Kapitel 111 - Streiche gefälligst?

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Auf dem Weg zum Unterricht am nächsten Morgen stritten sich Sirius und James über die Quidditch-Aufstellung, während Peter, Remus und Lily wenige Meter hinter ihnen hergingen. Remus streckte sich und gähnte herzhaft. „Eine Frage an dich, Lils.", sagte Remus und legte einen Arm um sie. „Würdest du lieber immer draußen leben müssen oder nie wieder das Haus verlassen können?", fragte er. Lily überlegte kurz. „Immer draußen leben. Stell dir vor, es wären dreißig Grad, die Sonne strahlt und du kannst dich nicht im See abkühlen! Das wäre schrecklich!", seufzte sie. „Du denkst jetzt schon an Sommer? Ich konzentriere mich erst einmal darauf, nicht in diesen eiskalten Korridoren zu erfrieren!", bibberte Peter. „Jetzt eine Frage an dich, Remus.", sagte Lily und schaute sich um. „Würdest du lieber der Liebe deines Lebens sagen, was du fühlst oder für immer und ewig einsam bleiben?", grinste sie und stieß ihn mit dem Ellenbogen an. „Bei Merlin...", seufzte Remus und zog seine Hand wieder von Lilys Schulter. Sofort begann sie zu lachen. „Ich mach doch nur Spaß!", kicherte sie und griff nach seinem Arm. „Wen würdest du lieber küssen: Gonnie oder Flitwick?", lachte sie nun und auch Peter stieg in das Gelächter ein. „Du bist ein Teufel, Evans.", sagte er und schubste sie mit einem leichten Lächeln von sich weg. „Wen würdest du lieber abstechen: James oder -", begann Remus, woraufhin James sich umdrehte. „James.", sagte Lily sofort und richtete ihren Todesblick auf James. „Ich habe dir niemand anderen genannt.", überlegte Remus verwirrt. „Ich brauche keinen anderen Namen. James.", keifte sie in die Richtung ihres verhassten Mitschülers. „Ich fühle mich ein wenig unsicher.", sagte James und drehte sich schnell wieder zu Sirius.

In Slughorns Unterricht entschied Sirius sich kurzerhand dazu, seinen Zaubertränkelehrer ein wenig auf den Arm zu nehmen. Er jagte Slughorn unbemerkt einen Fluch auf den Hals, der ihn Vogelzwitschern hören ließ. Sirius selbst rief am lautesten: „Ich weiß nicht, was Sie meinen Sir, ich höre nichts!" als Professor Slughorn seine Schüler nach dem lauten Zwitschern fragte. „Die Stunde ist beendet, Mister Black, Sie bleiben noch für einen Moment.", sagte er streng. Sirius zwinkerte seinen Freunden noch einmal zu, bevor sich die Tür schloss.

Wenige Minuten später kam Sirius aus dem Klassenzimmer zu Remus, James und Peter, die vor der Tür auf ihn gewartet hatten. „Und?", fragte Peter neugierig. „Kein Nachsitzen, keine extra Hausaufgaben.", verkündete Sirius stolz und ging voran zum nächsten Unterricht. „Wie bekommst du es hin, dass du so gut wie nie Ärger bekommst?", fragte James fassungslos, der bereits bemerkt hatte, dass Sirius selten allein nachsitzen musste. „Ich bin nun mal nett. Du solltest das auch mal probieren. Komm schon, mach mir ein Kompliment. Sag mir, wie fantastisch meine Haare aussehen!", schlug Sirius vor. „Deine Haare sehen schrecklich aus. Hast du heute überhaupt geduscht?", antwortete James und verzog sein Gesicht. Sirius schockierte Schnappatmung zeigte, wie angegriffen er sich fühlte. Er weigerte sich den Rest des Tages, James auch nur eines Blickes zu würdigen.

Einen ganzen Tag musste James sich wieder und wieder für seinen Kommentar entschuldigen, bevor Sirius ihm wieder in die Augen blickte. „Ein verschwendeter Tag, an dem wir die Slytherins hätten ärgern können!", seufzte James und ließ sich in die Sofakissen fallen. „Hättest du nicht solche fiesen Dinge über mich gesagt -", begann Sirius, bevor Remus die beiden unterbrach. „Wer hat Lust auf eine Runde Schach?", fragte er hoffnungsvoll und betete, dass es die beiden ablenken würde. „Kein Bedarf, James und ich haben Streiche zu spielen!", strahlte Sirius. „Kennt einer von euch jemanden, der mir das Trompete Spielen beibringen kann?", fragte Sirius, als sein Blick auf eine verstaubte Trompete eines Mitschülers fiel, der seinen Eltern gezwungenermaßen versprochen hatte, jeden Tag damit in Hogwarts zu üben. „Wieso fragst du?", fragte Peter und streckte sich müde in dem Sessel. „James und ich könnten durch die Verließe schlendern und die Slytherins nerven!", grinste er und stand auf, um das Musikinstrument näher zu betrachten. „Eigentlich musst du dafür nicht wissen, wie man Trompete spielt!", überlegte Peter. „Du hast meine Augen geöffnet, Pete.", strahlte Sirius, griff James und verschwand mit ihm aus dem Gemeinschaftsraum.

Während Sirius und James von Mister Filch durch das Schloss gejagt wurden, saßen Remus und Peter am Feuer und spielten Schach. „Ich wollte dich noch etwas fragen, Remus.", begann Peter vorsichtig und machte seinen Zug. Remus konzentrierte sich vorwiegend auf das Schachspiel und nickte daher geistesabwesend. „Es geht um Silvester.", führte Peter näher aus, doch mehr als zusammengekniffene Augen bekam er nicht aus Remus heraus. „Du hast gesagt, dass du verliebt bist.", flüsterte Peter und endlich bekam er eine Reaktion. „Das habe ich.", antwortete Remus nervös. „Darf ich fragen in wen du verliebt bist?" Bevor Remus antwortete, ließ er seinen Turm Peters Bauern zerfetzen. „Du darfst fragen -", sagte er, „doch ich werde dir nicht antworten.", grinste Remus und schaute nun vom Schachfeld auf. „Ich meine ja nur – wir haben dich noch nie mit einem Mädchen flirten sehen! Wenn wir dir irgendwie helfen können – nun ja, vielleicht nicht ich – Sirius würde dir bestimmt gern helfen!", versicherte Peter, was Remus sofort ein Grinsen auf sein Gesicht zauberte. „Sicherlich. Ich brauche allerdings keine Hilfe, danke.", antwortete er, das Grinsen verschwand noch immer nicht von seinen Lippen.

Als Peter und Remus bereits bettfertig waren und sich leise im Schlafsaal eine gute Nacht wünschten, stolperten Sirius und James die Treppen hoch. „Erzählt schon, wie viele Wochen müsst ihr Nachsitzen?", grinste Remus, während er sein Buch zuklappte und auf den Nachttisch legte. „Zwei Wochen.", seufzte Sirius. „Und wie viel hat uns dieser Streich gekostet?", hakte Remus nach. „Fünfzehn Punkte.", gab James zu. „Für jeden.", fügte Sirius noch hinzu, bevor er sich ins Bett kuschelte. „Man sollte meinen, ihr lernt aus euren Dummheiten.", grinste Remus und pustete die Kerze aus. „Gute Nacht, Jungs.", sagte James blies auch seine Kerze aus.

Bevor Remus eine gemütliche Schlafposition gefunden hatte, hörte er Sirius Stimme in dem fast komplett dunklen Raum. „Moony, kannst du diese Spinne für mich töten?", fragte er mit einer piepsigen Stimme. Remus seufzte und drehte sich auf den Rücken. „Tut sie dir weh?", fragte Remus leicht genervt. „Dieses Vieh ist auf meinem Bett und das tut meinem Herzen weh!", beschwerte Sirius sich. Leise – ganz leise – zückte James seinen Zauberstab. „Engorgio.", flüsterte er und sofort wurde die Spinne so groß wie ein ausgewachsenes Huhn. Ein lautes, angsterfülltes Kreischen durchfuhr den Raum, gefolgt von einem lauten Poltern. Sirius war vor Schreck aus seinem Bett gefallen. Es dauerte nicht lange, bis Remus die Spinne wieder in ihre normale Größe geschrumpft und aus dem Fenster herausbefördert hatte. Endlich war Ruhe im Schlafsaal eingekehrt und die Jungen konnten ganz in Ruhe und ohne weitere Zwischenfälle einschlafen.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt