61.Kapitel

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Andreas:

Ich bekam meine Entlassungspapiere und fuhr dann erst mal nach Hause. Meine Gedanken waren so ungeordnet wie schon lange nicht mehr, denn die Ratlosigkeit stand mir direkt auf der Stirn geschrieben und war für niemanden zu übersehen.

Als erstes lief ich meiner Frau direkt in die Arme die mich stürmisch begrüßt hatte und mich erst mal Minutenlang innig küsste und umarmte. Sie hatte mich vermisst und das war für mich ein gutes Zeichen, das doch alles in Ordnung ist.

Sie bemerkte aber doch das mich etwas bedrückte und fragte unmittelbar nachdem sie sich von mir gelöst hatte nach. Ich konnte einfach nicht gut lügen. Also erzählte ich ihr bei einem Kaffee von meinem Traum. Sie war genauso geschockt wie ich letzte Nacht und schluckte erst mal schwer. Ihr war klar das Chris schwer verletzt ist und das er lange brauchen wird bis er wieder fit ist, aber das er solche Gedanken hegte, das war ihr und auch mir nicht bewusst, genauso wenig wie was Chris wirklich alles mitbekommt. Und das war mehr als wir alle bisher dachten.

Ich beschloss mich heute noch mal über Facebook bei den Fans zu melden und diese Person die das meinem Bruder angetan hat öffentlich beim Namen zu nennen. Sie sollten wissen wie wütend ich eigentlich bin und wer daran wirklich Schuld ist das Chris jetzt im Krankenhaus im Koma liegt und er überlegt seinem Leben ein Ende setzen zu wollen, weil alles um ihn rum zerbricht und er nicht weiß wie er es wieder hinbekommen soll. Ich werde später auch Strafanzeige gegen diese Person stellen, denn sie muss dafür bestraft werden, für das was sie getan hat. Sie muss sich dem Ernst der Lage auch bewusst werden, bei dem was sie angerichtet hat.

Doch das schwerste sollte jetzt vor mir ligen. Ich muss in Chris sein Büro, was eigentlich für mich ohne Erlaubnis von ihm tabu ist, obwohl wir uns eigentlich immer vertrauen. Aber jeder hat so seine privaten Sachen in seinem Schreibtisch, was nicht für den anderen bestimmt ist. Doch dieses mal hatte mich Chris drauf gestoßen und mir einen Hinweis gegeben etwas aus einer Schublade zu holen, was für ihn wichtig ist.

Ich stand nun davor und hatte Angst diese Schublade zu öffnen, denn ich wusste nicht was mich da gleich erwarten würde. Ich holte mit geschlossenen Augen noch mal tief Luft und zog sie ganz langsam auf. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper. Genau in diesem Moment stand Theresa bei Chris im Büro und wollte mich fragen was ich hier tun würde.
Ich hatte sie wahrgenommen und schickte sie mit einem bestimmten ,,Lass mich bitte jetzt in Ruhe. Ich erkläre dir alles später" wieder raus. Sie beobachtete mich aber trotzdem vor der Glastür weiter, denn sie ahnte das es mit Chris zusammenhängen würde und hielt sich bereit mir doch helfen zu können. Sie wusste das ich nicht ohne Grund in Chris sein Büro gehen würde und ahnte bereits nichts gutes. Ich spürte ihre besorgten Blicken auf mir und setzte fort was ich begonnen hatte.

Ich sah eine rote Mappe dort liegen. Die nahm ich raus und öffnete sie langsam. Ich holte mir einen Stuhl und begann die Papiere die darin lagen durchzuschauen.

Es waren mehrere Zettel die ich mir nun einzeln vornahm.

Als erstes lag ein Brief für mich darin.

Lieber Andreas,

Solltest Du diese Mappe mal wirklich öffnen müssen, weißt Du das sich meine Albträume die ich seit langem immer wieder hatte bewahrheitet haben und ich nicht weiß ob ich wieder ins Leben zurück kehren werde.

Ich möchte als ich selber oder gar nicht wieder aufwachen und ich möchte weder dir und deiner Familie noch meiner Frau zur Last fallen, wenn sie dann noch da sein sollte.

Du warst immer für mich da und hast dir meine Sorgen und Ängste angehört. Dein Vertrauen in mich und meine Arbeit hat mich immer wieder vorwärts schauen, kämpfen und hoffen lassen, dass das was jetzt nun doch passiert ist, es nicht passieren würde. Nun ist es so und ich habe hier alles was für mich wichtig ist in dieser Mappe hinterlassen.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt