehte sich schnell um. „Alles Bestens! Ich soll mich heute noch ausruhen, aber morgen bin ich wieder völlig fit!", versicherte er und legte sich auf sein Bett. „In der Zeit habe ich noch etwas an der Karte weitergearbeitet! Wir haben jetzt den gesamten Grundriss des Schlosses und alle Räume sind beschriftet!", strahlte er stolz und hielt die einzelnen Pergamente in die Höhe.

„Ich glaube nicht, dass das als Bettruhe zählt!", überlegte Remus und schnappte sich die Feder, mit der Sirius alles aufgezeichnet hatte. „Remus Thaddäus Lupin! Es ist so unheimlich langweilig hier! Bitte, bitte, lass mir das Eine, das mir noch Freude bereitet in diesen bitteren Zeiten!", stöhnte er dramatisch und streckte sich nach der Feder. „Niemals. Du solltest schlafen und nicht arbeiten. Wir müssen jetzt zum nächsten Unterricht, versprich mir, dass du dich ausruhst.", bat Remus, bevor er Sirius die Feder zurückgab. Mehr als ein halb überzeugendes Nicken bekam er allerdings nicht als Antwort. „Außerdem weißt du genau, was mein Zwischenname ist, Freundchen.", zischte Remus belustigt, bevor sie sich zum nächsten Unterricht begaben.

Sie saßen gerade erst auf ihren Plätzen, da begann Professor Flitwick bereits mit dem Unterricht. „Wir beschäftigen uns heute mit dem Sichtbarkeitszauber. Kann mir einer von Ihnen sagen, welcher Zauberspruch gesucht ist?", fragte er und ließ seinen Blick über die Reihen der Schüler und Schülerinnen schweifen. Mehrere Hände schnellten in die Höhe. „Mister Snape.", sagte er und sofort lieferte Severus die Antwort. „Aparecium.", sagte er knapp. „Korrekt. Fünf Punkte für Slytherin.", freute Professor Flitwick sich und reichte einen Stapel Pergament in der Klasse herum.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt