161.Kapitel

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Andreas:

Chris schlief durch die Medikamente die er kriegt immer wieder ein und schreckte schweißnass wieder auf. Innerlich hoffte er das er nur träumen würde und er sich dann zu Hause in seinem Schlafzimmer befinden würde. Doch dann holte ihn die Wahrheit wieder ein und er hörte, wie die Apparate um ihn rum immer wieder piepten, wie die Blutdruckmanschette immer wieder aufpumpte und das EKG neu aufgezeichnet hat und er zusehen muss wie die Infusionen in seine Venen laufen und dann wieder gewechselt wurden.

Ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann, wenn er immer wieder am weinen ist, weil ihm klar ist das seine Traumfrau immer noch in Lebensgefahr schwebt und ihm keiner etwas sagen kann wie es ihr geht. Er leidet innerlich mit, wenn er dann auch noch hören musste, dass es ernst um sie steht. Vor allem dass es noch nichts neues gibt und das sein Kind eventuell schon geboren ist und er nicht dabei sein konnte, bricht es ihm fast das Herz. Das war sein Wunsch dabei sein zu können und das scheint ja nun nicht mehr zu klappen. Das Chris seit dem Unfall öfters mal in der Klinik liegt, daran hat er sich ja inzwischen schon gewöhnt, aber das seine Familie auch mit betroffen ist, macht ihm ganz schön zu schaffen und macht ihn traurig.

Der Arzt von Chris hatte mir nur sagen können, das sie das Baby erst holen müssen, weil sie operiert werden muss, weil es das sonst dem Kind schaden könnte. Ich hoffe das ich heute noch was in Erfahrung bringen kann, damit Chris langsam wieder ruhiger wird und er mal durchschlafen kann. Er sieht mich immer wieder an und fragt mich ,,Warum wir?". Und genau das verstehen wir alle nicht. Er fragt sich immer wieder warum Er zum Frauenschwarm manifestiert wurde und nicht ich, aber das kann auch ich ihm nicht beantworten. Bei mir war von Anfang an alles klarer wie bei ihm, doch jetzt heißt es wieder fit werden und durchhalten.

Mein Kaffee war inzwischen alle und ich brauchte einen neuen und mal frische Luft. Ich sagte Chris bescheid das ich mal kurz an die Luft gehe und mal nachfrage ob es was neues von Melanie gibt. Er nickte mir zu und ich verließ die Station. Weglaufen kann er ja nicht.

Auf dem Weg nach draußen lief mir meine Mutter über den Weg. Sie hatte sich extra beeilt zu ihm zu können und ging dann erst mal mit mir den Kaffee holen und dann gingen wir zusammen zurück zu meinem Bruder. Geschockt war sie nicht, weil wir den Anblick ja schon irgendwie kannten. Schockiert war sie nur was Chris für Melanie getan hat. Aber nicht im negativen, sondern sie ist im positiven Sinne stolz auf ihn. Wir setzten uns und er schaute mich fragend an. Ich konnte aber nichts zu Melanie sagen, außer das er warten und tapfer sein muss bis er Melanie wieder sehen wird. Er wird noch liegen müssen bis die Schläuche gezogen werden können und er auch wieder aufstehen darf. Die Wunden sind was ich so sehe schon sehr lang, aber er spürt Gott sei Dank nichts, sonst hätte er wahrscheinlich starke Schmerzen. Es sieht jedenfalls so aus, als ob er konstant starke Schmerzmittel bekommt und das damit alles erträglich hält.

Etwas später wollte Mama wieder zurück und ich brachte sie noch zum Auto. Wir blieben beide vor der Fahrertür stehen, denn uns kam der Unfall wieder bildlich hoch und mich durchfuhr wieder eine Welle der Panik, das ich vielleicht der nächste auf Alidas Liste sein könnte und das sie sich vielleicht an meiner Familie vergreift. Ich wollte wieder zu Chris zurück, aber Mama hielt mich auf und bat mich gut auf ihn aufzupassen. Ihr lag aber noch etwas am Herzen. Der Termin für das Standesamt konnten sie nun nicht mehr wahrnehmen und jemand musste sich darum kümmern. Das der Termin, aufgrund der Medien, aber bereits abgesagt wurde, sollte meine Mutter dann später noch am Telefon erfahren und das wird auch noch mal für Ärger sorgen, denn dazu hatte keiner das Recht das zu tun. Ich dachte eigentlich mein Artikel wäre deutlich genug gewesen, aber das geht gar nicht. Auch wenn er eh erst mal auf Eis gelegt werden muss, hätte man das mit jemanden von uns absprechen müssen.

Ich ging wieder nach oben und als ich bei ihm ankam sah ich das Pfleger bei ihm drin waren und ihm grade eine Sauerstoffmaske aufsetzten. Was war da nur los? Jetzt konnte mir nur sein Arzt weiterhelfen und Auskunft geben und genau das wollte ich jetzt auch tun. Ich ging zu seinem Büro und klopfte an. Tatsächlich war auch jemand da und ich wurde rein gebeten. Dann erst mal Stille bis ich mich setzte.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt