Keiner von beiden redete ein Wort auf dem Weg zu ihrem Büro, jedoch blieb sie kurz davor stehen und kniete sich zu dem Jungen hinab. „Ihre Eltern sind da, um Sie für Ihren Geburtstag nach Hause zu bringen. Ich bitte Sie, reden Sie offen mit mir. Ich kann versuchen, die in Hogwarts zu behalten, wenn Sie mir nur sagen, was mit Ihnen geschieht zuhause.", erklärte Professor McGonagall ruhig.
Sirius spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Er fühlte sich unheimlich unwohl, doch er wusste, dass er nichts sagen konnte, selbst, wenn er es wollte. Seine Eltern hatten zu viel Einfluss in der Zaubererwelt, sodass seine Lehrerin in Gefahr sein könnte, wenn er ihr etwas von seinem zuhause erzählte.
„Tut mir leid Professor. Ich weiß nicht, was Sie meinen.", sagte er leise und blickte zu Boden. Er spürte die Angst, die wieder in ihm hochstieg, merkte, wie seine Hände zu schwitzen anfingen, als sie das Büro betraten.
„Hallo, Sirius. Wir möchten Regulus und dich für deinen Geburtstag nachhause holen, um ihn gebührend mit dir zu feiern.", erklärte Walburga mit einem strengen Blick. Sie sah ein wenig auf ihren Sohn hinab, kniete sich jedoch nicht zu ihm. „Ich würde meinen Geburtstag gerne hier verbringen!", flüsterte Sirius, in der Gewissheit, dass seine Lehrerin näher bei ihm stand, als seine Eltern.
„Rede keinen Unsinn, Junge. Du kommst mit.", sagte Orion und griff nach seinem Arm. Professor McGonagall erschrak leicht und sah besorgt zu Sirius. „Ich muss Sie bitten, Ihren Sohn nicht so anzufassen, Mister Black.", sagte sie schließlich und stellte sich vor ihren Schüler.
Walburga blickte an Professor McGonagall auf und ab, bis sie schließlich sagte: „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Unser Sohn wird selbstverständlich mit uns kommen und mit seiner Familie, seinem Haus, feiern."Professor McGonagall blickte hilflos zu Sirius, der nun eingeschüchtert mit riesigen Augen auch zu ihr sah. Seine grauen Augen strahlten nichts als Angst aus, als sich kleine Falten zwischen seinen Augenbrauen bildeten.
„Selbstverständlich, Mutter. Danke, Professor, dass Sie mich hierhergebracht haben.", sagte er leise und warf seiner Lehrerin ein müdes Lächeln zu, bevor sich die Familie Black auf den Weg zum Kerker machte.Sie liefen die vielen Treppen hinab und Sirius dachte über die Freude nach, die er vor wenigen Augenblicken noch im Gemeinschaftsraum verspürt hatte, von der er dachte, dass niemand sie ihm nehmen könnte. Er dachte an seine Freunde, die nun sicherlich auf ihn warten würden, um ihn mit Fragen zu löchern, wieso er mit McGonagall gemeinsam verschwunden war. Er dachte daran, was ihn zuhause erwarten würde, wenn seine Familie herausfinden würde, dass er für die Hausmannschaft der Gryffindors im Quidditch spielte und er dachte an den Geburtstag, der ihm bevorstand. Es würde der schrecklichste Geburtstag aller Zeiten werden, denn im Vergleich zum Feiern mit seinen Freunden war alles schrecklich.
Während Sirius mit seiner Familie im Grimmauldplatz Nummer 12 angekommen war, saßen die anderen im Gemeinschaftsraum und warteten auf ihren Freund. „Was denkt ihr, was es ist?", fragte Marlene nach einer Zeit. James, der seine Augen nicht von dem Portraitloch abwendet wollte, seufzte. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ohne mich Ärger bekommt. Das ist nicht seine Art."
„Bleib bei der Sache, Potter. McGonagall hatte diesen besorgten Blick drauf, der ist anders als der Blick, den sie macht, wenn ihr Ärger bekommt.", warf Lily ein und schnappte sich einen Schokofrosch. „Woher weißt du denn bitte, welches Gesicht sie wann macht?!", zischte er zurück, woraufhin Lily sich ein paar Sitze weiter weg setzte.„Ich finde, wenn er in zehn Minuten immer noch nicht wieder da ist, suchen wir ihn. Einverstanden?", schlug Remus vor, der sich ebenfalls große Sorgen um seinen Freund machte. Die anderen nickten und schreckten jedes Mal auf, wenn das Portrait zur Seite schwang.
„Jetzt ist es Zeit!", sagte James und sprang auf. „Wir haben zwar gerade einmal zwei Minuten gewartet, seit wir abgemacht haben zehn Minuten zu warten, aber meinetwegen.", sagte Remus. Peter schloss sich den beiden sofort an und zu dritt gingen sie nun zu Professor McGonagalls Büro.Zaghaft klopfte James an die große Tür, durch die er so oft wegen dummer Streiche hatte gehen müssen. „Herein.", ertönte eine leise, leicht traurige Stimme, die eindeutig zu Professor McGonagall gehörte. James öffnete die Tür und erblickte eine aufgebrachte Professor McGonagall mit dem Rücken zur Tür am Fenster stehen und Professor Dumbledore, der halb gelassen, halb enttäuscht seine Kollegin anblickte.
