135.Kapitel

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Chris:

Ich hatte mir ja schon länger vorgenommen, Melanie einen Antrag zu machen, auch um Fabienne zu zeigen das es mir mit ihr ernst ist, zumal meine große ja noch nicht weiß das wir ein Baby zusammen haben möchten. Ich weiß das es für mich um einiges schwerer werden wird, wie früher mit Sandra, wo ich noch in der Blüte meiner Jahre und top fit war. Jetzt sitze ich im Rollstuhl und muss mich auf meine Partnerin verlassen, die genauso experimentierfreudig ist wie ich. Doch in einem sind wir beide gleich. Wir wollen uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen und da gehört für uns auch Nachwuchs dazu.

Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass man Schwierigkeiten hat, jetzt ein Kind zeugen zu können, wenn man weiß das es früher kein Problem war. Vor allem das man die Angst zu versagen nicht ablegen kann und man sich dem stellen muss und man auch neue Methoden ausprobieren muss um ans Ziel zu kommen. Melanie hat ihren Teil dazu beigetragen und hat sich weitergebildet um uns den Wunsch eines eigenen Kindes zu erfüllen. Ich konnte es kaum erwarten mit ihr zu schlafen, aber dann zusehen zu müssen wie Melanie ihre Techniken anwendet, um von mir in meiner jetzigen Situation Schwanger zu werden ist schon um einiges schwerer zu verkraften. Sie sagt mir zwar immer wieder das ich mir keine Gedanken darüber nachen soll, aber es fällt trotzdem schwer, wenn man so von der eigenen Tochter als Paar torpediert wird, weil sie etwas dagegen hat das wir zusammen sind.

Andreas hatte mit Fabienne schon öfters gesprochen das es keinen Sinn hat ständig dagegen zu halten, weil wir uns wirklich lieben. Er hat ihr erklärt das Sandra nie vergessen werden wird und das Melanie auch akzeptiert das mir Sandra als Mutter meiner Kinder für immer wichtig bleiben wird. Auch wenn sie körperlich nicht mehr da ist, bleibt sie weiterhin in meinem Herzen. Leider hat meine große diese emphatische Gabe die mein Bruder und ich haben nicht von mir geerbt, sonst würde sie sicher mehr verstehen was in mir vorgeht.

Andreas meinte wir sollen ihr Zeit geben, aber irgendwann wollte ich dann doch den nächsten Schritt gehen und sie auch heiraten. Sie ist seit langem die jenige, die ich nach Sandras und Papas Tod an mich ran gelassen hatte und der ich mich auch so wie ich jetzt körperlich bin an mich ran lassen konnte. Ihr Vertrauen ist echt und ich vertraue ihr. Ich habe keine Angst das sie mich gleich mit dem nächst besten betrügt und ins Bett geht. Sie hat mich so kennen gelernt wie ich jetzt bin und sie hat mir gezeigt das man auch mit einer Behinderung guten Sex haben kann und das der Familienplanung mit etwas Hilfe keinen Abbruch tun muss.

Andreas hatte es ja auch inzwischen ausprobiert und bei den beiden ist ihre Beziehung auch wieder neu entflammt und hat gezeigt das man für seine Ehe und sein Leben in einer Partnerschaft kämpfen und sie aufrecht halten muss. Ich hätte nie gedacht das mein Bruder mal auf mich hören würde, zumal ich ja auch um einiges jünger bin als er. Es war schon gewöhnungsbedürftig auf diese Art und Weise nachhelfen zu müssen. Ich kann halt ab der Hüfte nichts mehr spüren und da gehört alles unterhalb mit dazu. Ich kann wirklich froh sein das ich nach diesem schweren Sturz überhaupt noch klar denken kann und mit den komplizierten Kopfverletzungen die ich hatte keine geistige Behinderung zurück geblieben ist. Da haben die Ärzte wirklich, sicher auch mit Papas Hilfe, wahre Wunder verbracht. Die geringe Verzögerung in manchen Denkprozessen ist zwar geblieben, aber das ist nicht das wirkliche Problem. Mein Problem ist das ich mich seit dem Unfall nicht mehr männlich genug fühle und meine Freundin wollte mir das Gegenteil beweisen, was auch funktioniert hat. Wir wissen zwar beide das es nur so gehen wird, aber wir haben eine Möglichkeit gefunden, die meinem Selbstbewusstsein wieder neuen Auftrieb gegeben hat.

Ich hatte mich mit meiner Schwägerin unterhalten und wollte sie um ihre Hilfe bitten. Sie hatte mir für heute Abend ein einfaches Menü vorbereitet und mit meiner Schwester hatte ich alles was Romantik betrifft besprochen. Sie hatte heute auch frei und war mit mir wegen dem Ring für sie unterwegs. Ich hatte eine tolle Rosenschatulle entdeckt, in die ich den Ring dann legen wollte. Wenn mir eine Frau wichtig ist lege ich mich auch ins Zeug dafür. Ich hatte noch jede Menge Rosenblätter in der Halle, die ich dann bei gedämpftem Licht im Flur verstreuen wollte und das auch getan hatte. In die Halle konnte ich immer noch nicht, aber mein Schwesterchen erledigte das für mich, nachdem ich sie genaustens lotsen konnte. Mir kommen immer noch zu viele Erinnerungen wieder hoch, was sich bei mir immer noch alles sträuben lässt dort rein zu gehen. Das wäre jetzt sicher ein guter Test gewesen sich daran zu trauen, aber ich spürte wieder meine innerliche Angst sich dem Monstertruck der mir zum Verhängnis geworden war zu stellen. Ich war immer noch nicht dafür bereit und meine Schwester akzeptierte das, nachdem sie es versucht hatte das ich es eventuell selber holen könnte.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt