66.Kapitel

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Andreas:

Ich war schon mal froh das sich Leon um die Angelegenheit mit Chris seiner Scheidung kümmern wird. Ich hoffe wirklich ganz fest das er die Härtefallscheidung verhindern kann und Chris so noch etwas mehr Zeit hat. Wenn er ein Scheidungsjahr rausholen kann hilft uns das schon ungemein weiter. Das Leon und ich uns schon so viele Jahre kennen weiß sie nicht und das wird sie auf meine Bitte hin auch nicht erfahren. Ich habe ihr aber klar gemacht das ich mit ihrem Anwalt Kontakt aufnehmen werde. Sie glaubt jedoch nicht das ich damit durchkommen werde. Allerdings wird Leon eher zu mir und zu Chris halten, grade weil wir uns schon so lange kennen, aber das weiß Sandra nicht. Ich habe Sandra deutlich gesagt was ich von ihren Plänen halte und da stehe ich auch dazu. Das sie jetzt auch noch ein zweites Mal von Chris Schwanger ist macht die Situation leider nicht einfacher, zumal er auch nichts davon weiß.

Die nächsten Tage wird es sich dann entscheiden ob es nochmal neue Unterlagen geben wird und Leon Erfolg hatte, oder ob es dabei bleiben wird und Sandra ohne Chris sein Wissen von ihm geschieden wird. Jetzt liegt es an den Behörden ob sie Verständnis haben und Chris seine derzeitige Situation berücksichtigen.

Ich werde heute zu Chris fahren und ihm die Neuigkeiten erzählen und hoffe das er es vielleicht hört oder er es sogar fühlen kann. Wenn es so ist, werde ich es sicher an seinen Werten sehen können wie sonst auch.

Später saß ich dann bei meinem Bruder und sagte ihm was ich erreicht hatte und auch meine Mutter die später dazu kam, war glücklich darüber und wirkte erleichtert. Meine Bitte das sie Sandra nichts darüber sagen sollte, das ich mit Leon gesprochen habe nahm sie so hin, akzeptierte es und widmete sich dann wieder Chris. Seine Hand lag geborgen in der meiner Mutter. Nichts desto trotz tat es ihr in der Seele weh ihn immer noch so da liegen zu sehen. Das Sandra ein Kind bekommt wusste sie schon von Sandra selber. Darüber war sie nicht überrascht, als ich es ihr mitteilte. Sie freute sich einerseits noch mal von Chris Oma zu werden, andererseits trübte es ihre Freude, das Sandra Chris so hintergangen hatte, anstatt vorher mit ihm zu reden. Ich weiß nicht was er machen wird wenn er wieder aufwacht und sie trotzdem an der Scheidung fest hält. Für mich wäre das dann endgültig vorbei, aber ich bin nicht Chris. Meine Frau würde das nicht tun und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Zu gern wüsste ich jetzt was Chris grade durch den Kopf geht. Immer wieder zwischendrin laufen ihm die Tränen und das ohne das er sich bewegt. Ich hoffe das er uns das bald selber sagen kann was ihn so quält, aber so wie seine Werte heute aussehen wird das nicht heute sein.

Ich hatte auch immer noch das Kästchen in der Tasche und hoffte so sehr das Sandra ihn grade heute besuchen kommen würde. Auch wenn er es aus ihrer Sicht nicht mitbekommen würde, sie wäre da gewesen, aber da sie ja die Scheidung will, wird sie sicher keinen Wert auf einen Hochzeitstag legen. Chris wollte das sie das Geschenk bekommt und ich werde es ihr auch geben, aber ich werde nicht extra zu ihr fahren. Ich glaube dann würde ich mich vergessen und das will ich mir ersparen. Ich sah zu Chris und sagte ihm das ich es gefunden habe und es ihr auch geben werde. Das habe ich ihm in seiner Botschaft versprochen. Das Kästchen erregte jetzt auf jeden Fall auch Mamas Aufmerksamkeit. Ich erklärte ihr was es damit auf sich hatte und sie öffnete es. Jetzt stiegen ihr auch die Tränen in die Augen, als sie das Herz sah. Er hatte es mit viel Liebe ausgesucht und gravieren lassen. Ich sah sie nur mit dem Kopf schütteln hörte dann von meiner Mutter nur was ich grade dachte. ,,Das hat sie so wie sie sich grade benimmt nicht verdient". Ich stimmte ihr zu und schloss das Kästchen wieder. Ich sagte ihr das Chris das so wollte und ich ihm diesen Wunsch auch gern erfüllen werde, ob ich davon überzeugt bin oder nicht. Ich mache es für ihn. Das Chris mich zu dem Kästchen geführt hatte überraschte sie dann doch und machte sie sprachlos. Wieder wechselten die Blicke zu Chris, dem genau in diesem Moment ein Tränchen die Wange runter lief. Sie wischte es ihm zärtlich weg und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

Mama war schon fast am gehen, als Dr.Fuchs das Zimmer betrat um nach Chris zu sehen. Er sah nach ihm und teilte uns dann noch mit, wenn er die nächsten Tage stabil bleibt, begonnen werden soll, die verletzten Wirbel zu operieren. Die Schwellungen gehen immer weiter zurück und je früher desto besser sind die Heilungschancen meinte er zu uns. Danach wird man dann sehen ob er wieder laufen können wird oder nicht. Das ist ja das was wir gerne wissen wollten. Dadurch das er ja auch im Koma liegt ist es auch kein Problem mit dem ruhig liegen bleiben was dabei extrem wichtig ist. Es kann zwar jeden Tag soweit sein das er aufwachen könnte, aber Mamas und mein Gefühl sagten uns das es nicht so sein wird. Das wir gleichzeitig den Kopf schüttelten wunderte Dr.Fuchs. Das wir alle mental sehr verbunden sind, hatte er ja schon mitbekommen, aber das änderte nichts an der Tatsache das die kaputten Wirbel repariert werden müssen damit er wieder richtig laufen kann. Ich hatte schon etwas Angst davor was meinem Bruder da noch bevorstehen wird, denn oft sind solche OPs auch schon schief gegangen und alles war danach noch schlimmer wie vorher. Das hoffte ich natürlich nicht, denn Chris will unbedingt wieder auf die Bühne. Er weiß wie es um ihn steht und das er einen harten Weg vor sich haben wird, aber er ist ein Kämpfer, genau wie ich und wenn es Jahre dauern wird bis er wieder fit sein wird.

Leider wussten wir da noch nicht das wir mit unserer Vermutung das er einen langen Weg vor sich hat Recht haben werden, denn mein Gefühl sagte mir das uns das Schicksal noch einen mächtigen Tritt verpassen wird.

Als ich heute Abend nach Hause fuhr bat ich die Schwester mir bitte Bescheid zu geben wenn Sandra hier auftauchen wird. Immerhin hatte ich den Wink mit dem Zaunpfahl noch in meiner Obhut und wollte ihn ohne große Umwege loswerden. Ob das ihre Meinung ändert weiß ich nicht. Da muss Sandra selber auf ihr Herz hören. Wann ist nur ihre Liebe zu Chris so verloren gegangen? Das tut schon weh das mit ansehen zu müssen wie mein Bruder darunter leidet und Sandra es kalt lässt, obwohl sie sein Kind unter ihrem Herzen trägt. Das passt irgendwie nicht wirklich zusammen, das spüre ich. Ich hoffe das sie die wahren Gründe noch preis gibt und sie irgendwie wieder zu ihm zurück findet. Fabienne hab ich jetzt auch schon eine ganze Weile nicht gesehen. Ich würde sie schon gerne mal wieder sehen, ohne dafür nach Bielefeld fahren zu müssen. Ich würde schon gerne wissen wie es ihr geht und ob sie ihren Papa vermisst und vor allem ob sie weiß was passiert ist. Wie unser Vater gestorben ist, war sie ja noch klein. Jetzt versteht sie es doch schon etwas besser und ich finde sie sollte wissen das ihr Papa schwer krank ist. Ich werde die nächsten 2 Tage abwarten ob sie Chris besuchen wird, sonst werde ich doch mal zu ihr fahren und mal nachhaken und schauen ob es Fabienne gut geht.

Vielleicht gibt es ja dann auch schon Neuigkeiten wegen der Scheidung. Was ich noch nicht wusste, war das Sandra mir dann den Scheidungstermin um die Ohren hauen wird und mir der Termin auf den Magen schlagen wird, denn die Patientenverfügung von Chris wird dann der ausschlaggebende Punkt sein, wie das Gericht entschieden hat.

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