Kapitel 20 - Neue Bekanntschaften und alte Ängste

368 22 5
                                    

Obwohl Lily und James beim Nachsitzen am nächsten Abend immer wieder in Kabbeleien verfielen, verging die Strafe ziemlich schnell. Sirius und Peter mussten die Schulregeln abschreiben, während James und Lily einen Aufsatz über die Verwandlung einer Stecknadel in eine Maus schreiben mussten.

„Hey, Evans! Auf welcher Seite im Buch liest du?", flüsterte James und lehnte sich zu ihr herüber. Sirius und Peter blickten von ihrem Blatt auf, dieses Gespräch wollten sie nicht verpassen, doch Professor McGonagall stand am Fenster mit einer Tasse Tee und wie es aussah, grübelte sie über den Sinn des Lebens.
„Das werde ich dir nicht sagen, Potter.", zischte sie und drehte sich weg. James rückte seine Brille zurecht und schüttelte den Kopf. Er blätterte lustlos durch sein Buch, bis er eine interessante Seite fand, die zwar nichts mit dem Thema in Verwandlung zutun hatte, ihn jedoch trotzdem brennend interessierte. Aufmerksam las er sich die Seiten durch, die den Animaguszauber beschrieben und blickte zu seinen Freunden hinüber. Würden sie seine Idee teilen?

„Leute, ich weiß vielleicht eine Lösung, wie wir während Vollmond bei unserem -", er blickte unsicher zu Lily hinüber, die allerdings völlig konzentriert ihren Aufsatz schrieb. „Ihr wisst schon – wie wir bei unserem haarigen kleinen Problem sein können, wenn es mal wieder hervorbricht!", flüsterte er und bemerkte, wie Professor McGonagall sich langsam umdrehte. Sofort hörte er auf zu sprechen und tat so, als würde er einige Zeilen auf seinem Pergament schreiben.

„Du meinst, dass wir tatsächlich bei ihm sein könnten?", fragte Peter und seine Augen leuchteten. James konnte nicht erkennen, ob sie vor Freude oder Angst leuchteten, doch nahm er es einfach als Freude hin. „Wenn das wirklich funktionieren sollte, würde es klappen, doch wir müssen uns sicher sein, ob wir es schaffen können, bevor wir Remus davon erzählen.", flüsterte James vorsichtig und sah, wie seine Lehrerin sich wieder sehnsüchtig dem Fenster zuwendete.
„Jetzt hab ich's verstanden! Haariges kleines Problem! Der war gut, James!", grinste Sirius und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich werde diese Aussage nicht als Intelligenzmesser nehmen, denn dann könnten wir den Zauber direkt vergessen.", gluckste James etwas zu laut, sodass Professor McGonagall sofort herumschnellte.

„Sind Sie bereits fertig, Mister Potter?", fragte sie scharf und sah sein fast leeres Blatt. „Ich würde Ihnen wirklich empfehlen diesen Stoff zu verinnerlichen. Wie Sie sicher wissen, stehen die Abschlussprüfungen der ersten Klassen bevor!", sagte Professor McGonagall mit einem Zwinkern und James lächelte ihr zu.
Er setzte sich sofort daran, hochkonzentriert den Aufsatz zu schreiben und blendete alles um sich herum aus. Er war mit Remus der beste in Verwandlung, weshalb er sich im Normalfall keine Sorgen um die Prüfungen machen musste.

Im Gemeinschaftsraum brannten die Kerzen und erleuchteten somit den Raum, als die vier zurückkamen. Die Sonne war bereits untergegangen, also war der Gemeinschaftsraum voll mit Schülern. Die drei Jungen entdeckten Remus bei Marlene und Dorcas sitzend und lachend. „Hallo, Remus!", strahlte Sirius und setzte sich zu ihm auf den Stuhl. „Hol dir deinen eigenen!", lachte dieser, störte sich allerdings nicht mehr daran, im Gegenteil, er legte einen Arm um Sirius und stützte seinen Kopf auf dessen Schulter ab.
Marlene und Dorcas begrüßten Lily kurz, die sich einen Stuhl so weit weg von James suchte, wie es ihr möglich war. „Wie war das Nachsitzen?", grinste Remus frech. „Fantastisch!", seufzte Peter erschöpft und setzte sich auf die Fensterbank. Dicht bei ihm saß ein schüchternes Mädchen, das immer wieder zu den anderen hinüberschaute.

„Wer bist du?", fragte Sirius charmant, dem sie noch nie aufgefallen war. „Ich bin Mary MacDonald. Wir hatten zuhause einige Probleme, deswegen konnte ich erst jetzt nach Hogwarts kommen.", erzählte sie munter und etwas durcheinander. Lily, Dorcas und Marlene lächelten sich an. Sie würde perfekt zu ihnen passen, dachten sie. „Hattest du zuhause bei deinen Eltern Unterricht?", fragte Sirius interessiert und lehnte sich zu ihr hinüber. „Nein, meine Eltern sind beide Muggel, sie waren echt überrascht, als ich einen Brief bekommen habe. Professor Dumbledore hat ihnen alles erklärt, doch als meine Mutter im Sommer krank wurde, wollte ich bei ihr sein, also las ich viel in den Büchern und bekam an den Wochenenden Unterricht von einigen Lehrern.", erzählte sie.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt