Kapitel 89

230 21 16
                                    

Die Ferien waren vorbei, Sirius hatte jede Nacht der letzten Woche im Keller verbracht, jeden Tag hatte er Walburgas Zorn durch den Crutiatusfluch spüren müssen. „Sie hat sich so große Sorgen gemacht, ich hätte nicht weglaufen sollen.", redete er sich nachts im Dunkeln ein, während er auf der harten Matratze versuchte, auch nur ein paar Stunden Schlaf zu erlangen. Während seine Eltern Regulus mit sich zur Winkelgasse nahmen, saß Sirius wie jeden Tag in dem kalten, feuchten Kellerraum.

Als die Familie Black endlich auf dem Bahnhof Kings Cross stand, wurde Regulus sofort von einigen Freunden aus Slytherin begrüßt. „Ich wünschte, du wärst mehr wie dein Bruder.", zischte Walburga, bevor sie Orion und Sirius zu Thalias Familie führte. „Mrs und Mister Reign! Wie schön, Sie hier zu sehen!", sagte Walburga und reichte ihnen die Hand.

Thalia zog Sirius sofort einige Schritte weit weg. „Wie waren deine Ferien?", fragte sie aufgeregt und umarmte ihn stürmisch. „Wie immer. Ich habe zwischendurch bei James geschlafen!", erzählte er und grinste breit. Sie war die einzige Freundin, die seine Eltern duldeten. „Meine Eltern sind mit mir nach Schottland gefahren!", schwärmte sie und erzählte von den alten Burgen und Schlössern, den vielen Seen und Flüssen und den schottischen Highlands. „Das ist ja der Wahnsinn!", freute Sirius sich.

„Wir sollten bald einsteigen, sonst fährt der Zug noch ohne uns!", grinste sie und zog ihn zurück zu ihren Familien. „Auf Wiedersehen, Mum und Dad! Hab euch lieb! Versprecht mir zu schreiben!", sagte Thalia und umarmte ihre Eltern hastig. „Auf Wiedersehen, Sirius.", sagte Walburga kühl. „Mach's gut, Mutter. Bis bald, Vater.", sagte Sirius und stieg hinter Thalia in den Zug ein.

Er klapperte ein Abteil nach dem anderen ab, bis er endlich James schwarze, zottelige Haare entdeckte. Sofort schlüpfte Sirius durch die Tür und ließ sich in den Sitz neben Remus fallen. „Na endlich! Ich hab euch schon überall gesucht!", grinste er und zog seinen Zauberstab. Er deutete auf den Koffer und flüsterte: „Wingardium Leviosa!" Peter riss seine Augen auf. „Dafür kannst du der Schule verwiesen werden!", zischte er und schaute sich besorgt um. „Entspann dich, Pete. Das hat doch niemand mitbekommen!", grinste Remus und schüttelte belustigt den Kopf.

Sobald sich der Zug in Bewegung setzte, kramte James aus seinem Koffer alle Süßigkeiten heraus, die sein Vater ihm heimlich zugesteckt hatte. Er reichte jedem seiner Freunde einen Schokofrosch, verlangte jedoch sofort die Karten zurück. „Ganz ruhig, James. Ich habe nur Dumbledore. Den hast du schon etwa siebenhundert Mal!", sagte Sirius, gab trotzdem seine Karte an James ab. „Fünfundzwanzigmal, um genau zu sein!", antwortete James und biss herzhaft von seinem Schokofrosch ab.

„Ich hab etwas für dich!", sagte Remus und stand auf, um etwas aus seinem Koffer zu holen, der über ihnen in der Gepäckablage lag. „Bist du etwa nochmal einen Kopf gewachsen?", fragte James kichernd, als er bemerkte, dass Remus sich kaum noch strecken musste, um seinen Koffer zu erreichen. Sirius bemerkte es auch, war allerdings nicht in der Lage, zu scherzen. Er starrte seinen Freund mit offenem Mund an, unfähig, seine Augen von ihm abzuwenden.

„Wieso starrst du mich an? Ich weiß, ich brauche neue Hemden, ich hatte nur einen Wachstumsschub, meine Mum konnte mir nicht alle zwei Tage neue Sachen kaufen!", beschwerte Remus sich und zupfte unsicher an seiner Kleidung. „Ich – nein – das ist es nicht! Du bist nur so ... so sehr gewachsen.", sagte Sirius verdattert und bemerkte das unsichere Lächeln auf Remus Gesicht.

Als er sich wieder hinsetzte, überreichte er Sirius eine kleine Pflanze. „Ich dachte, die könnte dir gefallen.", sagte er und schaute auf den kleinen Topf in Sirius Hand. „Wenn du es blöd findest, behalte ich es, ich dachte nur -", begann Remus aufgeregt und spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. „Ich liebe es!", antwortete Sirius sofort und hob abrupt seinen Kopf. „Ehrlich.", fügte er hinzu und stellte die Pflanze in seinen Schoß. „Was ist es für eine Art?", fragte er und richtete seinen Blick wieder auf den kleinen grünen Sprössling. „Eine Aechmea. Sie wird auch in vielen Zaubertränken gebraucht, vielleicht wird sie dir irgendwann einmal nützlich!", erzählte Remus und widmete sich seinem Schokofrosch. „Danke.", sagte Sirius und umarmte seinen Freund herzlich.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt