Teil25

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Die Sonne vor meinem Fenster weckt mich. Das einzig Positive an meiner aktuellen Situation ist, dass ich morgens nicht mehr vom Streiten meiner Eltern geweckt werde. Ich kann so lange schlafen, wie es mir gefällt. Wie schon gestern, steht das Frühstück bereits auf dem Boden. Gruselig, dass mich der Typ, der es gebracht hat, schlafend gesehen hat!

Nach dem Essen putze ich mir übergründlichste die Zähne und nehme eine lange Dusche. Ich würde mich auch gerne Rasieren, aber verständlicher weiße gibt es in diesem sonst so gut ausgestattetem Badezimmer keinen Rasierer. Ich flechte meine Haare zu zwei Zöpfen und dann renne ich ein bisschen im Zimmer rum. Ich hätte gerne das Fenster geöffnet, aber wie es scheint, braucht man dafür einen Schlüssel. Bis zum Abendessen passiert nichts und als ich versuche den Großen, der mir heute das Essen bringt anzureden, verlässt er wortlos das Zimmer. Gelangweilt liege ich auf dem Bett und zähle die Holzdielen der Decke. Als ich bei 142 bin ist es dunkel draußen. Durch das Glas der Fenster hört man nur sehr schwach die Außenwelt. Ist das ein Auto? Sind das Schritte im unteren Geschoss? Ich weiß es nicht. Es ist so still, dass ich mir die Geräusche vielleicht auch einfach einbilde. Hoffentlich werde ich nicht verrückt!

Früh lege ich mich ins Bett und versuche zu träumen. Die Tür quietscht. Doch diesmal tue ich so, als würde ich schlafen. Ich habe jetzt keine Lust auf Jadens komische Spielchen. Er hat mich fast zwei ganze Tage allein gelassen! Der Idiot kommt nur, wenn er mit mir spielen will. So lasse ich mich doch verdammt nochmal nicht behandeln!

Das Bett senkt sich und mein ganzer Körper verspannt sich. Dann spüre ich seine Arme um mich. Er legt seinen Kopf auf meinen Bauch und nach wenigen Minuten spüre ich, wie mein Shirt nass wird. Im ersten Moment denke ich, dass er mich voll sabbert, aber der frische Duft lässt mich vermuten, dass er frisch aus der Dusche kommt. "Sorry, dass ich so lange weg war, hatte Arbeit" murmelt er mit dem Gesicht nach unten, gegen meinen Körper. Ich antworte nicht und versuche nur gleichmäßig zu Atmen. Ob er hört, wie schnell mein Herz schlägt? Er liegt schließlich halb auf mir. Doch nach wenigen Minuten ist er wohl eingeschlafen. Das dunkle Zimmer ist erfüllt von dem Duft seines Shampoos. Vorsichtig streiche ich mit einer Hand über sein nasses Haar. Warum mache ich das? Es fühlt sich gut an. Die letzten Tage habe ich mich wirklich einsam gefühlt. Halt, das ist schließlich der Typ, der dich mit einer Pistole gedeepthroated hat! Trotzdem, seine Nähe ist wirklich beruhigend. Ich passe mein Atmen an seines an und entspannt schlummere ich ein.

Als ich am nächsten Morgen meine Augen öffne, ist er bereits wieder verschwunden. 

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