Kapitel 94

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Im Verwandlungsunterricht am Montagmorgen schien es, als hätte keiner der Schüler und Schülerinnen das ganze Wochenende über auch nur ein Auge zugemacht. Professor McGonagall blickte enttäuscht durch die Klasse und schüttelte den Kopf. „Mister Black, wo ist Ihr Buch?", zischte sie, als sie sah, dass Sirius sich mit James ein Buch teilte. „Es liegt im Gemeinschaftsraum.", antwortete Sirius gähnend und sich streckend. „Und was macht es dort?", fragte Professor McGonagall scharf. Sie hasste es, nicht ernst genommen zu werden. „Es hat eindeutig mehr Spaß als ich!", grinste Sirius frech. „Ich nehme an, Sie realisieren, dass diese Art von Dummheit in meinem Klassenraum nicht toleriert wird.", sagte sie streng, ohne eine Antwort zu erwarten. Sirius hob die Hand und noch bevor sie ihn drannehmen konnte, sagte er: „Gibt es eine andere Art Dummheit, die Ihnen lieber wäre?" Ein Kichern ging durch die Klasse. Professor McGonagall sah ihren Schüler scharf über den Rand ihrer Brille hinweg an. „Nachsitzen.", sagte sie und Sirius seufzte.

Nach dem Unterricht berieten sie sich, wie sie am besten den Prozess starten sollten. „Heute Nacht ist es endlich so weit. Wir sollten die Alraunenblätter heute Abend einsammeln und sobald wir den Vollmond am Himmel sehen, nimmt jeder von uns ein Blatt in den Mund.", sagte Sirius, als sie den Korridor entlanggingen. „Ihr werdet einen ganzen Monat lang nicht sprechen können, haltet ihr das überhaupt aus?", fragte Remus mühsam lächelnd. Alles war viel anstrengender als sonst. „Mach dir um uns keine Sorgen.", sagte Sirius ruhig und nahm Remus die Tasche ab. Er bedankte sich mit einem Lächeln und folgte dann seinen Freunden zum nächsten Unterricht.

Sie konnten sich kaum konzentrieren und ein Lehrer nach dem anderen hatte genug von den Jungen. Jeder der vier schaffte es, sich bei einem anderen Lehrer nachsitzen einzuhandeln und so gingen sie nach dem Mittagessen zu den unterschiedlichen Büros der Lehrer und Lehrerinnen
„Mister Black, treten Sie ein.", sagte Professor McGonagall streng. Sie legte ihm zehn Seiten Pergament und ein Buch auf den Tisch und wies ihn an, einen Aufsatz über fehlgeschlagene Verwandlungszauber zu schreiben, da das geschehen würde, wenn man „sich lieber mit Späßen als mit dem Unterricht befasste."

James wurde von Professor Kesselbrand angewiesen, die Flubberwurmgräben zu säubern. Sein Gesichtsausdruck hätte nicht leiderfüllter sein können, als er sich in den feuchten, schleimigen, mit Exkrementen beladenen Graben kniete.

Remus gab sich alle Mühe aufmerksam zuzuhören, während Professor Godwin einen Vortrag über die Wichtigkeit des Faches Verteidigung gegen die Dunklen Künste übte. Professor Godwin würde in einer Woche an einer Schulübergreifenden Lehrerkonferenz teilnehmen, daher musste Remus sich Notizen zu seinem Auftreten machen.

Peter hockte gelangweilt im Pokalzimmer und schrubbte einen Silberpokal nach dem anderen, da er in Professor Slughorns Unterricht unangenehm aufgefallen war.

Als sie sich alle gegen Abend im Gemeinschaftsraum trafen und von ihren Nachsitzerfahrungen berichteten, wurden sie mit jeder Stunde aufgeregter. Dieser Abend würde der Anfang von allem sein. Der Anfang des Rests ihres Lebens.

Kaum hatte Professor McGonagall Remus abgeholt, um ihn zur Hütte zu bringen, in der er sich verwandeln würde, da eilten die restlichen Rumtreiber zum Gewächshaus und stellten sich vor die Alraunenpflanze. „Sobald wir das Blatt im Mund haben, gibt es kein Zurück mehr. Ihr solltet eure letzten Worte für einen Monat sagen.", schlug Sirius vor, während sich jeder ein Blatt pflückte.

„Ich werde Lily sagen, dass ich sie mag.", nahm James sich vor und rannte sofort zum Gemeinschaftsraum. „Ich wette mit dir, dass er mit einem Beinklammerfluch auf dem Boden liegt, wenn wir ankommen.", scherzte Peter, doch Sirius war nicht in der Stimmung für Witze. Er schluckte all die Sorgen hinunter und gab sich die größte Mühe, über etwas anderes als Remus nachzudenken.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt