Kapitel 60

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„Wo warst du?", flüsterte eine Stimme, als Sirius sich endlich in sein Bett fallen ließ. Sirius drehte sich auf die Seite, um seinen Bettnachbarn anschauen zu können. „Ich war bei Malia.", lächelte er, während Remus zur Decke starrte. „Um diese Zeit?", fragte Remus überrascht und bemühte sich, seinen Blick an der Decke zu behalten.

„Ja, um diese Zeit, Mama Remus.", grinste Sirius und löschte das Licht der Fackel. Endlich war es wieder dunkel und Remus spürte, wie eine Träne über sein Gesicht lief. Er dachte, die Träne würde von der Müdigkeit und dem plötzlichen Lichteintritt kommen, doch wie erklärte sich dieser Kloß in seinem Hals? „Was habt ihr gemacht?", fragte er und zwang sich zu einem Lächeln. „Nur geredet. Wir treffen uns morgen.", erzählte Sirius. „Das freut mich für dich, man.", sagte Remus und schloss die Augen. „Danke.", flüsterte Sirius unsicher und drehte sich auf die andere Seite.

Während die meisten im Schlafsaal bereits schliefen, kreisten die Gedanken von Sirius und Remus in ihren Köpfen. Wieso hatte Remus so ein merkwürdiges Gefühl? Weshalb fühlte Sirius sich unwohl, mit Remus über Malia zu sprechen? Weshalb hatte Remus so lange wachgelegen? Mit immer schlimmer werdenden Kopfschmerzen schliefen beide ein.

Auch am nächsten Morgen war noch nicht alles beim Alten. Sirius konnte sich kaum bewegen, ohne, dass er starke, stechende Schmerzen in seinem Kopf spürte und Remus konnte keinen Bissen zu sich nehmen. „Was ist nur mit euch beiden los?", fragte James besorgt am Frühstückstisch, als beide Jungen ihre Köpfe auf den Händen abstützten. „Schlecht geschlafen.", grummelte Sirius und versuchte, sich zu wehren, als James ihm einen Toast in den Mund schob. „Das muss für dein Date mit Malia heute Nachmittag wohl noch besser werden!", grinste Peter und gab ihm einen Stoß in die Seite. Sirius antwortete nicht, sondern schaute etwas bedrückt zu Remus.

„Vielleicht sollte Madam Pomfrey mal einen Blick auf euch werfen!", schlug James vor und fühlte Remus Stirn. „Ihr seid echt warm." Sie nickten und machten sich gemeinsam auf den Weg zum Krankenflügel.

„Zwischen uns ist alles okay, richtig?", fragte Sirius besorgt. „Natürlich! Was sollte denn los sein?", fragte Remus und drehte seinen Kopf etwas zu schnell, sodass der Schmerz wieder schlimmer als zuvor einsetzte. „Ich weiß auch nicht, letzte Nacht hat sich merkwürdig angefühlt.", gab Sirius zu und hoffte, dass Remus es nicht falsch auffassen würde. „Du hast recht, ich hatte das gleiche Gefühl.", antwortete er und senkte den Blick.

Als sie vor Madam Pomfrey standen, sorgte sich die Heilerin um die beiden, da sie keine Anzeichen einer Krankheit finden konnte. Sie schickte beide Jungen mit einem Trank gegen Schmerzen ins Bett, während die anderen Schüler in den Unterricht gingen.

„Ich hasse es, so lange warten zu müssen. Der Trank wirkt doch, wir können zum Unterricht!", beschwerte Remus sich, als er sich nach einigen Minuten aufrecht ins Bett setzte. „Ist es wirklich so schlimm mit mir?", grinste Sirius frech, dem es auch schon Welten besser ging. „Das meinte ich doch gar nicht.", grinste Remus und wurde rot. Sie dachten nicht mehr an letzte Nacht, die Situation war so ungewohnt gewesen, dass sie das Gefühl so schnell es ging, verdrängten. „Willst du einen Schokofrosch?", fragte Remus und setzte sich zu Sirius aufs Bett. „Gerne.", antwortete er und griff nach der Süßigkeit. „Hast du Lust auf Zauberschach?", fragte Sirius und sie bauten sofort das Spiel von Remus auf Sirius Bett auf.

„Gewonnen.", grinste Remus nach einem langen Spiel, als ein schwarzhaariger Junge mit krausen Haaren den Schlafsaal betrat. „Wie geht es euch beiden?", fragte er besorgt. „Mach dir keine Sorgen, James. Uns geht es besser, wirklich.", lächelte Sirius und warf einen Sickel zu Remus hinüber.

„Das ist gut. Madam Pomfrey sagt, wenn ihr euch gut fühlt, ist die Bettruhe aufgehoben.", erzählte er und legte sich zu seinen Freunden. Peter stolperte nach James die Treppen hoch, vollbeladen mit Mittagessen. „Dass ihr es ja keinem erzählt, dafür könnten wir mächtigen Ärger bekommen.", grinste James und half Peter, die Teller zu verteilen.

„Schon aufgeregt, Sirius?", fragte Peter neckend. „Aufgeregt? Weshalb?", fragte er und konzentrierte sich auf Remus Augen, die über das Schachfeld huschten. Er hoffte, dass seine Augen seine nächsten Züge verraten würden.
„Wegen deinem Treffen mit Malia!", erinnerte Peter ihn und sofort spannten sich alle Muskeln in Remus Körper an. Er gab sein Bestes, sich weiterhin auf das Spielfeld zu konzentrieren und Sirius nicht anzuschauen. Sirius riss die Augen auf. „Das habe ich ganz vergessen!", sagte er und roch an seinem Shirt. „Du hast gestern noch geduscht, keine Sorge.", grinste Remus, der genau wusste, dass Sirius immer viel zu nervös wurde. „Du bist ein Lebensretter.", grinste Sirius und schnappte sich seine Lederjacke. „Es ist Sommer, Sirius! Du brauchst keine Jacke!", lachte James und versuchte, ihm die Jacke aus der Hand zu nehmen, was Sirius nicht zuließ. „Das macht seinen halben Charme aus.", kicherte Remus, der sich wieder etwas entspannt hatte und begann, sein Schachspiel einzupacken.
„Was tust du?", fragte Sirius, als er die ersten Figuren in seinen Koffer legte. „Du musst doch jetzt los, nicht wahr?", fragte Remus überrascht und blickte hoch. „Ich möchte die Runde mit dir auf jeden Fall noch zuende spielen! Was wäre ich denn für ein Freund, wenn ich jetzt einfach gehen würde?", fragte er und legte sich zurück auf sein Bett. „Danke.", flüsterte Remus, sodass nur Sirius es hören konnte und machte seinen Zug.

„Achja, Evans hat nach euch gefragt.", sagte James, während er von einem Brot abbiss. „Sogar nach dir, Sirius, ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte! Wie seid ihr denn Freunde geworden?", fragte er verwundert. „Vielleicht ärgere ich sie nicht immer, James.", grinste Sirius und beendete das Spiel nach einigen Zügen. „Danke für das Spiel, man.", lächelte Remus und packte nun sein Schachspiel weg, während Sirius aus dem Schlafsaal verschwand.

„Glaubt ihr, die beiden kommen heute zusammen?", grinste Peter im Gemeinschaftsraum und stopfte eine von Bertie Botts Bohnen in seinen Mund. „Ihr könnt es echt kaum abwarten, oder?", sagte Remus und schüttelte den Kopf. „Kaum ist Sirius aus dem Raum stellt ihr Vermutungen an.", grinste Marlene, als sie sich zu ihnen setzte. „Was glaubst du denn? Wann kommen die beiden zusammen?", fragte James und warf eine Galleone in die Mitte. „Ich sage, die beiden sind Ende des Monats zusammen.", erklärte er und die anderen zogen nach. „Ich bin mir sicher, dass er heute oder morgen mit ihr zusammenkommt.", sagte Peter, während er in seiner Tasche nach einer Galleone kramte. „Ich wäre mir da nicht so sicher.", schaltete Lily sich ein. „Ich wette auf nächsten Monat.", grinste Marlene und auch sie warf eine golden glänzende Münze auf den Tisch vor ihnen. „Was meinst du denn, Remus?", fragte James und schnappte sich eine von Peters Bertie Botts Bohnen. „Darauf wette ich nicht.", erklärte er und verzog sich mit einem Buch an die andere Seite des Raumes. Lily schaute ihm verwundert nach und hoffte, dass es ihm gut ging. James und Peter sahen sich verwirrt an. Was war nur los mit Remus?

Sirius ging währenddessen die langen Korridore zu Malia entlang. „Sirius!", sagte sie lächelnd, als sie ihn um die Ecke biegen sah. „Schön dich zu sehen!", sagte Sirius und begrüßte sie mit einer Umarmung. Es herrschte eine kurze, aufregende Stille, bevor Malia ihn nach seinem Tag fragte. „Ich hatte üble Kopfschmerzen heute Morgen, aber es ist alles wieder gut.", erzählte er und ging einige Schritte Richtung Ländereien.

„Hör mal, ich wollte mit dir reden.", sagte Malia und Sirius Herz blieb stehen. Was war los? „Ich wollte dir sagen, dass ich unsere Treffen sehr genieße.", brachte sie langsam hervor. Sirius Herz machte einen Sprung. „Ich mag sie auch sehr.", lächelte er. Er fühlte Schmetterlinge in seinem Bauch, zumindest dachte er, dass sich so Schmetterlinge anfühlen müssten. Sie setzten sich auf den Rand des Brunnens, der draußen stand und schauten sich in die Augen. Beide waren zu nervös, um Worte hervorzubringen. Sie sahen sich nur an und mussten plötzlich grinsen. Sirius atmete einmal tief durch. „Willst du mit mir zusammen sein?", fragte er leise und sah zu, wie sich ihre Augen weiteten. „Sehr gerne.", grinste sie und zog ihn zu sich heran. Ihre Lippen berührten seine und Sirius vergaß, wie man atmete. Er spürte die weichen Lippen, die unheimlich guttuende Nähe und ihre Haare, die in einzelnen Strähnen in ihrem Gesicht lagen.

Sie hofften, dass dieser Moment niemals enden würde. Sie waren verliebt in den Moment, in einander. Als sie ihren Kuss unterbrachen sah Sirius schüchtern aber glücklich auf den Boden. „Wollen wir am Wochenende zusammen nach Hogsmeade gehen?", fragte Malia und Sirius nickte. „Natürlich!", grinste er und sie gingen Hand in Hand über den Schlosshof.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt