First Love

116.Kapitel

Andreas:

Ich beobachtete Melanie wie sie zu Chris rein ging. Sie war sichtlich betroffen nach unserem Gespräch von eben. Das sie auf unsere Familie neidisch ist, hatte ich schon vermutet, aber den wahren Grund weiß ich leider noch immer nicht. Es fällt ihr aber sehr schwer darüber er zu reden, dass habe ich schon gemerkt. Wir hatten immer eine glückliche Kindheit mit unseren Eltern, für die wir sehr dankbar sind. Klar hatten wir in unserer Jugend so die einen oder anderen Probleme miteinander, wie das so ist unter Brüdern und das wird jeder andere auch verstehen der Geschwister hat. Wenn ich ein Mädchen hatte wollte er sie auch und wenn ich bessere Noten hatte wie er war auch ein Kleinkrieg vorprogrammiert. Alles normal. Selbst sein Ehrgeiz genauso gut sein zu wollen wie ich, ließ ihn immer wieder hart kämpfen um sein Ziel zu erreichen. Selbst als wir mit der Magie angefangen haben wollte er mich übertrumpfen und bekam in den Meisterschaften immer wieder den Stempel des ewigen zweiten, das ihn schon immer ganz mächtig gewurmt hatte. Erst als er mich doch mal mit einer eigenen Nummer geschlagen hatte war sein EGO wieder stabil und ließ ihn zur Höchstform auflaufen, was ja dazu geführt hatte das wir zu zweit miteinander aktiv wurden, so wie es heute ist.

Aber Melanie tut ihm gut und sie ist sein Anker der für ihn da ist. Jedenfalls war das bisher immer so. Seitdem ich weiß das sie ihm etwas verschweigt, sehe ich die Beziehung der beiden etwas auf wackeligen Beinen. Wenn sie sich nicht aufraffen kann und über das redet was sie bedrückt, kann ich ihr nicht wirklich helfen, so gerne ich das auch möchte.

Meine Frau war natürlich genauso neugierig wie mein Bruder was wir in unserer Abwesenheit besprochen hatten. Ohne das wir es gemerkt hatten, wurde sie je näher wir dem Friedhof kamen redseliger. Es war schon immer so das wir uns in seiner Nähe wohl fühlen, auch wenn sich das vielleicht doch etwas komisch anhören mag. Aber ihr schien es genauso zu gehen. Sie hat zwar nicht mit der ganzen Wahrheit rausgerückt, aber wir konnten zumindest schon mal etwas erahnen. Ariane füttere die kleine gerade und hatte so einen Moment Zeit das wir uns kurz über den Spaziergang unterhalten konnten. Ich erzählte ihr alles, denn auch in unserer Ehe ist uns Ehrlichkeit das oberste und wichtigste Gebot, dabei mussten wir uns was Chris sein Leben betrifft bisher in den Medien immer zurück halten, auch wenn das nicht immer so einfach war. Es dauerte bei mir auch etwas bis ich mich öffnen konnte, weil auch bei mir die Gedanken verrückt spielten, was das Geheimnis betreffen könnte. Ich hatte ja nur Bruchstücke von ihr erfahren und ich weiß nicht was sie Chris davon sagen wird. Meine Frau war jedenfalls etwas sprachlos im ersten Moment, genauso wie ich eben, aber sie konzentrierte sich auf das was sie gerade tat und hörte einfach nur zu. Das liebe ich so an ihr das sie stundenlang zuhören kann ohne das sie gelangweilt wirkt.

Beim hinsehen zu Chris, wirkte er noch recht entspannt, auch wenn er sicher vor Neugier grade so platzen würde. Aber Melanie hat ihm gesagt das sie ihm alles zur entsprechenden Zeit sagen wird und das er sich doch noch etwas gedulden soll. Da sie ihm das aber ehrlich gesagt hat, so wie mir, war er erst mal zufrieden und sie begann mit ihren Übungen. Chris war zwar nicht scharf auf die harten Übungen, aber wenn Chris wieder fit werden wollte, mussten diese leider doch sein. Melanie behandelt ihn auch wenn sie nicht mit ihm sprechen kann, sondern nur seine Blicke deutet und auswertet sehr hart und konsequent. Er ist danach immer fix und fertig. Sie versucht strikt den Beruf mit dem privaten zu trennen, auch wenn das grade nicht so wirklich möglich zu sein scheint. Man merkt das Melanie trotzdem in ihren Gedanken nachhängt, auch wenn sie es doch lieber ausblenden würde. Sie muss stärker werden und sich ein hartes Fell zulegen wenn sie zwischen den Medienhaien schwimmen und überleben möchte. Vor allem mit Chris an ihrer Seite. Sie weiß was alles so um seine Person geschrieben und berichtet wird, so wie es sich für einem Fan gehört. Chris zu Liebe hat sie ihre Fanaktivitäten sehr stark zurück geschraubt, aber wie hart die Medien sein können wird sie schon bald selber sehr deutlich zu spüren bekommen.