„Tut uns leid, dass wir um diese Zeit noch stören, aber wir sind auf der Suche nach Sirius!", sagte James und sah sich im Raum um. Nirgendwo konnte er seinen Freund entdecken, also machte er ein paar mehr Schritte, um in die Mitte des Raumes zu gelangen.
„Es tut mir sehr leid, Mister Potter. Ihr Freund Mister Black wurde von seinen Eltern abgeholt, um seinen Geburtstag mit ihm zu feiern.", erklärte sie nach einigen Sekunden, ohne sich zu den Kindern umzudrehen. „Das ist nicht Ihr Ernst!", rief James und spürte eine Kälte, die plötzlich in ihm aufkam. Professor McGonagall seufzte, blickte zu Professor Dumbledore und nickte dann enttäuscht. „Leider schon.", flüsterte sie und James musste sich setzen.Er wusste als einziger wirklich, was im Grimmauldplatz Nummer 12 mit seinem Freund geschah, doch er wusste, dass er es niemandem erzählen durfte. Remus und Peter kannten nur einen kleinen Teil der Wahrheit, der allerdings bereits schrecklich genug war.
„Können Sie mir etwas über sein Elternhaus erzählen? Ich kann versuchen -", begann sie, unterbrach sich jedoch selbst, als sie Dumbledores trauriges Kopfschütteln sah.„Wir wissen alle, wie es in Reinblüterfamilien zugehen kann, Minerva.", sagte er leise und stand auf. Noch nie zuvor hatten die Jungen ihren Schulleiter niedergeschlagen erlebt und jetzt ging er – mit krummem Rücken und traurigem Gesicht – aus dem Büro der Gryffindor-Hauslehrerin.
„Nehmen Sie sich ein Plätzchen, Potter.", sagte sie leise und setzte sich ihm gegenüber an ihren Schreibtisch. „Danke, Professor.", antwortete er und griff nach einem der kleinen runden Kekse mit Marmeladenfüllung. Keiner der vier wagte es ein Wort zu sagen, denn alle wussten, dass sie so oder so unfähig sein würden, etwas auszurichten. Remus legte vorsichtig eine Hand auf James Schulter, obwohl er und Peter nicht alles über Sirius Elternhaus wussten, machten sie sich Sorgen um ihren Freund.
Die Kerzen flackerten ruhig vor sich hin, draußen war es so dunkel, dass man nichts außer der tiefen Schwärze sehen konnte, die das Schloss umgab. „Gute Nacht, Professor.", sagte James nach einer langen Zeit. Er hatte sich endlich wieder gefasst, war bereit, zurückzugehen und schleppte sich nun, gefolgt von Remus und Peter, aus dem Büro.
„Willst du reden?", fragte Remus, als sie die letzten Stufen zum Gemeinschaftsraum hinaufgingen, in dem noch immer reges Treiben zu herrschen schien. „Ich? Nein. Allerdings glaube ich, dass Sirius jemanden zum Reden bräuchte, doch ich bin nicht da.", sagte er mehr zu sich selbst, als zu seinem Freund und Remus hielt abrupt an.
„Du trägst keine Schuld daran, James. Wir wissen zwar nicht alles, was im Hause Black geschieht, doch du darfst niemals anfangen, dir die Schuld dafür zu geben, dass du Sirius nicht vor allem beschützen kannst! Wir werden das alle gemeinsam durchstehen. Es ist nur ein Tag. Am Montag sitzt er wieder mit uns in Verwandlung.", versprach Remus und nahm seinen Freund in den Arm.
James bedankte sich leise und sagte dann der fetten Dame das Passwort. Das Portrait schwang auf und nicht weit davon entfernt saßen Marlene, Mary und Dorcas und warteten bereits. Lily und Alice mussten schon zu Bett gegangen sein, zumindest waren sie nirgendwo in der Nähe.„Wo bei Merlins grauem Bart ward ihr?", fragte Marlene aufgebracht und stürzte sich auf die Jungen. „Sirius wurde von seinen Eltern abgeholt. Sie nehmen ihn für seinen Geburtstag nachhause.", erklärte Peter knapp, da James offenbar nicht in der Lage war, ganze Sätze herauszubringen.
Marlene, die nichts von Sirius Familiensituation wusste, schien beruhigt zu sein und setzte sich wieder zu ihren Freundinnen. Obwohl sie beruhigt schien, konnte sie den Abend nicht ganz genießen. Sie spürte, dass etwas falsch war.

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Die Rumtreiber - die ganze Geschichte
FanficDa Jk kein Buch über die Ära der Rumtreiber geschrieben hat und ich (wie sicher viele andere auch) mir ein solches Buch sehr wünschen würde, habe ich mich daran versucht!🥰 Die genaue Richtung der Geschichte weiß ich noch nicht, doch ich vermute, es...