Teil34

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"Soll ich das Handy irgendwo verstecken?", flüstere ich. "Das ist eine Möglichkeit, Loreena, bleib ganz ruhig, wir werden dir helfen!" ermutigt mich die fremde Frau. So vorsichtig wie möglich versuche ich von Jaden herunterzusteigen. "Loreena, wir beginnen jetzt das Handy zu Orten. Leg nicht auf!". Eine unbändige Freude erfüllt mich.

Plötzlich werde ich nach hinten gerissen und eine Hand reist mir das Smartphone weg. Jaden legt ganz ruhig auf und schmeißt sein Handy danach durch den Raum. Fassungslos starre ich dem fliegenden Metall hinterher. Dann drückt er mir mit seiner Hand die Luft zu. Nein! Das darf nicht wahr sein! Aber vielleicht haben sie es noch geschafft mich zu orten? "Du bist ja tatsächlich schlauer, als du aussiehst.", sagt er und grinst süffisant. "Hast du tatsächlich gedacht es würde so einfach sein?". Er drückt mir die Luft zu und ich versuche mich zu wehren. Doch er setzt sich einfach auf mich. Verdammt ist der schwer! Ein schmerz schießt durch meine Hüfte. Tränen steigen in meinen Augen auf, aber nicht wegen des Schmerzes, sondern wegen der Enttäuschung. Er lockert seinen Griff ein bisschen. Gierig schnappe ich nach Luft. Ganz ruhig, noch ist Hoffnung.

Doch Jaden lacht auf, als er den kleinen Hoffnungsglanz in meinen Augen sieht. "Nur dass du's weißt, ein Handy zu Orten dauert, je den Umständen entsprechend, zwar nur wenige Minuten, aber die Polizei muss erstmal einen Staatsanwalt anrufen und lauter Papierkram machen. Aber selbst wenn die das vorher geschafft haben, was ich nicht glaube, leiten wir unsere Anrufe immer über mehrere Telefonmasten im Ausland. Also mach dir bloß keine Hoffnungen, kleine.". Tiefe Verzweiflung packt mich. Doch dann fällt mir wieder das Messer in meiner Linken ein. Mit aller verfügbaren kraft ramme ich es ihm in die Seite. Damit hat er nicht gerechnet. Leider ist die Klinge nur sehr kurz, aber ich habe sie ihm bis zum Ansatz in seine Taille gerammt. Seine Augen weiten sich überrascht. Doch dann packt er meine Hände und hält sie mit einer Hand über meinen Kopf. Mit der anderen schlägt er mich ins Gesicht. Hart. Verdammte Scheiße tut das weh. Ich schluchze auf. Dann fliegt seine Hand noch mal auf die gleiche Stelle. Ein kleiner Schrei entfährt mir und ich zapple heftig unter ihm herum. Ohne Erfolg. Das Taschenmesser steckt immer noch in seinem Fleisch.

"Schade Loreena, damit hast du dein hart erarbeitetes Vertrauen zunichte gemacht. Und ich habe mich sogar darauf gefreut, mit dir zusammen zu arbeiten... wie dumm von mir", höre ich Jadens Stimme. Ich brauche einem Moment um die Bedeutung seiner Worte vollends aufzufassen. Oh nein... Heißt das etwa..., dass sie mich jetzt doch töten werden? Nein! Das kann doch nicht... "Bitte Jaden, BITTE, sag keinem was hiervon, ich bitte dich, ich werde alles, wirklich ALLES machen was du willst, bitte gib mir eine Zweite Chance, bitte...". Sein eiskalter Blick lässt mich in meinem Flehen innehalten. Er verzieht den Mund und gibt ein Mhh von sich. "Weißt du, wenn ich den anderen erzähle, dass du fliehen wolltest, dann werden sie dich in einen dunklen Raum bringen... nur mit einem schwarzen Koffer, und dich so lange einsperren, bist du entweder verdurstest oder dich selbst erschießt..." erzählt er mir leise und beobachtet dabei aufmerksam mein Gesicht. Furcht, schreckliche Furcht und ein unbändiger Wille zu leben durchzuckt mich.

"...es tut mir... so leid", bringe ich heraus. Jetzt liegt mein Leben in seinen Händen. Wäre es nicht schon schlimm genug, habe ich ihn gerade auch noch mit einem Messer attackiert. Hoffentlich erinnert er sich auch an die schöne Nacht, die wir gestern zusammen verbracht haben. Bitte, egal wer, mach, dass er mich mag und nicht will, dass ich sterbe! Stumm flehe ich in meinem Inneren. Ich will nicht sterben! Das darf nicht mein Ende sein!  

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