165.Kapitel

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Chris:

Ich weiß gar nicht mehr wann ich das letzte mal so schlimme Schmerzen hatte, als mir Marian die Nadel in den Rücken gestochen hatte. Das ich die Schmerzen spüren konnte, war für ihn das Zeichen, was er erwartet und ich erahnt hatte. Er wollte testen ob ich eine Entzündung im Körper habe und wie aktiv das Rückenmark wieder ist. Hätte Andreas mich nicht festgehalten, wäre ich ihm bewusstlos von der Liege vor die Füße gefallen. Das mein Körper jedoch so heftig reagiert hatte, machte ihm doch enorm Sorgen.

So hatte ich als ich wieder zu mir kam einen Zugang auf meiner Hand und hing am Tropf. Er hatte mir noch etwas für den Kreislauf mit rein gespritzt, so das ich wieder etwas mehr zu mir kam. Denn ohne das ich was davon mitbekam, war mein Herz kurz stehen geblieben und meine Atmung setzte laut Marian auch kurz aus.

Marian wusste aber auch, dass das nur kurz anhält und ich weiterhin Ruhe brauche. So wurde ich zügig in meinen Rolli gepackt und in einem Zimmer von Andreas und Marian ins Bett gebracht. Ich hatte absolute Bettruhre verordnet bekommen. Das hört sich zwar komisch an, aber ich war im Moment total fertig und fest steht, dass ich grade mit meiner Kraft richtig am Ende war. Marian gab mir noch was gegen die Schmerzen und ließ mich dann in Ruhe. Die Monitore piepten unbeirrt vor sich hin und meine Lunge füllte sich wieder mit mehr Sauerstoff, den ich noch zusätzlich angelegt bekam. Ich fühlte mich grade, als ob mir jeglichliche Lebenskraft ausgelaugt wurde. Anderes kann ich das grade nicht sagen und Marians Blick auf die Geräte bestätigte meine Gedanken denn er notierte sich etwas sehr besorgt und schaute dann noch zu meinem Bruder rüber. Ich deutete auch Blicke genauso wie Andreas und ich wusste sofort das hier was nicht stimmte.

Später kam dann noch ein Physiotherapeut bei mir vorbei und ging mit mir ins Gespräch. Er hatte meine Akte dabei und wollte sich selber ein Bild von meinem aktuellen Krankenstand machen. Es dauerte nicht lange und schon wurde der Plan schriftlich notiert und der Beginn des Trainings festgelegt. Ich sollte aber erstmal wieder zu Kräften kommen und dann mit Krafttraining für die Arme anfangen. Doch noch hatte ich von Marian keine Freigabe dafür. Er hatte mir durchblicken lassen, das er mein Herz noch mal genauer checken möchte, weshalb ich ja auch an der Überwachung hing. Ich hielt es nicht für so ernst, aber Marian kennt mich als Arzt schon aus meiner Jugend und ich weiß, wenn er sich an etwas fest beißt, das sich es nicht lohnt sich zu wehren, denn er hat meistens recht und das sollte sich auch hier zeigen, das es richtig war zu handeln.

Das ich so zusammengebrochen war, das ich sogar das Bewusstsein verloren hatte, besorgte ihn dann doch, weshalb ich noch an das Langzeit-EKG sollte um da genauer hinschauen zu können. Auch Ultraschall sollte ich noch gemacht kriegen und die ganzen Untersuchungen sollten noch etwas rausfiltern was mich schocken und mein Training noch mal deutlich nach hinten schieben wird, denn die Behebung meiner Herzprobleme waren jetzt erst mal wichtiger.

Am nächsten morgen wurde alles gemacht was mir Marian angekündigt hatte. Jedoch machte er das nicht selber, sondern hatte einen Kardiologen seines Vertrauens hinzugezogen. Für ihn war zwar ein Befund dabei rausbekommen, aber er wollte sich dann noch absichern und ordnete zusätzlich noch ein MRT an, was dann seine Vermutung bestätigte. Ich hatte ja die Kreislaufschwierigkeiten erst seit meinem Unfall so extrem. Das ich schnell Probleme mit dem Herz hatte wusste außer Marian und meiner Familie keiner, deswegen hatte sich auch sonst niemand weiter darum gekümmert, weil ja bekannt ist das ich schnell umkippe, wenn sich mein Kreislauf verabschiedet. Das ich kein Blut sehen kann, habe ich ja schon seit meiner Kindheit.

Doch jetzt hatte ich es schwarz auf weiß, dass ich als Folge des Unfalls noch mal unters Messer muss. Marian kam am Nachmittag mit seinem Kollegen zusammen zu mir um mir die Ergebnisse mitzuteilen. Ich bekam zwar immer mal Andeutungen, was es sein könnte, aber jetzt sollte ich Gewissheit haben, das mein Herz bei dem Unfall doch mehr abgekriegt hat als alle auf dem Schirm hatten.

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