150.Kapitel

91 4 2
                                    

Chris:

Ich hatte eigentlich gedacht das ich meinen gesundheitlichen Tiefpunkt überwunden hatte. Doch ich musste bitter feststellen, dass es leider nicht so war.

Ich hatte schon das Gefühl das etwas bei mir nicht stimmte, nur wollte ich es nicht wirklich wahr haben, weil ich mich auf meine Tochter konzentriert hatte. Ich hatte ganz bewusst meine eigenen Gefühle unterdrückt, weil mir innerlich doch zu viel durch den Kopf ging.

Ich grübelte immer noch darüber, wie ich meine Tochter und meinen Schatz im Guten vereint kriegen könnte. Ich bin eigentlich immer der Mensch, der positiv denkt und Harmonie braucht, aber es ist die letzte Zeit einfach zu viel passiert und ich weiß einfach nicht was ich noch machen kann, um meine Tochter umzustimmen, um ihr zu zeigen das Melli ein liebenswerter Mensch ist, der sich genauso liebevoll um sie kümmert.

Dabei hatte ich vollkommen vergessen etwas zu essen, denn mir war der Appetit durch die ganzen Streitigkeiten definitiv vergangen.

Ihr Zustand hatte sich schlagartig verschlechtert, weil sich die Wunde weiter entzündet hatte. Das Antibiotikum hatte nicht angeschlagen und so war meine Tochter schneller im Op als ich schauen, geschweige den hinterherrollen konnte. Mein Kind wurde vor mir in Narkose gelegt und mein Herz fühlte sich an, als ob man es ins Eiswasser geworfen hätte und schon im nächsten Moment ergriff mich eine Panikwelle, wie ich sie noch nie zuvor gefühlt hatte. Selbst nach meinem Unfall war ich ruhiger als jetzt, denn ich wusste wer auf mich warten würde, söllte ich oben vor der Tür stehen. Hier ging es um mein Kind, um meinen Lebensinhalt und um meine eigene Zukunft, die mit auf dem Spiel steht.

Das Bein wurde jetzt nun opartiv gesäubert und neu versorgt, doch das war nur das kleinste Problem. Sie wollte danach einfach nicht wieder aufwachen und ich ahnte bereits warum. Wie richtig ich mit meiner Vermutung noch liegen würde, sollte ich schon bald selber erfahren, denn mir stand mein eigenes besonderes Familientreffen bevor und das sollte noch einiges in Zukunft ändern.

Ich merkte meinem Bruder an, dass er nicht nur seine Sorge um uns, sondern auch noch etwas vor mir zu verheimlichen versuchte, doch seine Gesäßtasche, verriet mir, was es zu sein schien. Mir war aufgefallen, dass die Medien in letzter Zeit sehr aktiv waren und mir war klar, dass ich als Thema die Titelblätter zieren würde. Vor allem ahnte ich, welche Reporterin dafür verantwortlich sein würde. Doch mit dem Inhalt dieses Briefes, den Andreas vor mir versteckt hielt, hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Der Brief war vom Gericht und hatte mir tatsächlich den Boden unter dem Hintern weggerissen. Nur gut das ich eh schon saß, denn sonst hätte es mich wirklich wahrhaftig aus den Latschen gekippt. Das tat es auch, aber es kam noch einiges anderes mit zusammen. Die Sorge um meine Tochter, das ich die letzte Zeit zu wenig zu mir genommen habe und das ich gesundheitlich wieder stark angeschlagen war. Mir blieb die Luft weg, als ich den Text des Briefes las und so reagierte Andreas auch dementsprechend besorgt. Das war auch berechtigt, aber das wollte ich ihn eigentlich nicht spüren lassen, doch mein Hustenanfall bewirkte bei ihm genau das Gegenteil. Ich brauchte aber Hilfe und das musste selbst ich mir eingestehen und ließ es zu. Ich ahnte jedoch, dass ich nicht nach Hause kommen würde, denn auch der Arzt war besorgt und schien zu ahnen, was mir fehlte. Er ließ ein mobiles Röntgengerät anfordern und handelte auch danach. Es ging alles so wahnsinnig schnell. Meine Lunge fühlte sich ja schon länger anders an und die Quittung bekam ich jetzt postwendend. Ich sah wie er eine riesige Hohlnadel und einen Schlauch auspackte und beides zusammenstöpselte. Ich hatte schon so einiges an Schmerzen aushalten müssen, deswegen machte ich auch keine Andeutungen Schmerzen zu haben.

Ich wusste das Andreas mich beobachtete und sich auch so seine Gedanken dazu machte und nur wenige Sekunden später spürte ich diesen unglaublichen Schmerz, aber auch die Erleichterung und das der Druck nachließ. Ich sah wie trübe Flüssigkeit in den Beutel am anderen Ende lief und schon kurz darauf schlief ich ein. Ich hatte bestimmt etwas zum Schlafen und gegen die Schmerzen bekommen. Hätte ich reden können, hätte mein Bruder mich durch die ganze Station schreien gehört. Das hatte so weh getan, als ob er am anderen Ende wieder rauskommen würde und mir kam es so vor, als ob ich davon, schon fast die Besinnung verloren hätte. Das man mir noch Zugänge gelegt und Infusionen angehängt hatte, hatte ich nur noch so am Rande mitbekommen und ließ die Medikamente wirken.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt