Teil19

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Der pochende Schmerz in meinem Schädel weckt mich. Aua. Alles dreht sich. Mit einer Hand fasse ich mir an den Kopf und will mich dann aufsetzen. Doch zwei starke Arme sind fest um mich geschlungen. Ich spüre wärme an meinem Rücken. Oh,... langsam steigen die Bilder der gestrigen Nacht in mir auf. Oh! Ich bin so dämlich! Vorsichtig befreie ich mich, doch Jaden gibt nur ein Grunzen von sich. Er schläft noch. Ich muss dringend hier raus!

Am Boden finde ich meine Hose und das T-Shirt. Schnell ziehe ich mir alles über und mache mich dann, mit den Schuhen in der Hand, auf den Weg. Die Tür ist zum Glück unverschlossen und auf dem Gang treffe ich niemanden. Bei der Treppe, die nach Unten und somit in die Freiheit führt, bleibe ich kurz stehen. Würde ich es jetzt schaffen? Es ist noch früh und vielleicht schlafen die anderen Leute in diesem Haus noch... Ich schließe meine Augen und lausche nach Geräuschen. Eigentlich ist es still. War das grade ein Knarzen einer der Türen?

Mit einer Hand fasse ich mir an den Hals und dies erinnert mich an die Gestrige Foltereinheit. Was würden sie wohl mit mir machen, wenn ich zu flüchten versuchte? Heute will ich das nicht rausfinden. Außerdem habe ich keine Jacke bei mir und der Frühling ist noch ein ganzes Stück weg. Also mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Die Tür schließe ich hinter mir und stelle zufrieden fest, dass ich sie jederzeit wieder öffnen könnte. Anscheinend muss man sie immer extra abschließen. Dann ziehe ich mich aus und nehme eine sehr lange und heiße Dusche. Genau das, was ich jetzt brauche. Das warme Wasser brennt ein bisschen, auf den Schnittwunden. Meinen Gestrigen Fehler, zu vergessen, wie gefährlich die Leute hier wirklich sind, darf ich auf keinen Fall wiederholen!

Nach dem Duschen ziehe ich mir etwas von den geliehenen Sachen über. Dann sitze ich unentschlossen auf dem Bett. Was jetzt? Werden sie es als Fluchtversuch auffassen, wenn ich mein Zimmer verlasse? Ich habe Hunger! Und einen Mords Kater. Aber nichts tun ist auch langweilig. Ich wünschte ich hätte mein Handy! Dann könnte ich jetzt auf Pinterest rumscrollen oder meine Freunde anrufen... Ob sie mich schon als vermisst gemeldet haben? Ob die Polizei schon nach mir sucht? Waren in der Nähe des Restaurants Überwachungskameras, die meine Entführung dokumentiert haben? Lauter Fragen fluten meinen, ohnehin schon schmerzenden Kopf und um mich abzulenken fülle ich mir ein Glas mit Wasser voll. Aus dem Badezimmer höre ich, wie die Tür zum Gang geöffnet wird. Dann ein schiebendes Geräusch und dann wieder eine Tür, die ins Schloss fällt. Als ich in den Raum trete, sehe ich ein Tablett mit Semmeln und etwas Butter, sowie Marmelade und eine Tasse Kaffee auf dem Boden stehen. Endlich! Sofort mache ich mich über das Essen her.

Mein Hals schmerzt, wenn ich schlucke, aber das hindert mich nicht daran, alles aufzuessen. Wer weiß, wann ich die nächste Mahlzeit bekomme. Oh nein, was wenn ich heute Abend wieder mit diesem Valentino zu Abend essen muss? Was soll ich ihm diesmal sagen? Er weiß anscheinend, dass ich die Pistole in dem Koffer gesehen habe. Aber was passiert danach mit mir? Ich kenne ihre Gesichter und ich weiß zu viel, als dass sie mich einfach nach Hause gehen lassen könnten... Ich sollte lieber nicht zu viel darüber nachdenken, sonst werde ich noch verrückt. Ich bin noch am Leben und diese Tatsache zeigt ja, dass sie mich nicht tot brauchen. Vielleicht schaffe ich es ja, Jaden um den Finger zu wickeln, sodass er mir nichts mehr antun will? Aber bin ich dazu in der Lage? Und warum zum Teufel gibt es hier keine Uhr? 

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