Teil67

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Ich kann seine Hände überall auf meiner warmen Haut fühlen. Nicht zu wissen, wo er mich als nächstes Berührt schärft meine Sinne und somit nehme ich jeden Kontakt deutliche, als je zuvor wahr. Die Vorfreude, auf dass, was er wohl als nächstes mit mir tun wird baut eine erregende Spannung in meinem Inneren auf und dank des Weins kann ich mich völlig fallen lassen.

Plötzlich sind seine Hände weg. Ich warte. Er macht nichts. „Jaden?". Ist das wieder eines seiner Spielchen? Nur unser unregelmäßiges Atmen ist zu hören. Ich versuche mich umzudrehen, doch es gelingt mir nicht. „Was ist los? Alles Okay?", frage ich ihn. In meiner Stimme ist die Verunsicherung deutlich zu hören.

Dann fühle ich, wie Jaden sanft über die Außenseite meines linken Oberschenkels streift. „Du hast hier einen Fleck... Ist das ein Knutschfleck?", sagt er leise.

„Oh...", völlig aus der Bahn geworfen, fehlen mir die Worte. „Auf dem Weg hierher... habe ich mich einsam gefühlt... Es ist so lange her seit ich das letzte Mal... und ich hab mich nach menschlicher Wärme gesehnt...", stottere ich. Es ist nicht gelogen, aber sollte ich so etwas Jaden gegenüber erzählen? Leugnen bringt eh nichts, ich trage die Beweise schließlich auf der Haut.

„Loreena", beginnt Jaden, doch unterbricht sich noch einmal, um tief Luft zu holen. Sammelt er seine Gedanken oder unterdrückt er seine Wut? Ist er eifersüchtig? Wir haben uns Monatelang nicht gesehen, wir führen keine Beziehung, treue bin ich ihm nicht schuldig. „Ich will eigentlich gar nicht wissen, was auf dem Weg hierher passiert ist... Solange du es gewollt hast. Gebraucht hast... Aber versprich mir eins, ab jetzt gibst du dich niemand anderem außer mir! Bitte! Ich habe nur an dich gedacht! Ich will dich! ich brauche dich! und du mich doch auch... Ich werde dir alles geben, dir die Welt zu Füßen legen... Bitte, Loreena... Sei nur mein...".

Als ich nicht antworte, zögert er einige Sekunden. Dann spüre ich, wie er seine Hände um mich schlingt und mich schweigend von hinten umarmt. Es steckt so viel Sehnsucht in dieser Berührung. Er braucht wärme, er braucht Zuversicht und er erhofft sie sich von mir. Ich kann sie ihm geben, wenn auch nur vorgespielt, aber nun weiß ich mit Sicherheit, dass er mir gehört. Vorsichtig drehe ich mich in seiner Umarmung und schlinge auch meine Arme um seine Taille.

„Ich kann es einfach nicht fassen... endlich bist du wieder bei mir...", flüstert er an meinem Ohr. Ein Schauder zieht sich über meine nackte Haut. Seine Worte klingen so, als sei ihm in den letzten Wochen viel zu viel und Schlimmes passiert. Langsam tätschle ich seinen Rücken, aber Mitleid empfinde ich keinen.

Dann hebt Jaden mich plötzlich in seine Arme und trägt mich durch die Zimmer. Im Schlafzimmer lässt er uns auf die weiche Matratze des großen Bettes fallen und zieht mich dann wieder in seine Arme. Ich bin etwas enttäuscht, dass wir unsere vorherige Beschäftigung nicht vollenden, aber er braucht jetzt Bemutterung. Vielleicht hat er ja Mommy-issues fährt es mir durch den Kopf und ich muss ein Lachen unterdrücken. Ich bin wohl immer noch etwas betrunken. Jadens Atemzüge werden immer länger und gleichmäßiger und innerhalb kurzer Zeit ist er in meinen Armen eingeschlafen.

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