Diese Geschichte beginnt noch vor dem bahnbrechenden Erfolg der Ehrlich Brothers. Jeder der beiden hat sein eigenes Studium mit Abschluss hinter sich und arbeiten in einer festen Anstellung in einem Gymnasium und in einem Internat. Allerdings hegen...
Ich sah wie mein Bruder in Gedanken verfallen war. Er wollte es mich glauben lassen das er schlief aber mein Herz ubd meine Magenschmerzen sagten mir das er es nicht tat. Das Beruhigungsmittel das er bekommen hatte ließ ihn zwar äußerlich ruhiger werden, aber innerlich war er grade nach der Nachricht von Sandras Tod zerrissen. Er liebte sie aufrichtig und das er nun plötzlich von ihr geschieden war und alleinerziehender Vater von zwei Kindern sein soll, überrumpelte ihn total. Der Arzt der Chris Blut für den Vaterschaftstest abgenommen hatte sagte uns das die Proben hier im Labor untersucht werden und das beruhigte ihn, denn dann hätten wir die Ergebnisse möglichst schnell. Das warten wird aber das schlimmste für ihn sein. Die Ungewissheit ob sein Gefühl ihn täuschte oder nicht, denn durch das Koma hatte er jeglichen Bezug zur Realität verloren. Bis jetzt lehnt er die kleine jedenfalls ab und ich hoffe er öffnet sein Herz wenn sich ausstellt das Louisa seine Tochter ist. Er braucht es schwarz auf weiß, denn er hat den Glauben an ihre aufrichtige Liebe schon lange verloren und die Scheidung, ohne sein wissen, setzte für ihn nur noch die Krone des ganzen auf, aber ein Teil in seinem Herzen bewahrte die schönen Momente mit ihr auf und das machte es für ihn nur noch um so schlimmer. Selbst die Chance das er sich bei der Beerdigung von Sandra verabschieden kann, wird ihm verwehrt bleiben, denn die Möglichkeit das er hier schnell wieder raus kommen wird, ist leider nicht gegeben. Dafür geht es ihm immer noch zu schlecht. Ich hoffe nur das er sich nicht uns auch noch verschließt und wir auch nicht mehr an ihn ran kommen werden.
Doch genau das sollte noch passieren je näher die Beisetzung von Sandra kommen würde.
Ich habe eine Idee so das Chris trotzdem dabei sein kann. Das Sandra bestimmte Vorkehrungen getroffen hatte was die Beisetzung betraf erfuhr ich später beim Telefonat mit ihrer Mutter. Sie war sehr bestürzt darüber was passiert war. Sie hatte ihr abgeraten noch zu fahren. Aber sie sagte das sie noch mal zu Chris wollte nach der Vorsorge. Doch leider kam sie hier nicht mehr lebend an. Das Schicksal hatte ihr das Leben genommen und hatte dafür gesorgt das Louisa unverletzt und gesund zur Welt kommen konnte. Auch wenn die kleine ruckhaft ins Leben geschickt wurde, geht es ihr gut und dank Sandra kann sie mit Fabi bei Ariane und mir bleiben bis Chris wieder in der Lage ist sich selbst und seine Kinder zu versorgen. Das wird die Zeit mit sich bringen.
Ich weiß wie Chris um unseren Vater getrauert hat und ich weiß das Chris sich völlig in sich zurück ziehen wird. Er verweigert das Essen und will keinen sehen. Doch dieses mal ist es anders. Er bekommt aktuell alles wichtige für den Körper in flüssiger Form so das die Gefahr, dass er wieder in die Magersucht abrutschen könnte nicht besteht. Man wird ihm durch die Therapien nicht viel Ruhe lassen um trauern zu können. Hier betrifft es diesmal seine eigene Famile. Fabi und Louisa sind noch zu klein um das alles zu verstehen, aber wir werden es ihnen wenn die Zeit dafür da ist erklären müssen und das wird Chris noch mal schwer übers Herz bringen müssen. Er ist aber nicht allein mit seiner Trauer.
So wie ich spüre das Chris bereits trauert, merkt er auch mir an wenn ich Kummer habe. Als ich die kleine auf dem Arm hatte überkamen auch mich die Gefühle. Die Gedanken selber noch ein kleines Kind zu haben machten mich traurig als ich Louisa schlafend im Arm hielt. Ariane hat ihre kürzliche Fehlgeburt auch mit sich alleine ausgemacht und das kam in dem Moment alles wieder hoch. Ich freue mich für Chris aber weh tut es trotzdem, wenn man weiß das man selber noch mal Vater geworden wäre. Ich mache meiner Frau keine Vorwürfe. Es sollte einfach nicht noch ein viertes mal sein. Das hatte Chris alles nicht mitbekommen weil ich alles geschickt versteckt hatte und nun brach alles aus mir raus.
