50. Kapitel

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Chris:

Seit unserer Hochzeit waren jetzt 3 Monate rum und wir waren wieder voll im Tourstress. Sandra kannte es inzwischen nicht mehr anders das ich wenig zu Hause war, genauso wie Ariane die inzwischen das dritte Kind bekommen hatte und Andreas glücklicher dreifacher Vater ist, was auch in den Shows immer mit eingebunden war und so wurde der Dauersingle vom großen Bruder geneckt das er keine Frau finden würde. Dadurch war immer ein Lacher garantiert, denn ich wusste im Hinterstübchen das es nicht so war und mich meine Frau zu Hause erwartet wenn wir von den Tourblöcken zurück kamen. Sandra hatte sich für mich entschieden und hatte somit auch meine zweite Identität mit geheiratet, die so eine große Rolle in meinem Leben spielt.

Andreas hingegen hatte nun mit seiner Familienplanung abgeschlossen, aber ich für mich, war noch offen für weitere kleine Reinelts in meinem Leben. Danach sagte er soll aber nun Schluss sein. Das bei Sandra noch etwas unterwegs war sollte ich wohl allerdings so schnell nicht erfahren.

Auch wenn wir für unser restliches Leben geldmäßig ausgesorgt hatten, arbeiteten wir hart für unseren Traum, den uns unser Vater mit letzter Kraft ermöglicht hatte. Was als Kind mit Begeisterung angefangen hatte, lebten wir nun als Berufung aus. Und das mit Hingabe und Freude an der Magie.

Es war heute wieder so ein Tag den man am liebsten aus dem Kalender streichen würde, wo wir völlig erledigt im Nightliner auf dem Weg zur nächsten Stadt in unsere Betten fielen.

Die Show lief super, aber dafür gab es vor der Halle Vorfälle die wir nur von unserer Security weitergeleitet bekommen haben. Es hatten sich in ganz Deutschland mehrere Fangruppen gebildet, die unterschiedliche Ziele verfolgten und sich nun nicht mehr nur in den Netzwerken, sondern auch auch vor den Hallen öffentlich in die Haare bekamen. Wir mussten überlegen wie wir der Situation am besten Herr werden könnten, doch auf die schnelle fiel uns nicht wirklich etwas ein. So nahmen wir das erst mal so hin und vertagten das auf die nächsten Offdays, wenn wir wieder zu Hause im Büro sind und das mit dem gesamten Team ausdiskutieren können. Dieser Vorfall ging natürlich sofort durchs Netz und somit waren wir auch gezwungen dazu Stellung zu beziehen. Doch dazu würde es aus gemeinsamer Sicht von uns nicht mehr kommen.

Ich ging wieder mit vielen negativen Gedanken im Nightliner in mein Bett und schlief ein.

Ich sah wieder eine weitere Traumsequenz vor mir und ich hoffte das ich dieses mal nicht so hochgeschrecken werde wie beim letzten mal und ließ mich darauf ein.

Andreas hatte sich mit Sandra in den Haaren und hatte sie förmlich aus meinem Zimmer geworfen. Ich hab meinen Bruder noch nie so wütend und enttäuscht gesehen wie in diesem Moment. Doch er war nicht enttäuscht darüber, dass ich hier lag, sondern über das Verhalten von Sandra. Er erkannte sie genauso wenig wieder wie ich, denn die Sandra die ich hier vor mir hatte war eine ganz andere, aber es sollte sich noch zeigen das an Andreas zornigen Gefühlen Sandra gegenüber, doch mehr dran ist als ich bis hierher dachte.

Andreas blieb lange bei mir sitzen bis meine Mutter mein Zimmer betrat. Sie war von Schmerz und Sorge gezeichnet. Sorge um mich und den inneren Schmerz das sie mich verlieren könnte, konnte sie vor Andreas auch nicht verbergen, der sie darauf hin in den Arm nahm und sie auch fest hielt. Sie merkte das hier was schief gelaufen war und sprach meinen Bruder darauf an. Ohne das ich es wollte hörte ich in meinem Traum dieses Gespräch mit an und erfuhr so den wahren Grund warum Sandra so drauf wahr. Den sollte nun auch meine Mutter mit erfahren.

Marlene:
Was war hier denn grade los? Sandra hat mir eben im Flur gesagt das Du sie aus Chris Zimmer geworfen hast. Stimmt das?
Andreas:
Ja das stimmt. Sie will ihn jetzt verlassen, wo er in dieser Situation ist und er für sie um sein Leben kämpft.  Sie hat angekündigt das sie Fabienne mitnehmen und die Scheidung von Chris will. Sie behauptet das Chris ihr fremd gegangen ist, was aber nicht stimmt. Das weiß Chris und ich weiß das auch was hinter dem Foto steckt, was sie gesehen hat. Ich habe ihr erklärt was es damit auf sich hat und das sich da schon Anwälte von uns drum kümmern. Ob sie sich umstimmen lässt, weiß ich nicht. Ich hoffe es so sehr Mama. Er wird sie brauchen. Es steht auch noch nicht fest, ob er wieder laufen kann, das werden die nächsten OPs die er noch vor sich hat dann zeigen. Er ist dafür jetzt noch nicht stabil genug. Wenn wir Pech haben kann es Jahre dauern bis er überhaupt wieder auf eine Bühne kann und dann ist auch nicht klar wie seine Beweglichkeit ist, die er für bestimmte Nummern definitiv braucht.
Marlene:
Wir müssen ihm Zeit geben und Sandra auch. Das hat sie wirklich gesagt? Sie wirkte sehr betroffen, als sie im Gang stehen geblieben war. Ihr schien schwindelig zu sein. Sie hat sich noch mal umgedreht und ist dann mit einer Hand auf ihrem Bauch langsam weiter.
Andreas:
Das hat auch einen Grund warum es ihr so geht. Ehe sie zum Zimmer raus ging, sagte sie nur noch ,, Ich weiß nicht wie ich das Fabienne erklären soll das ihr Vater vielleicht stirbt und ihr Geschwisterchen den Vater vielleicht nie kennenlernen wird, dann gehe ich lieber und ziehe die zwei allein groß "
Ich hab ihr gesagt das wir immer für sie da sein werden und das Chris an diesem Foto keine Schuld hat und sie mit der Scheidung warten soll, bis Chris wieder aufwacht. Mama, sie glaubt nicht daran das Chris wieder wach wird und die Ärzte bezweifeln das auch. Was ist wenn er wirklich nicht mehr wach wird?
Marlene:
Glaub bitte ganz fest daran und wenn es wirklich so sein sollte, dann weiß er, zu wem er gehen kann. Papa wird ihn dann in Empfang nehmen. Es wäre jetzt so wichtig das er weiß das Sandra noch an ihn glaubt, sonst wird es schwer werden das er wieder zurück kommt. Wenn Sandra ihn jetzt aufgibt, gibt sich Chris mit auf, weil er ohne sie keinen Sinn mehr im Leben sieht. Sie ist seine erste große Liebe gewesen und ist es auch noch und das wird er nicht einfach so weg werfen. Glaubs mir. Ich spüre es das er kämpft.
Andreas:
Wie kannst Du nur immer so optimistisch sein, dass alles gut wird?.
Marlene:
Ich bin eure Mutter und ich spüre das. Hab vertrauen und erzähle ihm immer alles. Das hab ich mit Papa auch gemacht ehe er gestorben ist. Deshalb hatte er ein Lachen im Gesicht, weil er wusste das ihr in guten Händen seit und das ihr euren Weg gehen werdet. Gemeinsam. Ich hoffe das sich Sandra noch mal besinnt. Ich rede heute abend noch mal mit ihr.
Andreas:
Bitte überzeuge Sie das sie bleibt. Wenn Chris das jetzt wüsste, er würde am Kummer zu Grunde gehen, wenn man seine Kinder von ihm fern hält weil er krank ist. Er war nicht bei der Sache, weil er wegen ihr mit seinen Gedanken wo anders war. Nur wegen ihr liegt er hier und das habe ich ihr auch ganz deutlich so gesagt. Ich hätte Chris nicht aufhalten sollen. Er wollte das mir ihr klären, aber sie hat Chris einfach stehen lassen wie ein kleines dummes Kind. Sie hat den Fans zu verstehen gegeben das Chris verheiratet ist und hat damit unser beider Karriere aufs Spiel gesetzt und das sage ich ihr auch noch mal deutlich wenn es passt. Wer weiß was die Medien jetzt noch alles ausgraben, nur wegen ihr. Hätte sie das nicht nach der Show mit ihm klären können. Aber nein, es musste vorher sein. Ich hab es ihm angesehen wie sehr er verletzt war, dass sie ihn so da hat stehen lassen. Theresa wollte das nur unterbrechen, aber da war sie schon weg und Chris völlig neben der Spur.
Marlene:
Habt Vertrauen, alle beide.
Andreas:
Welches Vertrauen Mama ???. Chris hat ihr immer vertraut und was tut sie? Sieh doch genau hin was sie mit ihrem Auftritt angerichtet hat. Das wird dauern bis er ihr wieder vertrauen wird, wenn überhaupt. Ich kanns ihm nicht mal verübeln. Ich hab ihn seitdem er hier liegt schon so oft weinen gesehen, weil es in seinem Unterbewusstsein immer noch stark arbeitet. Wenn sie ihn wirklich verlässt, dann wird er sicher keine andere Frau mehr anfassen. Er spürt und hört es sicher das wir für ihn da sind.
Ich sah beim genauen hinsehen das Chris Tränen die Wangen runter liefen, die ich ihm vorsichtig wegwischte. Er konnte es ja nicht sehen das mir die Tränen nach dem Gespräch mit Mama liefen, aber er hörte es sicher das mir die Stimme immer mehr vor Entsetzen und Traurigkeit wegbrach. Sie hatte aber auch recht mit dem was sie sagte. Ich nahm vorsichtig Chris seine Hand und drückte sie leicht in der Hoffnung, er würde es spüren. Ich hoffte auf das von Mama vorhergesagte Zeichen, aber es blieb aus. Keine Regung, nichts. Die Beatmung lief regelmäßig weiter und alle anderen Apparate an denen er hing piepten auch in gleichmäßigen Abständen weiter.

Sein Herzschlag war aber etwas unregelmäßiger, wie Mama hier war

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Sein Herzschlag war aber etwas unregelmäßiger, wie Mama hier war. Vielleicht hatte er doch was mitbekommen. Das ließ doch wieder Hoffnung in mir aufsteigen und gab ihm liebevoll einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich wieder zu ihm ans Bett setzte.

Chris:

Ich merkte wie jemand sehr kräftig  an mir gerüttelt hatte, bevor ich die Augen aufmachte. Die Koje in der ich lag war geöffnet und Andreas stand neben mir bevor ich noch rausfallen würde. Erst jetzt merkte ich das sich der Bus nicht mehr bewegte und es eine Ruhe neben mir war, die schon fast gespenstisch schien. Mein Bruder reichte mir Taschentücher zu, um mir den Schweiß von der Stirn zu wischen. Ich schaute mich um und bemerkte das niemand mehr hier zu sein schien. Mein Bruder war offensichtlich sehr besorgt, denn er hatte ja schon öfter meine Albträume mitbekommen und meinte

Andreas:
Was hast Du geträumt? Du hast von Papa erzählt, der Dich zu sich holt? Was hat das zu bedeuten Chris? Fragte ich ängstlich und mit brüchiger Stimme.
Chris:
Ich weiß es nicht.... Ich weiß es nicht. Sagte ich aufgeregt und verwirrt und mit Tränen gefüllten Augen.
Andreas:
Du hast auch was von einem Foto erzählt weswegen Sandra dich verlassen will. Was meinst Du damit?
Chris:
Ich weiß nichts von einem Foto. Du etwa? Vielleicht wird das noch kommen. Bitte nicht. Ich hab auch geträumt das Sandra Schwanger ist, aber das ist sie nicht. Oder etwa doch?  
Andreas, wo sind die anderen?
Andreas:
Die haben dich schreien gehört und darauf hin hat der Bus gestoppt. Sie machen draußen Pause. Ich konnte grade noch verhindern das sie einen Krankenwagen gerufen haben, weil nicht nur ich dich so gesehen habe. Und wir wissen was beim letzten mal passiert war, als Du so weggetreten warst. Ich war bei Dir und hab immer mal wieder deinen Puls geprüft. Der war ziemlich unregelmäßig. Aber so lange er nicht zu niedrig war hab ich hier bei Dir abgewartet. Du weißt selber, wenn es zu grenzwertig geworden wäre, hätte ich selber einen Notarzt geholt.
Cbris:
Danke das Du es nicht gemacht hast. Du kannst alle wieder rein holen. Mir geht's gut. Wer weiß jetzt alles über meine Albträume bescheid?
Andreas:
Das bleibt bei allen die hier im Bus waren. Dafür hab ich gesorgt. Normal sind die Träume aber nicht. Du musst unbedingt rauskriegen was sie bedeuten, sonst geht das irgendwann mal nicht mehr gut aus.
Chris:
Ich weiß, aber das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Ich hab auf die Träume keinen Einfluss. Wie lange standen wir hier?
Andreas:
Eine Stunde, vielleicht etwas länger. Das macht mir auch Angst wenn du in den Träumen so wegtrittst. Du bist dann nicht wach zu kriegen.
Chris:
Wir müssen weiter, aber was soll ich sagen wenn jetzt alle wieder rein kommen?
Andreas:
Das Du diese Träume schon länger hast und das Du dran bist raus zu finden was da dran ist. Die Wahrheit also. Wir kennen alle schon sehr lange. Bitte sie einfach selber, alles für sich zu behalten und verhalte dich danach wieder ganz normal.
Chris: Ok

Nach 10 Minuten rollte der Nightliner wieder weiter, ohne zu wissen das die nächste Halle meine letzte sein wird und das diese Show in einer Katastrophe für die Familie und die Fans enden wird. 

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