Inzwischen hatte Sirius sich erholt, doch nun schien es einem anderen der Rumtreiber schlecht zu gehen: Remus. Der Vollmond, der nur noch wenige Stunden entfernt war, schien ihn sehr zu beeinflussen. Er hatte sich den ganzen Nachmittag in der Bibliothek zurückgezogen, um ein wenig Ruhe zu bekommen, doch als er am Abend wieder den Gemeinschaftsraum betrat, sah er das, was er befürchtet hatte: James und Sirius hatten Peters Kopf auf eine unmenschliche Größe wachsen lassen. Schon wieder.
Als James und Sirius Remus bemerkten, versuchten sie so schnell es ging, Peter hinter einen Vorhang zu schubsen, doch natürlich hatte Remus gesehen, was im Gemeinschaftsraum passiert war. „Merlin, gib mir Geduld.", seufzte Remus. „Meinst du nicht: Merlin, gib mir Kraft?", fragte Sirius schnell. „Wenn Merlin mir Kraft geben würde, wärt ihr tot.", antwortete Remus genervt und verzog sich sofort in den Schlafsaal, während James und Sirius alles daran setzten, Peters Kopf wieder auf Normalgröße schrumpfen zu lassen.
Da es noch immer Winter war wurde es sehr früh dunkel, wodurch Remus sich früher auf den Weg zur Hütte machen musste. Sirius, James und Peter entschuldigten sich bei den anderen mit der Ausrede, weitere Streiche spielen zu müssen, während sie in Wahrheit die peitschende Weide ansteuerten. „Habt ihr euch eigentlich schon Gedanken zu euren Valentinstag-Plänen gemacht?", fragte James. „Wieso? Hast du etwa jemanden in Aussicht?", fragte Peter grinsend und kassierte einen leichten Hieb von James. „Quatsch. Ich dachte nur, Sirius wird doch sicher Kontakte zu all den traurigen Single-Mädchen haben, die noch keine Valentinstagspläne haben.", überlegte James. „Es geht Mädchen nicht nur um Dates am Valentinstag, Krone.", murmelte Sirius genervt. „Worum geht es ihnen denn dann?", fragte James genervt. Sirius seufzte. „Ich meine doch nur – nicht alle Mädchen suchen verzweifelt nach Dates am Valentinstag und sind enttäuscht, wenn sie an dem Tag allein sind.", antwortete er. James blieb einen Moment lang still. „Dich haben bestimmt schon zwanzig Mädchen gefragt.", maulte er dann. „Nicht alle denken über einen Monat im Voraus an Valentinstag, Krone.", grinste Sirius.
Sie gingen ihren Weg nach draußen in den Hof, wo sie sich in ihre Animagusformen verwandelten, um den weiteren Weg zur peitschenden Weide zu meistern. Wurmschwanz schlich über die kalte Erde und schaffte es, die Wurzel zu erreichen, die für die Lähmung des Baumes sorgte. Krone und Tatze hopsten hinter Wurmschwanz in den Tunnel.
In der Hütte angekommen sahen sie Remus, der allein am Fenster saß und die entfernten Lichter von Hogsmeade sah. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Vollmond am Himmel erschien. „Hey ihr.", sagte Remus sanft und spürte, wie Tatze seinen Kopf auf Remus Schoß ablegte. Sie saßen eine Weile lang in aller Stille da und genossen die Ruhe.
Irgendwann begann Remus sich zu kratzen, er wurde unruhiger und spürte heftigste Schmerzen in seinen Gliedmaßen. Als der erste Knochen brach entfuhr ihm ein schmerzerfülltes Wimmern. Tatze ging sofort zu ihm und rieb seinen Kopf an Remus Bein. Der zweite Knochen brach und jetzt schrie Remus kurz auf. Seine Augen färbten sich gelb und sahen plötzlich nicht mehr so liebevoll aus wie zuvor. Seine Hautveränderte sich, sie spannte sich über die Knochen und Fell spross aus seinem Körper. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Remus endlich seine Werwolfsform erreicht hatte. Er heulte laut auf und Tatze tat es ihm gleich.
Moony beruhigte sich schnell und schon begann er, in dem Raum mit den anderen Tieren herumzutollen. Sie verbrachten die halbe Nacht damit, ihre Kräfte zu messen, wobei Wurmschwanz natürlich nur zusehen konnte. Als sie sich es endlich auf dem Bett gemütlich machten, sahen sie dabei zu, wie Moony wieder zu Remus wurde und erschöpft in das Bett fiel. Sie alle schliefen schnell in dem großen Bett ein.
Da der nächste Tag ein Samstag war, mussten sie sich keine Sorgen um die Schule machen. James weckte seine Freunde am nächsten Morgen vorsichtig und sie gingen gemeinsam zurück zum Schloss, das noch von einer herrlichen Ruhe umgeben war. Während Remus sich noch einmal hinlegte, um ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, gingen Sirius, Peter und James zu den Bädern, um sich zu duschen. Auf dem Weg wurden sie von einem Mädchen angehalten.
„Hey Sirius, ich wollte dich fragen, ob du schon etwas vorhast am Valentinstag? Vielleicht können wir zusammen auf ein Date gehen.", sagte sie, sichtlich aufgeregt. „Tut mir leid, Martha. Ich habe schon Pläne.", erklärte er und sah das schockierte Gesicht von James. Martha nickte nur und verzog sich schnell. „Ich dachte, du denkst noch nicht einen Monat vorher an Valentinstag?", fragte James hämisch. Sirius schüttelte grinsend den Kopf. „Wer ist denn nun dein Date?", drängte James. „Das geht dich gar nichts an!", lachte Sirius und beeilte sich ein wenig mehr, die Dusche zu erreichen. „Lass doch gut sein, Krone. Sirius will es uns nicht erzählen.", bestätigte Peter seinen Freund. „Das kann nicht dein Ernst sein! Du musst auf meiner Seite sein!", maulte James beleidigt.
James schien nicht locker lassen zu wollen und fragte Sirius auf jede erdenkliche Weise, wer sein Date für den Valentinstag sei. Als sie gemeinsam zum Mittagessen gehen wollten, stieß Remus zu ihnen. Er schien endlich ausgeschlafen zu sein. „Hallo, mein lieber Langschläfer!", grinste Sirius und lehnte sich gegen die Sofalehne. Remus streckte sich einmal und gähnte herzhaft. „Ich könnte noch ein paar Stunden mehr vertragen!", murmelte er und stellte sich vor Sirius. Wie in Zeitlupe legte er seinen Kopf auf Sirius Schulter ab, der sofort seine Arme um ihn legte. „Wir können dir auch etwas vom Mittagessen mitbringen, leg dich doch ruhig wieder hin.", sagte Sirius. „Wenn ich jetzt nicht wach werde, dann verschlafe ich den ganzen Tag.", erklärte Remus mit geschlossenen Augen. „Wenn du auf meiner Schulter einschläfst, werden wir beide nicht so viel vom Tag mitbekommen.", flüsterte Sirius in Remus Ohr. „Obwohl ich mir keine schönere Art vorstellen könnte, meinen Tag zu verbringen.", fügte er noch leiser hinzu. Remus riss sofort die Augen auf und wich ein Stück zurück, während Sirius an Remus Körper hinabzuschauen schien und dann zwinkerte. Remus spürte ein aufgeregtes Kribbeln in seinem Magen, und musste sofort lächeln. „Können wir dann endlich los?", fragte James, als er näher an sie herantrat. Sirius und Remus schauten sich kurz an und folgten dann ihren Freunden zum Mittagessen.

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Die Rumtreiber - die ganze Geschichte
FanfictionDa Jk kein Buch über die Ära der Rumtreiber geschrieben hat und ich (wie sicher viele andere auch) mir ein solches Buch sehr wünschen würde, habe ich mich daran versucht!🥰 Die genaue Richtung der Geschichte weiß ich noch nicht, doch ich vermute, es...