Kapitel 139 - Wer weiß überhaupt noch, wenn man liebt?

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Remus erholte sich schnell von den Geschehnissen des Vollmonds. Für ihn war die höchste Priorität Lily von der Situation zwischen ihm und Sirius im Klassenzimmer zu berichten. Als die Schüler und Schülerinnen also zum Zaubertrankunterricht gingen, ließ er sich mit Lily ein wenig zurückfallen.

„Was ist los? Ich muss Alice noch bei ihren Hausaufgaben helfen!", sagte sie. „Glaub mir, das hier willst du hören.", berichtete er und schaute sich um, um sicherzugehen, dass niemand in Hörweiter war. „Vorgestern ging es mir verdammt schlecht. Ich hatte die schlimmsten Kopfschmerzen meines Lebens.", erzählte er und Lily schaute ihn schräg an. „Das will ich unbedingt hören?", fragte sie kopfschüttelnd. Remus lachte. „Ich hab es im Gemeinschaftsraum nicht mehr ausgehalten und bin mit Dorcas in ein ruhiges Klassenzimmer gegangen.", sagte er. „Mit Dorcas?!", fragte Lily verwundert. „Darum geht es jetzt nicht, Lils.", schmunzelte er.

„Irgendwann kam Sirius zu uns. Er war mit Marlene in Hogsmeade gewesen und hat sofort nach mir gesucht, als er wiedergekommen war. Dann ist Dorcas gegangen und – ich weiß wirklich nicht, was in ihn gefahren war – aber ich schwöre dir, Sirius war kurz davor, mich zu küssen." Ein spitzer Schrei verließ ihre Lippen und sofort zischte Remus: „Psst! Halt doch die Klappe!"

„Was hast du dann gemacht?", fragte sie aufgeregt und machte sich darauf gefasst, vor Freude in die Luft zu springen. „Ich habe es unterbrochen. Ich habe ihn auf die Auroren in Hogsmeade angesprochen.", gab er zu und Lilys Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. „Ist das dein Ernst? Seit Wochen – nein, Monaten kann ich mir anhören, wie sehr du dir wünschst, dass er dich auch nur anguckt und jetzt höre ich, dass du ihn ausbremst?!", zischte sie wütend.

„Bist du etwa sauer auf mich?", fragte Remus ungläubig. Lily überlegte kurz. „Ein wenig. Aber wieso hast du ihn denn unterbrochen?", fragte sie. „Ich wollte einfach nicht, dass es so zwischen uns anfängt." Er schaute auf Sirius, der ein Stück vor ihnen lief und musste seufzen. „Was meinst du?", fragte Lily. Für sie war sein Verhalten unglaublich unverständlich. „Er kam von einem Date mit seiner Freundin wieder, Lils. Ich wollte nicht, dass er mich küsst, wenn seine Lippen nach ihr schmecken.", erklärte er, unfähig, seinen Blick von Sirius zu nehmen.

Lily nickte verständnisvoll. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und zu ihrem Glück musste sie auch nichts sagen, denn in genau dem Moment griff Sirius, der nur wenig vor ihnen ging, nach Marlenes Hand und zog sie mit sich um eine Ecke. „Wir kommen gleich nach!", grinste er und während James seine Augenbrauen springen ließ, seufzte Remus enttäuscht und beschleunigte seinen Gang. „Wo willst du hin?", fragte Peter, als er unsanft von Remus zur Seite gestoßen wurde. „Er braucht etwas Zeit für sich.", erklärte Lily knapp, die nun ihre Freunde wieder eingeholt hatte.

Sie gingen gemeinsam zum Unterricht und setzten sich auf ihre Plätze. Sirius und Marlene kamen – wie angekündigt – ein wenig später. Sie kicherten, als sie den Raum betraten und ernteten einen wütenden Blick von Professor Slughorn. Doch widererwarten seiner Mitschüler setzte Sirius sich nicht zu Marlene, mit der er so angeregt getuschelt hatte, sondern ging geradewegs auf Remus zu, der angespannt mit seiner Feder auf den Tisch kratzte.

„Pass auf, deine Feder geht noch kaputt.", flüsterte Sirius sanft in sein Ohr, als er sich neben ihm niederließ. Sofort setzte Remus sich aufrecht hin und legte die Feder beiseite. „Sitzt du etwa nicht bei Marlene? Ihr seid doch so verliebt.", spottete er und Sirius musste grinsen. Er lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück und schüttelte den Kopf.

„Hast du auch so große Lust auf eine Party?", fragte Sirius beiläufig und nun war es Remus, der grinsen musste. „Du willst doch nur die Regeln brechen.", schmunzelte er und schrieb währenddessen alles mit, was Professor Slughorn von sich gab. „Wir können auch nur die Gryffindors einladen.", schlug er vor und schielte auf Remus Pergament. Immer, wenn er schnell schrieb, wurde seine Schrift so undeutlich, dass nur er sie lesen konnte. „Einverstanden.", sagte Remus kopfschüttelnd.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt