Mein Kopf! Schon wieder so einen Kater! Klar, ich bin trinken ja grade nicht gewöhnt. Ich richte mich auf. Jaden und ich liegen in meinem Bett. Bin ich gestern nicht auf dem Boden eingeschlafen? Naja, auch egal. Ich brauch erstmal Wasser und dann ein Katerfrühstück! Jaden neben mir seufzt leicht im Schlaf, als ich aufstehe. Am Boden liegen noch unsere Kleider, die Gläser und das Essen. Ganz schöner Saustall.
Langsam beginne ich das Zimmer wieder etwas aufzuräumen. Mist, da ist was verschüttet und ins Holz eingezogen. Wenn mir sowas Zuhause passiert wäre, hätte mein Dad mich die nächsten Wochen täglich angeschrien... Aber da ich hier bin, ist es wohl egal. Mit einem kleinen Handtuch aus dem Bad wische ich über den Fleck. Danach lege ich meine Kleidung auf einen Stapel und Jadens auf einen anderen. Seine Hose ist wirklich schwer. Was er wohl in den Hosentaschen hat?
Mein Blick huscht zu dem Doppelbett. Er schläft ruhig. Darauf bedacht, keinen Ton zu machen, ziehe ich die Gegenstände aus seiner Hosentasche. Ein kleiner Schlüsselbund, ein Taschenmesser und... ein Handy!!! Ich kann mein Glück kaum fassen. Es ist zwar gesperrt, aber ich kann ja trotzdem den Notruf wählen. Aber soll ich das wirklich wagen? Wenn mich jemand erwischen würde... Aber das ist meine Chance! Vielleicht die Einzige, die ich je kriegen werde.
Ist es schlauer, im Badezimmer zu telefonieren? Dann würden die Geräusche nicht zu ihm dringen und ihn aufwecken... Aber ich würde nicht sehen, ob er weiterhin schläft... Und das Schloss kann jedes Kleinkind knacken, also bin ich auch nicht sicher vor ihm, bis die Polizei da ist... Ich muss telefonieren und danach so tun, als sei nichts, bis ich in Sicherheit bin. Das ist der beste Weg, um unbeschadet hier rauszukommen. Ich habe auch das Taschenmesser. Damit kann ich mich Notfalls verteidigen...
Das Handy ist zum Glück auf Lautlos gestellt. Also Loreena, jetzt oder nie! Mit diesen Worten nähere ich mich entschlossen dem schlafenden Jaden. Er liegt auf dem Bauch. Mein Glück, denn so kann ich mich über ihn knien, ohne ihn zu berühren. Die Position sieht zwar dämlich aus und ist auch noch scheiß anstrengend, aber falls er wirklich aufwachen sollte, kann ich mich auf ihn und seine Arme setzen. Mir ist natürlich klar, dass er viel stärker ist, als ich, aber ich kann Zeit gewinnen und vielleicht mit dem Messer... mich verteidigen...
Ich muss Schlucken, könnte ich ihn im Ernstfall töten? Aber ich muss ihn nicht töten, ich kann in auch einfach so sehr verletzen, dass er mich nicht mehr besiegen kann! Hoffentlich schläft er einfach weiter und ich komme nicht in diese Situation.
Ich klappe die größere Klinge des Taschenmessers auf und halte es in meiner linken Hand. Mit der anderen wähle ich den Notruf.
"Notrufzentrale, wie kann ich ihnen helfen?", höre ich eine weibliche Stimme. "H... Hallo? Hier ist Loreena Blackwather, ich wurde entführt, können sie mir bitte helfen?" flüstere ich und lasse Jaden nicht eine Sekunde aus den Augen. Ich bin so verdammt nervös! Es ist seltsam, eine fremde Stimme zu hören und noch komische meine Situation zu beschreiben. "Können sie mir ihren Vollständigen Namen sagen? Und wo sie sind?". Vollständiger Namen? "Loreena Odette Blackwather, ich weiß nicht wo ich bin, irgendwo im Wald, wahrscheinlich Bayern? Aber bitte, sie müssen sich beeilen! Er könnte jeden Moment aufwachen!", mein Herz klopft so laut, ich habe Angst, es könnte Jaden aufwecken. Stille. "Ok, Loreena, wir werden gleich dein Handy Orten, aber das dauert noch, also ist es Wichtig, dass du so lange wie möglich dranbleibst!" dringt mir die Stimme der Frau ins Ohr. Ich kann es nicht fassen, ich habe es tatsächlich geschafft! Euphorie steigt in mir auf.

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Legato
Приключения„In meinem Leben gibt es niemanden mehr, für den es sich zu sterben lohnt" Als sie Zeugin eines Unfalls wird, gerät die 18 jährige Loreena unfreiwillig in die ihr völlig fremde Welt der Mafia. Plötzlich sieht sie sich Entscheidungen gegenüber, die w...