97.Kapitel

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Andreas:

Mama hatte es mit der kleinen geschafft endlich auch über den Verlust unseres Kindes zu sprechen. Ariane hatte es scheinbar auch meiner Mutter erzählt als ich bei Chris war. Sie wusste es genau wie sie mich aus der Reserve locken konnte. So schlug sie dieses mal gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Auch wenn er die kleine noch ablehnte, wusste er zumindest das es sie gibt und das er Verantwortung trägt und sich zurück kämpfen muss. Ob nun für ein Kind oder zwei. Für Chris prallte grade alles aufeinander. Das er aus dem Koma aufgewacht ist, das er plötzlich noch ein zweites Kind hat, wo er noch nicht mal wusste das Sandra zu der Zeit, als er dem Tod näher wie dem Leben war Schwanger war und jetzt noch das Sandra bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam und er seine geschiedene Frau nicht mal verabschieden, geschweige denn mit beerdigen kann. Es arbeitet in ihm und er zieht sich immer mehr zu rück. Das er nicht sprechen kann macht ihm am meisten zu schaffen, dass ihn keiner versteht außer wir als seine Familie. Ich spüre es deutlich wie er innerlich immer mehr zerfällt und er sich dicht macht.

Ich weiß genau das er nach heute wieder eine unruhige Nacht haben wird. Wahrscheinlich werden sie ihm wieder etwas zum schlafen geben müssen. Ich wollte heute etwas früher nach Hause, denn auch bei mir hatte der heutige Tag Spuren hinterlassen. Ich wollte ein paar Stunden mit meiner Frau verbringen und jetzt auch mit ihr reden. Sie schwieg das Thema aus Trauer genauso tod wie ich, doch jetzt müssen wir uns damit auseinander setzen wenn bald ein Säugling zu uns kommen wird. Die Kinder müssen auch darauf vorbereitet werden und das wollen wir zusammen tun. Denn auch den Kindern war aufgefallen das sich bei uns bald was ändern wird. Sie müssen auch erfahren das Sandra tot ist und sie nicht mehr zu uns zurück kommen wird und das wird noch hart genug für die Kinder werden. An diesem Abend flossen bei uns noch so manche Tränen und ich bin mir sicher das es bei Chris nicht anders werden wird und sicher den einen oder anderen Traum träumen wird. Er wird es mir sicher morgen irgendwie verständlich machen.

Nach dem Gespräch zwischen uns telefonierten wir auch noch mit Sandras Mutter und mit meiner Mutter. Alle sollten auf dem gleichen Stand sein. Wir erfuhren so am Telefon das Sandra eingeäschert wird
und wann die Beisetzung sein wird. Wir hatten nach dem neuen Stand drei Wochen bis zur Beerdigung. Wir haben drei Wochen um Chris wieder auf Kurs zu kriegen und ihn zu stabilisieren. Doch anstatt das wir ihn stabiler kriegen sollten wir mitbekommen müssen das er nur noch mehr abbaut. Wir müssen schnellstens einen Plan entwickeln wie er psychisch wieder aus dem tiefen Loch in dem er sich grade befindet wieder raus kommen kann.

Ich ging mit vielen Gedanken wie ich Chris vielleicht helfen kann ins Bett.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und hatte eine Idee. Eine Idee bei der Chris Eis in seinem Herzen vielleicht wieder schmelzen lässt, aber dafür müssen wir alle mit anpacken und unseren Alltag umstellen.

Ariane sah mir an das ich heute morgen besser drauf war als gestern und sprach mich an. Sie wollte wissen warum meine Laune so gut war, grade nach gestern.

Andreas:
Schatz, ich möchte Chris zu uns holen und ihn hier zu Hause pflegen lassen. Meinst Du das ist machbar? Die Frau Apel kann auch hier her kommen und ihn in seiner Umgebung zu Hause behandeln und die Körperpflege bei ihm mache ich. Mir vertraut er und wir wissen wie wir nackt aussehen. Alles was sonst gemacht werden muss wegen den Infusionen, Medikamenten und den Schläuchen, kann ein ambulanter Pflegedienst machen. Notfalls kann auch Toni helfen. Die ist Krankenschwester. Der Arzt kann sicher auch in regelmäßigen Abständen zu uns kommen und nach ihm sehen. Es wäre dann keine fremde Person die ihn pflegen müsste. Er würde sich wohler fühlen und würde sich wieder öffnen. Ich möchte mit seinem Arzt darüber reden, ab wann das möglich ist. Würdest Du mich da mit unterstützen?
Ariane:
Bist Du Dir da sicher das Du das willst? Weißt Du wie viel Arbeit damit verbunden ist? Ich denke er ist in der Klinik besser aufgehoben wie hier, aber wenn du davon überzeugt bist das du das schaffst helfe ich dir natürlich. Ich hoffe nur das dann nicht die Fans hier vor dem Haus rum lungern um einen Blick auf ihn zu werfen. Hast Du das auch bedacht?
Andreas:
Wir haben Security die tagsüber hier streife läuft, wenn sowas kommen sollte, aber wenn wir vorher in den Medien drüber sprechen könnte man darüber schon Vorwarnungen geben und für Ruhe sorgen. In der Klinik hat das doch auch gut geklappt warum nicht jetzt auch hier. Außerdem werden sie ihn von außen gar nicht sehen, dafür sorge ich schon. Ich habe das Gefühl dass das die richtige Lösung ist ihn schneller wieder fit zu bekommen. Er geht in der Klinik alleine vor die Hunde. Vertrau mir.
Ariane:
Du hast da anscheinend an alles gedacht.
Andreas:
Papa hat mir heute Nacht Bilder gezeigt wo Chris bei uns zu Hause gepflegt werden wird. Also muss es möglich sein. Und wenn Papa uns Bilder schickt sollten wir in erster Linie darauf hören. Er sieht in unser Herz und weiß was richtig ist. Ich werde ihn später fragen. Wenn ich das ok kriege werde ich das mit den Medien regeln. Lass mich mal machen.

Mit gutem Gefühl und zwei tassen Kaffee später machte ich mich auf den Weg in die Klinik. Mit festem Wunsch Chris so bald wie möglich nach Hause holen zu können.

Doch bei der Ankunft sollte mich meine gute Laune schnell wieder schwinden lassen, als ich bei Chris vor der Tür stand. Nachdem ich durch die Fenster sah wußte ich auch warum. Die Polizisten hatten ja angekündigt das sie nochmal vorbei kommen wollten. Doch sie waren nicht alleine bei ihm, sondern auch meine Mutter. Bisher hatten die Polizisten angenommen das er unter Schock stand und er deshalb nicht sprach. Aber nachdem meine Mutter da war, hatte sie die beiden Herren aufgeklärt das er es einfach wegen des Unfalltraumas nicht kann, er aber alles versteht. Sie war sichtlich froh als sie mich vor der Tür stehen sah, denn Chris seine Blicke verrieten es ihr und so winkte sie mich dazu. Ich holte tief Luft und setzte mich zu ihr auf den zweiten noch leeren Stuhl.

Da die Polizisten hier waren, vermutete ich das es wohl Neuigkeiten wegen Sandras Unfall zu geben schien. Und so war es auch. Und was wir gleich zu hören bekommen sollte uns schocken und Chris wird eine Entscheidung treffen müssen, was entscheidend sein wird, ob mein Plan funktionieren wird oder nicht. Nur wenn alles sichergestellt ist kann es funktionieren. Von meinen Plänen sagte ich jetzt erst mal noch nichts weil ich neugieriger war was die Polizei noch zu sagen hatte.

