169. Kapitel

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Chris:

Ich war nach der Geburt des Kindes so fertig und meine Frau konnte sich nicht mal freuen das es nach der Tortur endlich da war.

Meine Gedanken gingen aber grade in eine ganz andere Richtung. Ich schaute auf die Uhr und es war kurz vor zwölf Uhr. Natürlich wusste ich was heute für ein Tag war und ich fragte mich ob Sandra von oben immer noch eifersüchtig ist und Melanie bewusst so quälen wollte. Ich ertappte mich dabei, meiner Wut grade freien Lauf lassen zu wollen, bis mich mein Bruder dann wieder runter holte, was ich in dem Moment aber gar nicht mehr wahr nahm. Ich fuhr gedanklich geade meinen eigenen Film, bis mich Andreas in eine Umarmung zog und mich fest hielt. Er spürte wie ich zitterte und ahnte das ich das grade brauchen würde, denn sonst hätte ich ihn nicht angerufen.

Das Warten ist immer das schlimmste, bis man weiß das alles gut gegangen ist. Auf diesen Moment mussten wir aber lange warten, bis die Tür endlich auf ging und Melanie zur Überwachung auf ihr Zimmer gebracht wurde. Noch schlief sie und das sollte noch ein paar Stunden so bleiben, denn sie braucht Ruhe.

Der Arzt kam aber erst mal auf uns zu und berichtete uns das die OP gut gelaufen war, die Blutung gestoppt werden konnte und das man ihre Gebärmutter erhalten konnte. Er sagte uns das sie aber die nächsten Tage schon noch starke Schmerzen haben wird und das sie erst stillen darf wenn die Medikamente aus ihrem Körper abgebaut sind und der kleine auf der Kinderstation zugefüttert kriegen muss. Das wird aber wohl ein paar Tage dauern und wir sollten uns überlegen ob sie überhaupt stillen möchte oder ob man den Milcheinschuss stoppen sollte. Das war eine Frage die nur meine Frau beantworten sollte. Man hat heute wortwörtlich schon genug in ihren Körper eingegriffen und ich weiß von Sandra, dass der Milcheinschuss auch schmerzhaft werden kann, vor allem wenn sie in der ersten Zeit nicht stillen darf. Ich verwies ihn darauf, dass sie das selber entscheiden soll und er der Natur ihren Lauf lassen soll auch wenn sie die erste Zeit abpumpen muss. Das sollte ihre Entscheidung bleiben, dass sagte mir grade mein Gefühl dass das die richtige Wahl sein wird. Er sagte uns das er es auch gut überstanden hat und das es dann so schnell gehen musste weil Melanie unter der Geburt auch Medikamente bekommen hatte die der kleine auch abbekommen hätte und weil das Fruchtwasser durch den Blasensprung schon weg war. Das Kerlchen hatte auch enorm Stress und hatte mit sinkenden Herztönen reagiert. Jetzt kam meine Angst wieder hoch das er auch den Herzfehler hat, was ich ihn dann auch wissen ließ. Er versicherte mir das er dementsprechend untersucht werden wird um das ausschließen zu können. Er vermutet das es nur durch die Geburt kam, weil er sonst wohl recht fit ist.

Andreas hatte es schon längst verstanden das ich einen zweiten Sohn habe. Im Gegenteil zu mir. Er merkte mir an das mir die Geburt auch sehr zugesetzt hatte und ich eigentlich was zum beruhigen bräuchte. Andreas wechselte mit dem Arzt Blicke hin und her und schon ein paar Minuten später als ich vor ihrer Tür stand und durch die Scheibe schaute brachte mir eine Schwester etwas zu trinken. Andreas weiß das ich mich nicht so sehr aufregen soll, und das war grade Aufregung pur und das machte sich auch allmählich bei mir bemerkbar, denn ich baute jetzt auch durch den Stress zusehens mehr ab und Andreas hatte das schon längst erkannt.

Ich war grade nicht nur körperlich durch das Training von heute erledigt, sondern machte mir auch noch um meine Familie Sorgen. Auch wenn Melanie überwacht wird heißt das nicht das sie schon außer Gefahr ist. Ich kenne das ja nur zu gut von mir als ich nach dem Sturz monatelang im Krankenhaus gelegen hatte. Meine Beine fühlten sich jetzt wo ich zur Ruhe komme wie Blei an, als ob ich nie trainiert hätte und alles wie vorher ist. Nicht nur Melanies Körper ist durch diese heftige Geburt erschöpft, sondern auch bei mir hatte es unbeabsichtigt Spuren hinterlassen. Der Arzt beobachtete mich an Andreas Seite für mich unbemerkt weiter und grätschte dann in meine Gesanken ein. Er riet uns für die nächste Zeit kein weiteres Kind zu kekommen. Melanies Körper muss sich von dieser Strapaze erst richtig erholen.

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