Kapitel 58

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Auf dem Weg zum Verwandlungsunterricht am nächsten Morgen zog Sirius James für einen Moment an die Seite. „Geht schon mal vor!", bat er und ging mit James zum Fenster. „Ich wollte mich wegen gestern entschuldigen.", begann er. „Das ist nicht nötig, Sirius!", sagte James und lächelte aufrichtig.
„Doch, das ist es. Ich war unfair dir gegenüber, das hätte nicht passieren dürfen! Ich habe mich dumm verhalten und bitte dich um Entschuldigung.", sagte er, woraufhin James ihn zu sich zog und ihn in eine lange, herzliche Umarmung einschloss.

„Ich denke, wir sollten nicht zu spät kommen.", grinste Sirius nach einiger Zeit und sie machten sich auf zum Unterrichtsraum, in dem schon alle versammelt waren. „Entschuldigen Sie die Verspätung.", sagte James und setzte sich, gefolgt von Sirius, unauffällig auf seinen Platz.
„Machen Sie sich keine Sorgen, wir haben noch nicht begonnen.", lächelte Professor McGonagall. „Guten Morgen, Klasse. Ich bitte Sie nun, Ihre Bücher aufzuschlagen und-", den Rest bekam Sirius nicht mehr mit, da er ein kleines Stück Pergament abriss und eine Feder zückte. Er schrieb auf die Vorderseite: „Marlene" und knickte das Blatt. Dann schrieb er mit seiner feinsäuberlichen Schrift hinein: „Wir haben uns gestern gar nicht richtig gesprochen, wie geht es dir?" und schickte das Blättchen auf den Weg.

Er bemerkte, dass alle nach etwas kramten, als Professor McGonagall fragte: „Okay, Klasse. Wissen alle, was zu tun ist?" Sirius nickte und bejahte es, wie einige andere auch. James lehnte sich etwas zu ihm hinüber. „Was müssen wir machen?", fragte er und Sirius zuckte mit den Achseln. „Remus?", sagte er, um die Frage weiterzuleiten. Er seufzte. „Wir sollen den Text auf Seite 264 über Verwandlung von Lebewesen in andere Lebewesen lesen und dann Beispiele aus der antiken Zaubererwelt von ebendiesen Verwandlungen nennen. Die Beispiele stehen im Text auf der Seite 285.", wiederholte er.

Sirius nickte. „Genau das habe ich gesagt! Bei Merlin, hör mir nächstes Mal einfach zu!", grinste er und schlug sein Buch auf, während James und Remus ihn ungläubig anstarrten. „Ich fasse es nicht.", gab James zu hören, bevor er sich seinem eigenen Buch widmete. Hin und wieder ließ Sirius einen gelangweilten Seufzer hören, während James für die Zettelchen zischen Marlene und ihm zuständig war und diese hin- und herschob. Remus hatte die Aufgabe vor allen anderen bereits gelöst und Peter versuchte unauffällig von Remus abzuschreiben.

Endlich war der Unterricht vorbei und die Schüler stürmten geradezu nach draußen. Sie hatten Hunger und das Wetter war so unheimlich schön. Zuerst liefen sie in die große Halle, um sich den Bauch mit dem leckeren Mittagessen vollzuschlagen.

„Guten Appetit!", sagte James mit dem Mund voller Kartoffeln. Auch die anderen machten sich eifrig über das Buffet her. Nach dem Essen gingen sie nach draußen und ließen sich in das weiche Gras fallen. „Ich hasse Sommer.", sagte Peter, der sich aufrechte hinsetzte, nachdem er zwei Ameisen von seinen nackten Waden geschnipst hatte. „Hab dich nicht so. Die Ameisen fressen dich schon nicht auf.", grinste James und schloss seine Augen.
Sirius grinste. „Die beste Frage, die es auf der ganzen Welt gibt ist, was passieren würde, wenn man einen Werwolf auf den Mond stellt.", sagte er. Einen kurzen Moment wunderten sich die anderen, wie er darauf gekommen war, doch dann antwortete James: „Er würde wahrscheinlich explodieren, weil es keinen Sauerstoff auf dem Mond gibt."
Sirius setzte sich schockiert auf. „Wir haben nie gesagt, dass wir ihn ohne einen Astronautenanzug hochschicken, du absolutes Monster!" James, Remus und Peter begannen augenblicklich zu lachen.

