Teil15

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Jaden hatte nicht gelogen, als er meinte, er würde erst richtig zur Sache kommen. Es ist grausam, wenn dein ganzer Körper denkt, du würdest ersticken. Ich kann nicht sagen, wie lange es geht, aber immer kurz bevor ich mein Bewusstsein verliere hört er auf und gibt mir einige Sekunden, um mich zu sammeln. Sind es nur Minuten oder bereits einige Stunden?

Irgendwann hebt er das Hemd von meinen Augen und ich blicke ihn mit feuchten Augen an. Ich bin total verschwitzt und psychisch an meine Grenzen angelangt. Ich kann nicht mehr. Ist es vorbei? Mein Hals ist vertrocknet und wund. Habe ich geschrien? Ich weiß es nicht mehr. Jadens Gesicht beginnt langsam vor meinen Augen zu verschwimmen. Doch dann gibt er mir eine leichte Ohrfeige und ich bin wieder im hier und jetzt. Er holt eine Flasche vom Fußboden hoch und gießt mir ein paar Schlucke in den Mund. Es ist brennender Alkohol. Doch ich schlucke, mich nach Flüssigkeit sehnend. "Du hast dich bis jetzt ja ganz gut gehalten."

Mein Folterer beugt sich über mich und schneidet die Kabelbinder mit einem der kleinen Messer durch. Es ist wirklich Vorbei? Erleichtert steigen mir Tränen in die Augen. Erst jetzt fällt mir wieder ein, dass ich Obenrum nackt bin. Schnell lege ich meine Arme über meine Oberweite. "Aber, Aber..." sagt Jaden und zieht sie wieder weg. Er legt meine Hände neben meinen Körperseiten ab und beugt sich näher an meine Brüste. Langsam leckt er über die Wunde in der Mitte. Doch meine Aufmerksamkeit hat er nicht. Ich habe etwas anderes entdeckt. Ich spüre etwas Kaltes neben meiner rechten Hand. Ist das die Pistole? Wenn ja ist das meine Chance! Ich weiß, dass Jaden sie vorhin nicht entsichert hat, aber das müsste ich hinbekommen. Immerhin spiele ich manchmal CSGO... Sollte ich? "Jaden, bitte, ich brauche was zum Trinken." flehe ich mit meiner kratzigen Stimme und blicke flehend in sein Gesicht. Genervt zieht er sich zurück und steht vom Bett auf. Jetzt oder nie!

Blitzschnell rolle ich mich von der anderen Seite des Bettes herunter und lande auf meinen Beinen. Die Pistole in meiner rechten und ein bisschen wackelig auf den Beinen. Jaden steht noch mit dem Rücken zu mir. Er dreht sich erst um, als er das Klicken hört, mit dem ich die Waffe entsichere. Seinen Blick zeigt amüsante Überraschtheit. "Du traust dich doch eh nicht abzudrücken" sagt er mit einem herausfordernden Ausdruck. Das stimmte... früher. Er hat mich gefoltert und wenn ich ihm nur in den Unterleib schieße, mache ich mich auch nicht zur Mörderin. Entschlossen richte ich die Waffe auf ihn. "Wenn du das meinst" krächze ich.

Mit einem Satz springt er aufs Bett und auf mich zu. Doch was mich noch mehr überrascht ist das Klicken. Ich habe den Abzug gedrückt. Auf ihn gezielt. Doch dann werde ich schon zu Boden geworfen. Jaden liegt auf mir. "Hahaha, da war nicht mal ein Magazin drinnen, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir eine geladene Pistole in den Mund stecke!". Geschockt liege ich unter ihm und starre in sein Gesicht. Ich habe abgedrückt. Ich hätte den Tod eines Menschen in Kauf genommen. Ich hätte ihn erschossen. Das ist einfach zu viel für mich! Tränen beginnen aus meinen Augen zu laufen und ich schluchze unkontrolliert auf.  

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