Einer der beiden sah uns an und der andere holte Fotos aus seiner Jackentasche und reichte sie uns zu. Wir schauten drauf und stellten fest dass das wirklich Sandras Wagen war und er sah furchtbar aus. Da konnte sie nicht lebend rauskommen. Ein Wunder das Louisa das unbeschadet überlebt hatte und sie kerngesund ist. Ich sah Chris fragende Blicke. Er wollte die Bilder anscheinend auch sehen. Beim Blick darauf füllten sich seine Augen mit Tränen und er atmete schneller, weil sein Blutdruck direkt Anstieg. Ich gab sie dem Herren wieder zurück und der steckte sie wieder in die Tasche.

Andreas:
Was ist mit dem anderen unfallbeteiligten? Dem sein Wagen sieht auch nicht besser aus.
Polizist:
Es war ein junger Mann Mitte zwanzig. Er ist mit vollem Tempo ohne zu bremsen auf das Fahrzeug ihrer Exfrau gerast. Der junge Mann hat den Unfall leider auch nicht überlebt. Es ist noch unklar warum er ungebremst hinten drauf gerauscht ist. Er wird zur Zeit genauer untersucht, aber Alkohol und Drogen waren laut der Gerichtsmedizin nicht die Ursache. Seine Schwester ist bereits auch informiert und wird auch gleich hier her kommen um den Mann der wohl ihr Bruder ist zu identifizieren. Sie sagt das sie heute Dienst hat und gleich zu einem Patienten muss. Danach treffen wir sie in der Pathologie. Wir werden sie nicht länger stören und uns melden wenn wir neues sagen können.

In genau dem Moment ging die Tür auf und die Polizisten schauten Frau Apel an. Ihr Blick war entsetzt und schockiert und wir alle sahen das.

Einer der Herren schaute auf ihr Namensschild auf ihrer Brust und fragte.

Polizist:
Sind Sie die Schwester von Martin Apel, dem jungen Mann der in den Unfall mit Frau Reinelt verwickelt war?
Fr.Apel:
Ja ich bin die Schwester von Martin.
Polizist:
Können Sie uns bitte begleiten und noch ein paar Fragen beantworten?
Fr.Apel:
Ok. Ich werde mitkommen die Herren.
Ich sah Andreas an und sagte
Ich erkläre euch gleich alles. Ich bin gleich zurück.

Andreas:

Ich nickte ihr zu und die Polizisten gingen mit ihr nach draußen. Das war grade unglaublich was wir da zu hören bekamen. Ich hatte es irgendwie im Gefühl das mit der Apel was nicht zu stimmen schien und jetzt wusste ich auch was es war. Ihr Bruder ist schuld daran das Louisa und Fabienne ihre Mutter verloren haben und sie sagt uns nicht mal das sie davon weiß. Aber ich bin gespannt was sie uns gleich noch dazu sagen wird, denn jetzt wollte ich für Chris die ganze Wahrheit wissen. Chris war vollkommen fertig das zu hören. Er ließ sich weder von Mama, noch von mir richtig beruhigen. Wir hofften das sie wirklich gleich wieder kommen würde, denn weder Mama noch ich wollten Chris mit dieser Nachricht und einer halben Wahrheit alleine lassen. Denn nur die ganze Wahrheit wird Chris wieder zur Ruhe kriegen. Ich schaute ihn an und merkte wie es in ihm arbeitet und es in ihm vor Trauer und Wut brodelt. Ich bin mir nur nicht sicher was gleich hier passieren wird wenn sie sich unseren Kreuzverhör stellen muss und ich bin gespannt ob sie Chris gegenüber ehrlich ist und ihm dabei in die Augen sehen kann, denn die sind der Spiegel zur Seele und das wird bei Chris entscheiden ob er ihr glaubt und ob sie ihn weiter behandeln wird und ich werde mir dann überlegen müssen ob ich sie mir wirklich ins Haus holen möchte und damit Gefahr laufe das sie uns eventuell an die Fans verraten wird. Was sie betrifft bin ich jetzt wieder genauso unsicher wie nach meiner ersten Recherche über Melanie Apel. Ich kann nicht für Chris entscheiden. Das wird sein Herz tun müssen und hoffentlich trifft es die richtige Entscheidung.

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