Er sah mich dann doch an und suchte den Blickkontackt zu mir. Meine Mutter war ja nicht mehr da, so konnte ich es Chris in Ruhe sagen, weshalb mir das so wichtig ist das die kleine liebevoll bei uns aufgenommen werden soll. Auch bei meiner Frau wird wieder einiges hochkommen, wenn sie die kleine das erste mal sehen wird. Sie wird die kleine genauso lieben, als wäre sie ihre eigene Tochter. Da kann uns Chris vertrauen und seine Blicke wurden diesbezüglich deutlich weicher. Er gab uns seinen Segen dafür das wir das richtige tun werden und Chris damit unterstützen werden.
Meine Mutter kam für heute nicht mehr wieder. Denn schon in ein paar Tagen sollte die kleine nach Hause dürfen und bis dahin gab es noch allerhand zu erledigen. Das künftige Kinderzimmer der kleinen muss zu uns und auch von Fabienne muss einiges geholt werden. Meine Mutter wollte sich darum kümmern, damit ich Chris jetzt in dieser schwierigen Phase nicht allein lassen muss. Sie wollte alles mit Toni und ihrem Mann klären damit sie von ihnen Hilfe bekommen konnte.
Mama war schon zu unseren Kinderzeiten ein Organisationstalent und das ist sie auch heute noch. Während sie die Kinder und alles was damit zusammen hing delgierte, kümmerte sich Sandras Mutter um die Beerdigung.
Es soll eine Urnenbeisetzung in ihrer Heimatstadt werden. Sie hatte sich schon die Urne ausgesucht und hatte sich überlegt wie Chris sie nicht vergessen wird und er auch ein Andenken an sie haben würde. Er sollte am Tag der Beerdigung ein ganz besonderes Geschenk bekommen.
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Es ist eine Miniurne mit einem kleinen Teil der Asche darin. Immerhin haben sie eine lange Zeit miteinander verbracht und das wollte sie damit auch würdigen. Doch wie er darauf reagieren wird werden wir zu gegebener Zeit dann sehen.
Die Zeit blieb heute leider nicht stehen und so war eigentlich für heute wieder die Zeit Chris mit der Physiotherapeutin zu behelligen. Ich hätte ja gedacht das man ihm wenigstens heute nach so einer Nachricht Ruhe lassen würde, doch Chris muss die Zähne zusammenbeißen und durch die heutige Einheit durch. Einerseits lenkt ihn das von seiner Trauer ab, andererseits ist er heute nicht wirklich bei der Sache und arbeitet nicht mit. Sein Herz blutet und die Tränen kann er jetzt auch nicht mehr zurück halten.
Frau Apel weiß davon ja nichts und dachte das er Schmerzen hätte und fragte mich ob sie für heute abbrechen sollte. Ihr war der desolate Zustand von Chris natürlich auch aufgefallen und beendete nach fünfzehn Minuten die Einheit. Ich ging mit ihr noch mal kurz ins Gespräch, während mein Bruder sich wieder in sein inneres Schneckenhaus zurückzog, in Erinnerungen schwelgte, weinte und schluchzte. Sie meinte nur das man nicht zu lange unterbrechen sollte, weil die kleinen Erfolge dann wieder rückläufig wären. Sie konnte es verstehen wie es Chris grade ging denn sie hatte auch vor sehr kurzem ihren Bruder bei einem Unfall verloren. Sie war heute auch sehr wortkarg was man nach so einem herben Schlag auch verstehen kann. Sie machte es grade wie viele andere Menschen auch die nicht sofort trauern können. Sie stürzt sich in die Arbeit. Wenn Chris nicht hier drin liegen würde, würde er sich auch bis zur endlosen Erschöpfung in die Arbeit stürzen und dann viel zu Papa zum Friedhof gehen. Doch das geht grade alles nicht und so verschwimmt seine Realität immer mehr in aufkommende Depressionen die später auch noch zu einem Problem werden.
Das dieser Unfall von Frau Apels Bruder mit dem von Sandra zusammenhängt sollten wir später noch erfahren und das sollte den Umgang mit Frau Apel und Chris noch mächtig auf die Probe stellen. Denn noch waren zu viele Details des Unfalls ungeklärt, die aber so nach und nach noch ans Licht kommen werden.
