Sekunden verstreichen, ohne das etwas geschieht. Ich glaube er genießt es, wie ich bei jedem kleinstem Geräusch zusammenzucke. Ich hole tief Luft und versuche, jegliche Emotion aus meinem Gesicht zu verbannen. Egal, was als nächstes passiert, ich werde ihm nicht zeigen, was ich dabei empfinde. Er soll keinen Spaß haben, während er mich missbraucht. Falls er mich missbraucht, immerhin hat er ja noch immer nichts gemacht. Aber er ist mir eindeutig zu nahe und außerdem liegt seine eine Hand auf meinem Bauch und mit der anderen könnte er mich jederzeit zu Tode würgen. Eine Gänsehaut kribbelt über meinen Bauch. Ich habe Angst. Plötzlich bewegt sich seine Hand etwas nach oben. Ich zucke zusammen und entsetzen spiegelt sich auf meinem Gesicht wider. Mist! Es ist schwerer als gedacht, seine Gefühle zu verbergen. Aber nach kurzer Zeit habe ich mich wieder im Griff.
Er grinst. "Na, hast du jetzt Angst?" frägt er mich leise. Ja, natürlich habe ich Angst, immerhin wurde ich entführt und werde grade gegen eine mir unbekannten Kellerwand gedrückt! Obwohl, eigentlich ist es ja egal ob ich den Keller kenne, in dem ich vielleicht vergewaltigt werde. "Nein, aber wohl fühle ich mich auch nicht grade... Du bist mir für meinen Geschmack ein bisschen zu nahe!" versuche ich mit fester, selbstbewusster Stimme zu sagen. "Mmm" macht er nur und beugt sich noch näher an mich heran. Ich kann sein Aftershave riechen. Plötzlich zerreißt ein Knall den kleinen Raum und ich fahre zusammen. WTF war das? Mein Gegenüber scheint sich nicht mal im Geringsten erschreckt zu haben, denn er dreht nur langsam seinen Kopf in Richtung Tür. "Was ist denn, ich bin grad beschäftigt." "Der Boss ist jetzt da und will dich sehen. Außerdem soll ich sie auf ihr Zimmer bringen." höre ich eine fremde Stimme. Mein Zimmer? "Ihr Zimmer?" frägt der große vor mir und spricht damit genau meine Gedanken aus. "Ja, sie ist ein Gast." Warte was? "Oh", erwidert der vor mir und entfernt sich einige Schritte. Endlich!
Er dreht sich wieder zu mir und überrascht höre ich seine nächsten Worte. "Tut mir wirklich leid, ich hab gedacht, dass du Standartwahre bist... Sorry nochmal... Ach ja, ich bin übrigens Jaden". Misstrauisch blicke ich ihn an, sage aber nichts. Dann dreht er mich den Rücken zu und geht einfach aus dem Raum. "Komm mit, ich bring dich in dein Zimmer" weist der andere mich an. Schweigend folge ich ihm und bemerke, dass meine Beine immer noch zittern. Wahrscheinlich die Resteinflüsse des Betäubungsmittels.
Wir gehen die Kellertreppe wieder rauf und nachdem sich die Tür hinter mir schließt, weiß ich, dass ich alles tun muss um nie wieder da runter zu müssen. Der vor mir führt mich eine alte Holztreppe rauf und schließlich landen wir in einem schmalen Gang im zweiten Stock. Ob man wohl unversehrt aus einem Fenster im zweiten Stock springen kann? Könnte schwierig werden...
"Hier" sagt der Typ und zeigt auf die Tür am Ende des linken Ganges. Langsam gehe ich auf sie zu und als ich mich noch einmal umdrehe, bevor ich die Tür öffne, sehe ich, dass er immer noch dasteht und mich anschaut. Gruselig! Dann drücke ich die Klinge herunter.
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Legato
Aventura„In meinem Leben gibt es niemanden mehr, für den es sich zu sterben lohnt" Als sie Zeugin eines Unfalls wird, gerät die 18 jährige Loreena unfreiwillig in die ihr völlig fremde Welt der Mafia. Plötzlich sieht sie sich Entscheidungen gegenüber, die w...