79. Kapitel

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Andreas:

Es vergingen noch einige Stunden bis sich bei meinem Bruder etwas tat.
Er hatte es aus eigener Kraft oder mit etwas Hilfe von oben zurück geschafft, jetzt musste er nur noch aufwachen und sich wieder neu ins Leben zurück kämpfen. Doch das dieser Weg steiniger als erwartet werden würde konnten wir jetzt noch nicht ahnen.

Ich konnte es immer noch nicht begreifen das Chris wirklich für einige Minuten Tod war, aber was hat ihn dazu bewogen doch noch die Reißleine zu ziehen? Ich denke das es Sandras Gegenwart war, die er wahr genommen hat und einen gehörigen Tritt in den allerwertesten von Papa der das bewirkt hatte.

Ich war voll in Gedanken, wie es jetzt wohl weitergehen wird, als Dr.Fuchs zu uns rein kam und nach Chris seinen Werten sah. Er hatte eine Schwester und zich Röhrchen zum Blut abnehmen dabei und da wusste ich was Chris gleich blüht. Gott sei Dank hat er die Zugänge noch liegen, was das ganze dann etwas einfacher machte. Er wollte aktuelle Werte haben um ihn mit den Medikamenten die er jetzt wieder weiter bekommen muss neu einzustellen. Die Aussicht darauf das Chris wirklich wieder aufwacht, machte das ganze etwas erträglicher ihn so da liegen zu sehen. Mir war klar dass das jetzt nur noch eine Frage der Zeit ist wann ich meinen Bruder wieder fit zu Hause haben werde.

Der Unfall war jetzt nun schon ein halbes Jahr her und noch immer ist Chris nicht bei Bewusstsein, was sich aber bald ändern sollte. Das Blut hatte Dr.Fuchs bereits der Schwester mitgegeben, die auch schon direkt gegangen war. Selbst Dr. Fuchs konnte es als Arzt nicht glauben was heute hier passiert war und erzählte mir das sowas das in seiner langjährigen Laufbahn als Arzt noch nicht vorgekommen war. Nachdem er uns kennen gelernt hatte schien ihm aber nichts mehr unmöglich und auch sein Glaube an höhere Mächte stärkte sich so um so mehr. Aber Chris sein Fall beschäftigte ihn auch privat, grade weil er ihn auch schon so lange betreut und das merkte ich ihm auch an das er ihm inzwischen auch sehr am Herzen lag und er sich freute das Chris endlich auf dem Weg der Besserung ist. Ihm war der Mensch wichtig und nicht der Promi, der mit der Presse und den Gerüchten um sich kämpfen muss. Zum Glück bekam Chris davon zur Zeit aber nichts mit. Er testete ob er schon Bemühungen wahrnimmt und darauf reagiert, aber nichts passierte. Dann sah er in seine Augen ob sie reagierten, was sie auch taten. Er meinte dass das schon mal ein gutes Zeichen wäre, es aber noch dauern kann bis er wirklich zu sich kommt und bat uns noch etwas Geduld zu haben. Er lag jetzt so lange im Koma, da kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger auch nicht drauf an, meinte ich zu ihm. Er bat uns noch zu klingeln wenn sich etwas verändern sollte und ging dann. In zwei Stunden wird er dann wieder nach ihm sehen.

Sandra war geschockt gegangen und war nicht mehr zu erreichen. Vor der Tür stand sie jedenfalls nicht mehr. Die Schwestern sagten mir das man sie Richtung Ausgang hat gehen sehen. Ich dachte mir das sie zu Ariane gefahren ist um Fabienne abzuholen, die ja bei ihr gut betreut war. Also rief ich sie kurzerhand an und fragte nach ob sie noch bei ihr ist. Sie sollte Sandra auf keinen Fall gehen lassen und ihr sagen das ich mit guten Nachrichten wegen Chris nachkommen werde. Ich legte auf und machte mich auf den Weg. Toni blieb derweilen bei Chris um nichts zu verpassen wenn sich etwas ändern sollte. Bevor ich ging fragte ich aber nochmal nach meiner Mutter, ob sie inzwischen wieder wach war. Doch sie schlief noch immer tief und fest. Das Beruhigungsmittel war so wie es aussah sehr stark und wirkte auch dementsprechend lange. So hatte ich jetzt genug Zeit um mit Sandra wegen Chris zu reden. Das Besuchsverbot hatte ich im Schwesternzimner bevor ich fuhr noch aufgehoben, denn Sandra haben wir es zu verdanken das Chris noch lebt.

Bei Ariane angekommen stand ihr Auto auch schon vor unserem Haus auf dem Platz wo Chris sonst immer stand. Ich sah wie ich grade zur Einfahrt rein fuhr in Gedanken wie Chris sonst hier immer sehr staubig bremst bis er zum stehen kommt und so stand auch Sandras Mini mit Bremsspuren auf seinem Parkplatz. Beide haben Benzin im Blut beim Auto fahren und das sah ich beim vorbeifahren sehr deutlich. Da hatte sich bei ihr, auch trotz ihrer Schwangerschaft nichts geändert. Ich ging rein und begrüßte erst mal meine Frau die dabei war die Kinder ins Bett zu bringen. Auch Fabi hatte sie bereits hingelegt. So war mir klar das Sandra auch für heute in Chris Zimmer schlafen wird und wir vermutlich keine ruhige Nacht haben werden. Aber bisher wusste sie ja die Neuigkeiten noch nicht und meine Frau auch nicht. Ich bat sie für uns einem Kaffee und für Sandra einen Tee zu machen und dann zu uns in Wohnzimmer zu kommen, weil ich etwas erzählen wollte und das nicht mehrmals sagen wollte.

Zehn Minuten später saßen wir alle im Wohnzimmer am Tisch. Meine Frau und Sandra schauten mich an und warteten auf die Dinge die da wohl gleich kommen würden. Ich holte tief Luft und begann das Gespräch.

Andreas:
Sandra was hast Du gemacht als du bei Chris warst bevor die Geräte abgestellt wurden?
Sandra:
Warum fragst Du?, Du warst Doch dabei? Ich habe ihm einen Kuss gegeben und gesagt das ich ihn noch liebe und er bitte wieder zurück kommen soll auch wenn es in letzter Sekunde wäre.
Andreas:
Hast Du mitbekommen das sich seine Werte verändert haben, wie Du bei ihm warst?
Sandra:
Ja habe ich was soll die fragerei?
Andreas:
Ganz einfach. Nachdem Mama den Schock hatte und du weg warst ist etwas passiert. Chris sein Herz hast nach fast 5 Minuten angefangen zu schlagen und jetzt wird er wieder versorgt und atmet nur mit zusätzlicher Unterstützung selber. Er wird demnächst definitiv aufwachen. Dr.Fuchs konnte das genauso wenig fassen wie Toni oder ich, aber Chris lebt noch und das sind wir alle der Meinung das er Dich in seinen letzten Minuten wahrgenommen hat und das der Umbruch war das er wieder zurück gekommen ist und den letzten Teil hat sicher Papa dazu beigetragen. Da bin ich mir sicher. Ich hab seine Gegenwart gespürt. Er war auch da. Noch schläft er, aber es kann jeden Augenblick soweit sein das er wach wird und dann braucht er auch deine Hilfe. Wir wissen nicht in welchem Zustand Chris dann sein wird. Das kann man erst sehen wenn er wirklich wach ist. Mama weiß das auch noch nicht. Der Arzt hat sie nach einem Schock ruhiggestellt. Sie schläft auch noch einige Stunden. Ich möchte nur das ihr es wisst. Du kannst gerne hier im Gästezimmer bleiben bis wir wissen wie es Chris nach dem aufwachen geht. Dann musst Du dir Gedanken machen wie Du das Chris mit der Scheidung beibringen willst. Er hat ein Recht darauf das zu erfahren und dann musst Du dir überlegen wie Du ihm erklären willst das Du Schwanger bist. Ich bin gespannt wie er das aufnehmen wird, wenn er das erfährt. Ich fahre jetzt wieder zurück in die Klinik Toni bei Chris ablösen.
Sandra:
Das mache ich schon, mach dir da mal keine Sorgen.
Andreas:
Ich habe das Besuchsverbot übrigens aufgehoben, wenn Du willst kannst Du zu ihm. Vermutlich hat er deinen letzten Hilferuf gehört. Danke dafür, aber das ändert nichts an meiner Meinung das Du Chris als er dich brauchte sitzen gelassen hast und das werde ich ihm auch sagen, wenn es an der Zeit ist. Ich will wieder los. Ich melde mich sowie es was neues gibt.

Ich gab meiner Frau noch einen innigen Kuss und fuhr zurück zu meinem Bruder. Ich war höchstens eine Stunde weg als ich bei Chris wieder ankam.

Meine Schwester saß bei Chris am Bett und ließ auch ihre Tränen der Freude laufen. Sie sah ihn immer wieder an und schüttelte ungläubig den Kopf, denn sie war immer noch fassungslos und überrascht darüber das Chris noch lebt.

Ich sah sofort das die Verfügung die Chris bisher am Bett hängen hatte abgenommen wurde und das war eine gute Nachricht, die während ich weg war getroffen wurde. Meine Schwester ist fix und fertig und ich auch. Aber ich hatte die letzten Monate an Nervenstärke dazugewonnen und schickte sie jetzt nach Hause. Wir wussten alle das immer einer bei Chris bleiben wird. Ich bin mir sicher das Mama sowie sie erfährt das ihr Sohn doch noch lebt auch sofort zu ihm kommen wird. Aber das wird bei Mama noch dauern und solange halte ich hier die Stellung. Immerhin wollten wir den bedeutenden Moment nicht verpassen.

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