Marlene:
Das waren echt deutliche Worte von Dr. Fuchs die auch Chris beim zuhören schon hart getroffen hatten. Ich wüsste zu gern was in diesem Moment in seinem Kopf vor sich gegangen war, zumal noch niemand so wirklich weiß wie schwer sein Gehirn durch den Sturz wirklich geschädigt ist. Andreas war deutlich unruhiger als ich, als ob er in diesem Augenblick Chris sein Spiegel war. Nicht zu wissen wie es ihm wirklich geht tat schon weh und auf positive Neuigkeiten warten zu müssen war noch viel schlimmer. Ich sah Chris an wie enttäuscht er war, aber ich konnte es ihm nicht wirklich abnehmen.
Er hatte wirklich jegliches Zeitgefühl verloren. Für ihn war es so als ob alles erst passiert war, obwohl so viel Zeit dazwischen vergangen war. Das er ein halbes Jahr im Koma lag hatte er inzwischen von Andreas erfahren und war tief getroffen davon, was ihm sonst noch alles entglitten war. Er konnte bis jetzt nur den Kopf leicht bewegen und drehte sich mit Tränen von uns weg. Da ich mich dann aber auf die andere Seite setzte, konnte er sich weder mir noch Andreas entziehen, nachdem Dr.Fuchs das Zimmer verlassen hatte. Ich streichelte ihm zärtlich über die Wangen und gab ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn, was er sichtlich genossen hatte. Es waren seit langem die ersten körperlichen Berührungen die er bewusst wahrnahm und spüren konnte. Wir erklärten ihm was in dieser Zeit alles mit ihm passiert war und das es einige male sehr knapp um ihn stand und wir dachten das er gar nicht mehr wach werden würde. Als er dann auch noch erfahren musste das die Verfügung gegriffen hatte drehte er den Kopf wieder etwas mittig und sah nach oben in den Himmel. Andreas und ich wussten sofort was er uns damit eigentlich sagen wollte, auch wenn er nicht sprechen konnte. Unser Herz verstand es, das es wohl mit Werner zusammenhängen musste, denn Chris schaute oft in den Himmel wenn er Rat bei ihm suchte. Ich werde ihm morgen ein Foto von ihm mitbringen was er sich hier aufstellen kann. Das macht ihm bestimmt wieder Mut und treibt ihn an wieder zu kämpfen. Doch das schlimmste was passiert war sollte Sandra ihm selber sagen wenn sie ihn besuchen wird.
Wir haben beschlossen Chris nur Hinweise zu geben das sich etwas verändert hat während er im Koma lag, aber was es genau ist, muss Sandra ihm selber sagen. Das ist nicht unsere Sache, sondern eine Angelegenheit zwischen den beiden selbst. Sie sind beide erwachsen und müssen das selbst klären. Ob und wie Chris dazu in der Lage sein wird, wird sich noch rausstellen müssen. Es wird ihn aber ziemlich treffen. Das kann ich voraussagen. Da muss ich nicht hellsehen können um das zu wissen. Auch wenn es ihm weh tun wird, wird er es akzeptieren müssen, ob er will oder nicht. Ich hab Sandra geschrieben das sie ihn ab übermorgen besuchen kann, wenn der für Chris so wichtige MRT durch ist und wir mehr wissen wie wir in Zukunft mit Chris umgehen müssen und welche Behandlungen noch auf ihn zukommen werden.
Jetzt wo Chris bei Bewusstsein ist, kommt etwas mehr Leben hier in das Zimmer.
Seine Werte sind trotz seinem trüben Gemüt gut und stabil, doch bis er feste Nahrung zu sich nehmen kann wird noch einige Zeit vergehen und so lange wird er alles noch über Infusionen bekommen. Die Hauptarbeit wird in der nächsten Zeit der Physiotherapeut machen müssen und der steht ab morgen auch mit auf dem Plan. Er wird ihn hoffentlich wieder auf die Beine kriegen wenn die Untersuchung morgen gut ausgeht.Später kam Toni noch vorbei um Chris zu besuchen. Sie war von der guten Nachricht das Chris noch lebt und in sehr winzigen Schritten auf dem Weg der Besserung ist genauso überrascht wie wir auch. Wir waren alle heute irgendwie sehr am Wasser gebaut und Chris spürte das auch. Wir hatten in den letzten Monaten auch sehr viel mitmachen müssen, was auch enorm an unseren Nerven zehrte. Wir bangten um ihn und hofften auf einen guten Ausgang, wenn es Komplikationen gab, aber besonders Andreas war sehr ergriffen, denn er wachte Tag und Nacht bei seinem Bruder an seinem Bett und durchlebte immer wieder Angst und Verzweiflung weil er ihm nicht helfen konnte. Er war machtlos und das brachte auch ihn oft an den Rand seiner Kräfte. Das er die Scheidung von Sandra und Chris nicht verhindern konnte machte ihm aber am meisten zu schaffen, weil er genau weiß was das für Chris bedeuten wird wenn er davon erfährt. Chris wusste genau warum er die Verfügung verfasst hatte und nun war doch alles anders gekommen als er es geplant hatte. Das zeigt wieder einmal das sich das Leben nicht planen lässt und immer wieder böse Überraschungen für einen parat hält und eine davon wird noch auf Christian zukommen.
Andreas:
Meine Mutter verabschiedete sich und ich war nun mit meiner Schwester und Chris alleine. Sie setzte sich jetzt an den Platz wo vorher meine Mutter saß. Sie merkte auch als sie ihm in die Augen sah das jeglicher Glanz in seinen Augen fehlte. Wir erzählten ihm alles was in der letzten Zeit so alles passiert war. Das wir die Fans immer auf dem aktuellen Stand gehalten haben, wenn Nachfragen wegen seines gesundheitlichen Zustandes kamen, dass die Medien ihre Mitteilungen von mir bekamen, das ich in TV Shows allen Rede und Antwort gestanden hatte und das wir jeden Tag bei Papa für ihn gebetet hatten. Die Fans wussten das Auftritte von uns in nächster Zeit in den Sternen stehen werden, aber trotzdem wollten die Fans ungefair wissen wie und wann es weiter gehen könnte, doch wir machten das immer von Chris seinem Zustand abhängig und so teilten wir das auch unserer Fangemeinde mit. Nun werden wir neue Nachrichten vermelden können. Und das werde ich gerne live als Stream über unsere Seite tun. Das wird die Fans sicher sehr freuen. Dann werden sicher auch die Medien wieder aktiver werden, denn die werden sicher auch unsere Seite im Blick behalten. Doch morgen wird sich Chris sein weiterer Weg festlegen. Er wird von Kopf bis Fuß durchgecheckt und ein Ärzteteam wird dann den Behandlungsplan aufstellen.
Toni hatte leider kein frei und musste später wieder zur Arbeit. Aber heute ging sie beruhigter als die letzten Tage. Wir werden uns jetzt immer mit besuchen abwechseln damit es für Chris nicht zu viel werden wird und er nicht so gestresst wird. Er sollte für die Untersuchung morgen ausgeruht sein und bekam später zu Nachtruhe noch etwas zum schlafen, denn seine Werte zeigten deutlich das er sehr nervös war. Ich merkte ihm aber auch an seinen Augen an das es in ihm arbeitete. Nur was er dachte und fühlte konnte ich nicht so richtig nachvollziehen, weil er mir selber sehr verwirrt vorkam und er sehr ungeordnet auf mich wirkte. Er war grade im Moment das komplette Gegenteil wie er sonst war und die Stille machte ihn auch nicht ruhiger.
Ich möchte meinen kleinen Chaoten wieder haben, aber das wird er wohl nie wieder sein, egal wie er das ganze jetzt überstehen wird. Aktuell ist er ein Pflegefall, genau das was er nie sein wollte.
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First Love
FanfictionDiese Geschichte beginnt noch vor dem bahnbrechenden Erfolg der Ehrlich Brothers. Jeder der beiden hat sein eigenes Studium mit Abschluss hinter sich und arbeiten in einer festen Anstellung in einem Gymnasium und in einem Internat. Allerdings hegen...