„Wir waren lange nicht mehr bei Hagrid!", sagte Remus und stand auf. „Natürlich nicht. Wir hatten Ferien, Genie!", antwortete James, noch immer kichernd. Sie gingen über die große grüne Wiese, an den restlichen Schülern vorbei. Es war ein so sonniger Tag, dass sich kaum ein Schüler im Schloss halten ließ. James ließ es sich nicht nehmen, Lily, die gerade für sich und ihre Freundinnen frischen Kürbissaft geholt hatte, stolpern zu lassen. Er schwang unauffällig seinen Zauberstab und Lily vergoss die Gläser, die sie gerade noch auf beiden Händen balanciert hatte, über den Köpfen ihrer Freundinnen.

Ein schrilles „POTTER!", war zu hören und bevor man sich versah, rannte James vor der wie wild um sich hexenden Lily weg. Sie schoss jeden Fluch, den sie kannte, in seine Richtung, doch den meisten konnte er ausweichen. Sirius, Remus und Peter sahen dem Spektakel kichernd zu. Sirius legte einen Arm um Remus und den anderen um Peter und seufzte: „Ich hoffe, dass es immer so bleiben wird!" Remus lächelte zufrieden, schloss seine Augen und atmete tief durch. „Für immer.", sagte er und schlenderte, geführt von Sirius, weiter Richtung Hagrids Hütte.

„Hagrid!", sagte Remus, der den Halbriesen als erster entdeckte. Er war gerade dabei, seine Kürbissetzlinge zu gießen, als er seinen Namen hörte. „Hallo, Kinder!", grinste er und stellte die gewaltige Gießkanne ab. Er holte fünf Stühle nach draußen und schenkte in fünf massige Becher kalten Kürbissaft ein. „Momentchen Mal!", sagte er, als ihm auffiel, dass nur drei der Jungen vor ihm standen. „Wo habt'n ihr James gelassen?", grinste er und setzte sich kraftvoll auf einen der Stühle. „Der läuft noch vor Lily weg, er konnte einfach nicht anders, als sie zu verhexen.", kicherte Peter und nahm einen der Becher.

„Na dann! Wie gehts'n euch so? Wie war'n die Ferien?", fragte Hagrid fröhlich und trank mit einem Schluck den halben Becher leer. „Super! Wir waren so viel am See!", träumte Remus. „Bleibst du eigentlich die ganzen Sommerferien über hier?", fragte Peter und schützte seine Augen vor der Sonne. „Wer sollte 'n sonst auf die ganz'n Viecher und Pflanzen aufpass'n?", grinste Hagrid stolz und zeigte auf einen Streifen am Rand des verbotenen Waldes, der mit wunderschön blühenden Blumen bepflanzt worden war. „Von denen lasst ihr aber besser die Finger, die meist'n sind nämlich giftig!", gluckste er. „Giftig?", fragte Peter mit weit aufgerissenen Augen. „So ist es! Die können ja ganz hübsch sein, aber selbst, wenn ihr die nur anfasst, könntet ihr 'nen fiesen Ausschlag auf'er Haut kriegen.", erklärte er weiter und trank genüsslich seinen Kürbissaft.

Endlich tauchte auch James auf, der sich nun mit aus der Nase wachsenden Haaren und einem Grellpink gefärbten Umhang auf den letzten freien Stuhl fallen ließ. „Ich helfe dir, James.", grinste Remus und zielte seinen Zauberstab zuerst auf die langen Nasenhaare. „Danke, Remus.", grinste James. „Man sollte meinen, dass du deine Lektion langsam gelernt haben solltest!", schmunzelte Sirius, der den Blick noch immer nicht von den wunderschönen Blumen abwenden konnte.
„Niemals!", strahlte James stolz, woraufhin der Rest nur belustigt den Kopf schüttelte. Remus und Sirius sahen sich kurz an: „Was sich neckt, das liebt sich.", flüsterte Remus, nachdem er James wieder in den Originalzustand zurückgezaubert hatte.

James blickte nur kurz trotzig drein und widmete sich dann Hagrid und Peter. Sirius und Remus grinsten sich herzlich an und verständigten sich heimlich über ihren Glauben, dass James Lily bald nach einem Date fragen würde.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt