Kapitel 17 - eine gefährliche Schatzkarte

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Der nächste Tag war für Remus sehr anstrengend. Es fiel ihm schwer, in der Schule die Augen offen zu halten, die Kerzenlichter in den Korridoren blendeten ihn und vom Geruch des Essens wurde ihm Übel. „Ich hasse das.", stöhnte er, als er sich später im Gemeinschaftraum ausruhte. Sein Kopf lag auf James Schoß, der ihm zärtlich durch die Haare strich, so wie James Mutter es immer tat, wenn es ihm schlecht ging. Sirius saß gerade an den Verwandlungshausaufgaben, während er mit seinem Stuhl kippelte. „Ich muss auch noch Verwandlung machen.", sagte Remus und wollte sich aufsetzen, doch James hielt ihn zurück. „Du ruhst dich aus. Peter und Sirius schreiben unsere Aufsätze." „Wir tuen was?", lachten beide gleichzeitig, doch sie setzten sich einige Minuten später daran, ihre eigenen Texte für ihre Freunde umzuschreiben.

„Denkst du, dass Remus das so sagen würde?", fragte Sirius Peter und zeigte ihm den Aufsatz. „Was würde ich wie sagen?", fragte Remus erschöpft mit geschlossenen Augen. „Wenn der Zauber geklappt hat, verwandelt sich die Spitze des Streichholzes langsam zu einer silbernen Nadelspitze.", las Sirius stolz vor. „Geklappt? Wenn der ganze Aufsatz so geschrieben ist, schmeiß ihn weg.", gab Remus genervt zurück. „Wie geschrieben ist?" „So primitiv!", rief Remus und stand auf, trotz James kläglichen Versuchen, ihn zurückzuhalten. „Ich habe mir Mühe gegeben!", sagte Sirius beleidigt und blickte enttäuscht auf die zwei Seiten Aufsatz, die er bis jetzt geschrieben hatte. Remus überflog das Pergament und fing sich wieder. „Du hast recht, ich – es tut mir leid.", sagte er schnell und steckte den Aufsatz in die Tasche. „Danke.", flüsterte er noch und atmete tief durch.

„Willst du vielleicht an die Luft?", fragte Sirius und ging mit ihm auf den Schlosshof. „Tut mir leid wegen vorhin. Es ist nur – es ist nicht so einfach.", sagte Remus leise und setzte sich auf eine Bank. „Es ist alles gut, Remus. Mach dir darüber keinen Kopf!"
Einige Schüler und Schülerinnen liefen gerade vom gefrorenen See zurück, da es dunkel wurde. „Willst du noch hinunter?", fragte Sirius, als er Remus sehnsüchtigen Blick sah. „Nein, vielleicht bald. Nächste Woche oder so. Du weißt schon.", sagte Remus schnell und verbarg sein Gesicht. Es war nicht gerecht, dass er seine Aktivitäten an dem Mondzyklus festmachen musste, während alle anderen ein normales Leben führen konnten. „Lass uns bitte über etwas anderes reden.", sagte Remus schnell, bevor Sirius weiter auf das Thema eingehen konnte.

„Kein Problem. Also, wenn du die Wahl hättest, würdest du lieber ein großartiger Sänger sein wollen oder perfekt tanzen können?", grinste Sirius. „Wie kommst du nur auf sowas?", lachte Remus. Er hatte Kopfschmerzen, doch es tat ihm gut über etwas anderes, so abwegiges zu sprechen. „Beantworte die Frage!", lächelte er, während er mit seinem Schuh im Schnee grub. „Ich glaube, ich wäre lieber ein perfekter Tänzer. Das könnte praktisch werden, wenn wir in der vierten Klasse zum Weihnachtsball müssen! Und du?", grinste er und stieß Sirius in die Seite. „Mir stellt sich da keine Frage. Ich bin schon in beidem perfekt!", lachte Sirius und stellte sich vor seinen Freund. Es tat so gut, ihn endlich lachen zu sehen, sodass er eine spontane Gesangs- und Tanzeinlage vorführte. Einige andere schauten ihn belustigt und neugierig an, gingen aber schnell vorbei. „Du blamierst uns völlig!", lachte Remus und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Die sind nur eifersüchtig, weil ich so gut bin!", sang Sirius. „Bitte hör auf!", lachte sein Freund und warf ihn nun mit einem Schneeball ab. „Wie unhöflich!", lachte Sirius wieder und warf zurück. Schon bald schalteten sich andere Schüler und Schülerinnen ein und es entwickelte sich eine Schneeballschlacht im Halbdunkeln. Remus war zum ersten Mal an diesem Tag wirklich glücklich und unbeschwert. Für einige Momente schaffte er es, den ganzen Stress und die Verwandlung zu vergessen, zumindest, bis die große Glocke sechs Uhr schlug. „McGonagall wird gleich kommen.", flüsterte er seinem Freund zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

„Was habt ihr denn vor?", fragte Sirius Marlene, als sie mit Lily, Dorcas und Alice an Remus und ihm vorbeiliefen. „Die Schatzkarte, schon vergessen?", grinste sie und schlüpfte aus dem Portraitloch. „Dann wollen wir hoffen, dass die Hütte auch diese Nacht hält!", überlegte Remus und ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen. Auch wenn das Knistern des Feuers und die Gespräche der anderen Schüler viel zu laut waren, genoss er die Zeit mit seinen Freunden.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt