Der Raum hinter der Tür ist ganz in Weiß gehalten. Er sieht ein bisschen wie eine Küche aus, aber ich finde auch eine Waschmaschine und einen Drucker. Alle Geräte scheinen schon älter und abgenutzt zu sein. Das Summen des Kühlschranks und dieser kalte Raum geben mir ein Gefühl von Unwohlsein. Jetzt wäre ich doch lieber in meinem Zimmer.
"Also, du packst die großen Pakete, die in der rechten Ecke stehen aus und legst zu jedem Gericht einen der holz Löffel. Schaffst du das?", ertönt Mo's raue Stimme. Der ältere Mann schlurft durch den Raum in die Ecke, wo haufenweiße Kartonkisten stehen. Er hebt die oberste auf und stellt sie auf den, in der Mitte des Raumes stehenden, weißen Campingtisch. Dann reißt er das Packet auf, zieht ein kleineres, in Plastik verpacktes etwas heraus und entfernt auch diese Verpackung. Zum Vorschein kommt ein eingeschweißter Plastikteller, auf dem sich undefinierbare braune Paste befindet. Angeekelt starre ich das Zeug an. "Den scheiß würd ich für nichts in der Welt essen!", kommentiert Mo trocken, als er meinen Blick bemerkt. Dann öffnet er eine Schublade und holt einen Einweg holz Löffel hervor. "Die Plastikfolie musst du auch noch entfernen, aber an deiner Stelle würde ich das erst am Ende machen, der Scheiß stinkt nämlich!"
Dann zeigt er auf einen Rollwagen. "Stell die Teller dann da drauf. Wir brauchen heute 12 Portionen. Ich komm in ner halben Stunde wieder, bis dahin solltest du das locker geschafft haben.". Mit diesen Worten verlässt er den Raum und schließt die Tür hinter mir. Wofür ist das Essen? Und will ich das überhaupt wissen?
Mit einem komischen Gefühl mache ich mich an die Arbeit. Zu jedem Teller lege ich einen Löffel und stelle ihn dann auf den Speisewagen. So viel Plastikmüll, wie unnötig! Aber ich bin wohl nicht in der richtigen Lage, den Mafiaboss über Umweltschutz zu belehren. Als ich viel zu schnell fertig bin, beschließe ich, auch die anderen Schubladen zu durchsuchen. Leider lässt sich nichts nützliches Finden. Einige Schubladen und Schranktüren sind sogar abgeschlossen. Was da wohl drinnen ist? Auch im Kühlschrank finde ich nichts Nützliches. Butter, Milch und Wasser. Es gibt auch Toastbrot, aber keinen Toaster. Dafür gibt es in diesem Raum eine Wanduhr! Kurz bevor die halbe Stunde vorüber ist, löse ich die Plastikfolien von den Tellern. Ein Eckel erregender Gestank dringt an meine Nase. Im Vergleich zu diesem Fraß hier, scheint das Essen aus meiner Schulmensa aus einem fünf Sterne Restaurant zu kommen. Die Gerichte, die ich bis jetzt hier serviert bekommen habe, waren immer lecker und von hoher Qualität. Wie verwöhnt ich damit bin, hatte ich bis jetzt gar nicht gemerkt. Heute Abend, werde ich das Abendessen auf jeden Fall mit viel mehr Bedacht essen als sonst! Aber was muss man dieser Organisation antun, um mit so einem schrecklichen Zeug bestraft zu werden? Egal was es ist, ich werde es garantiert nie machen! Dieses Essen kommt einer Folter gleich!
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Legato
Adventure„In meinem Leben gibt es niemanden mehr, für den es sich zu sterben lohnt" Als sie Zeugin eines Unfalls wird, gerät die 18 jährige Loreena unfreiwillig in die ihr völlig fremde Welt der Mafia. Plötzlich sieht sie sich Entscheidungen gegenüber, die w...