Chris:
Das Gespräch mit dem Beamten vom Jugendamt war für mich ein riesiger Stich ins Herz und es trat weh das meine Tochter Melanie doch mehr ablehnt, als wir alle gedacht hatten. Das sie ihre Mutter vermisst ist mir schon klar, aber das sie sich wünschte das sie mit Sandra tauscht machte mich sprachlos und fix und fertig. Mir blutete das Herz, trotz meiner Freude das wir ein Baby erwarten. Ich weiß nicht wie ich ihr nachher entgegentreten soll und ich hoffe das meine Mutter später einen Rat für mich hat. Auch Melli hatte während der Fahrt nach Hause Tränen und in den Augen, denn auch sie hatte dieses Gespräch getroffen. Die Tatsache das Fabienne so etwas sagte, obwohl sie sich doch so rührend um sie kümmert, trifft bei uns beiden doch auch ziemlich auf Unverständnis.
Mir kreisten die Gedanken nur so im Kopf, weil ich nicht wusste was ich tun könnte um meine Tochter dazu zu kriegen das sie den Krieg gegen uns aufgeben wird. Doch der eigentliche Krieg wird uns bald in den Medien treffen, wenn raus kommen wird das bei uns das Jugendamt ein und aus geht. Wenn das Jugendamt involviert ist heißt das meistens das es Probleme in der Familie gibt und das ist das Letzte, was wir jetzt noch gebrauchen können. Ich hoffe meine Mutter kann bei Fabienne die Wogen eher glätten wie wir. Wir sind viel zu aufgewühlt um das jetzt mit ihr sachlich klären zu können. Aber ich habe eine Idee und werde mich erkundigen ob das möglich ist. Ich möchte für Fabienne ein zweites Grab hier bei uns anlegen lassen, so das sie so wie wir immer zu Papa gehen, auch zu ihr gehen kann wenn sie es möchte. Dafür würde ich sogar die Miniurne für sie opfern um sie in ein Grab einlassen zu können. So kann ich vielleicht auch endlich damit abschließen das sie nicht mehr da ist.
Zu Hause angekommen, wartete meine Mutter mit Louisa im Garten. Sie war friedlich am spielen und meine Mutter beobachtete sie glücklich dabei. Ich sah ihr aber auch an das sie sich wegen dem Gespräch sichtlich Gedanken machte. Sie sah nachdenklich aus, als ich zu ihr stieß. Meine kleine spielte fröhlich weiter, während ich sie genauso glücklich ansah und ich mich freute das es ihr gut geht. Meine Mutter sah mir an das ich immer noch feuchte Augen hatte und sichtlich nach Luft ringen musste weil ich am schluchzen nicht vorbei kam, was mich auch verraten hatte, das es mir nicht wirklich gut geht. Da wir ja noch etwas Zeit haben bis Andreas Fabienne bringt können wir uns gemeinsam bei einem Kaffee über das Gespräch bei meinem Bruder austauschen. Gute Fünf Minuten später kam sie zu uns dazu und brachte den Kaffee mit. Den brauchte ich jetzt auch um das Gespräch noch mal revuepassieren zu lassen und auch dieses mal wird es wieder weh tun, wenn man bedenkt was sie da von sich gegeben hat.
Wir erzählten ihr alles ganz genau und sie hörte uns einfach nur zu. Hinterher war Mama genauso erschrocken darüber was passiert war wie wir. Das hätte meine Mutter genauso wenig wie wir erwartet und musste sich dann auch erst einmal wieder sammeln. Das sich Fabienne davon machen wollte, um zu Sandras Grab zu kommen erschütterte sie jedoch am meisten.
Als ich ihr dann von der Idee erzählte war sie begeistert und sah das als ein Teil der Lösung des Problems. Aber das wir mit Fabienne das psychologisch aufarbeiten sollen, fand sie auch sehr wichtig und schlug uns eine Familientherapie vor. Sie wird sich mit einem Bestattungsunternehmen darum kümmern, das meine Tochter einen Platz hat, wo sie auch hier zu ihr kann und wir werden morgen sofort bei dem Psychologen anrufen, damit uns das Jugendamt nicht nochmal so unvorbereitet erwischen wird. Die werden dann sehen das uns unsere Familie wirklich wichtig ist und wir wirklich alles dafür tun, das es unseren Kindern an nichts fehlen soll. Das befreit uns aber nicht aus der Pflicht mit Fabienne darüber reden zu müssen, denn sie hat damit einen Stein uns rollen gebracht, der jetzt nur noch sehr schwer zu stoppen ist.
Jetzt wo wir so in Ruhe noch zusammen saßen wollten wir meiner Mutter auch gleich von meinem Antrag für Melanie und von der Schwangerschaft erzählen. Sie merkte uns an, dass wir neben unserem Kummer auch Freude ausstrahlten und sprach uns an.
Marlene:
Ihr habt aber noch was auf dem Herzen, oder täusche ich mich da?
Melli:
Nein da täuschst Du dich nicht. Schau mal.
Marlene:
Ist es das was ich denke?
Melli:
Ja ist es. Chris hat mir einen Antrag gemacht und ich habe ihn angenommen. Andreas und Ariane wissen es auch, aber erst seit gestern. Sie hatten uns zum Essen eingeladen und Ariane und Toni haben, so wie ich es erfahren hatte mit bei den Vorbereitungen geholfen und waren so eingeweiht, aber alle haben dicht gehalten. Ich wusste gar nicht das so ein Romantiker in ihm steckt.
Marlene:
Ja das kann er, aber nur wenn er sich sicher ist, wem er sein Herz verschenkt, denn damit geht er nicht leichtfertig um und wenn er es tut dann für immer. Du weißt wie sehr er unter Sandra zum Schluss gelitten hat und du siehst ja welche Folgen das gehabt hat.
Melli:
Mach dir da mal keine Sorgen. Ich werde immer hinter ihm stehen, egal was passiert. Ich liebe die Kinder genauso, als wären es meine eigenen, deshalb war das auch für mich ein herber Schlag. Aber ich werde auch unserem gemeinsamen Kind eine gute Mutter werden. Da kannst Du dich drauf verlassen. Chris grinste schon, denn er wusste worauf ich hinaus wollte.
Marlene:
Moment mal..., gemeinsames Kind...? bist Du...?
Melli:
Ja ich bin Schwanger und Chris wird noch mal Vater. Das hat wahrscheinlich auch die Reaktion von Fabienne ausgelöst. Da sind wir uns inzwischen alle sicher, aber wir haben nicht vermutet das sie so reagieren würde. Andreas will später auch noch mal mit ihr reden, ehe er sie zu uns bringt. Sie schläft zur Zeit noch weil sie von Marian was bekommen hat, damit sie erst mal zur Ruhe kommen kann. Wir hoffen, dass sie sich wieder fangen wird.
Marlene:
Ich gratuliere Euch, Ihr habt es verdient. Dann wird es mit zwei kleinen Kindern ganz schön Turbulent. Ich hoffe das Fabienne sich irgendwann eingestehen kann, das ihr zusammen gehört.
Chris:
Das hoffen wir auch, aber wir warten erst mal etwas ab mit der Hochzeit, bis wieder Ruhe einkehrt. Wir bestellen zwar das Aufgebot schon, lassen uns aber mit dem Termin noch Zeit. Ich hoffe nur das die Medien nicht zu viel mitgekriegt haben, aber das werden wir sicher bald erfahren. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Marlene:
Ihr werdet schon das Richtige tun.Chris:
Nachdem wir alles gesagt hatten was wir wollten kam Bewegung in die Bäume die rings um uns standen. Das war auch Papas Segen, da bin ich mir sicher, denn eigentlich war es bis eben sehr windstill. Ich freute mich das meine Mutter es mit dem Antrag und Mellis Schwangerschaft so positiv aufgenommen hatte und sie nicht daran gezweifelt hatte das Melanie mich betrogen haben könnte. Sie wusste das ich ihr vertraue und wir sonst nicht heiraten würden, wenn solch eine Lüge über uns liegen würde.Wir blieben noch etwas zusammen draußen sitzen, beobachteten das Windspiel in den Bäumen und genossen einfach mal die Ruhe. Doch die Ruhe sollte nicht lange so bleiben, denn es wurde langsam dämmerig und wir würden gleich von Andreas Fabienne gebracht kriegen.
Ich hoffe so sehr das er bereits mit ihr gesprochen hat und sie wieder etwas umgänglicher uns gegenüber ist. Mama hat mir geraten ganz normal wie immer mit ihr umzugehen und erst mal alles ruhen zu lassen, in der Hoffnung das sie selber auf uns zukommen wird. Wir sollen ihr aber von der Idee erzählen und dann auf ihre Reaktion warten. Meine Mutter weiß in den meisten Fällen was richtig ist und nur mit der Einstellung haben wir es bis dahin geschafft, wo wir heute stehen, aber wir haben auch erkennen müssen das uns zich Millionen auf dem Konto nichts bringen wenn einem das Leben ein Strich durch die Rechnung macht und alles an Lebensqualität verloren hat. Was wir aus unserer Karriere machen, stellen wir erst mal hinten an. Noch bin ich lange nicht fit um daran überhaupt nur denken zu können. Jetzt geht erst mal meine Familie vor und alles andere kommt später. Noch komme ich gut mit meinen Rücklagen zurecht, so das meine Familie gut abgesichert ist.
Eine Stunde später klingelte es und ich schloss, mein verunsichertes und weinendes Kind in die Arme. Mir brach es grade noch mal das Herz sie so zu sehen. Andreas stand weiter hinten und ließ sie auf uns zukommen. Ich konnte auch bei ihm im Gesicht sehen, das er schwere Stunden mit ihr durch hatte, auch wenn er mir nichts sagte, sein Gesicht sagte mir alles was ich für den Moment wissen sollte. Dabei wollten wir es erst mal belassen. Er wartete nur noch kurz denn er wollte Mama gleich mitnehmen und nach Hause bringen. Ich war mir sicher das heute so hier und da noch einige Gespräche über den heutigen Tag geführt werden. Ob Mama mit Andreas im Auto, oder Andreas mit Ariane, oder später Melli und ich.
An uns allen ist der heutige Tag nicht ohne Spuren vorüber gezogen und die Folgen, sollten wir morgen als erstes in der Zeitung lesen.
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First Love
FanfictionDiese Geschichte beginnt noch vor dem bahnbrechenden Erfolg der Ehrlich Brothers. Jeder der beiden hat sein eigenes Studium mit Abschluss hinter sich und arbeiten in einer festen Anstellung in einem Gymnasium und in einem Internat. Allerdings hegen...